65 Jahre Hiroshima

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06.08.2010


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65 Jahre Hiroshima

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Redebeitrag zum Hiroshima- und Nagasaki-Tage Köln 2010 am 6. Augsut

Meine Damen und Herren, liebe Freunde,

Frieder Wagner (in Köln)



- Sperrfrist: 6. August 2010, Redebeginn, ca. 19 Uhr -

- Es gilt das gesprochene Wort! -



in seiner Dankesrede für die Verleihung des Friedensnobelpreises sagte US-Präsident Barack Obama unter anderem, Zitat: "Es wird Zeiten geben, in denen Nationen -allein oder gemeinsam- den Einsatz ihres Militärs nicht nur für nötig halten, sondern auch für moralisch gerechtfertigt." Zitatende.

Kein europäischer Staatsmann hat bisher darüber reflektiert, dass allein in den letzten 60 Jahren von den USA weltweit über zweihundert Militärinterventionen ohne UN-Mandat durchgeführt worden sind. Niemand stört sich bis heute daran, dass durch Anleitung des US-Geheimdienstes CIA zwischen 1949 und 1987 etwa sieben Millionen Menschen in so genannten provozierten Konflikten getötet worden sind. Wer weiß schon, dass Mitarbeiter von Untersuchungsausschüssen des US-Kongresses eine Mordliste der US-Geheimdienste erstellt haben? Daraus geht klar hervor, dass diese US-Dienste zwischen 1949 und 1991 mehrere ausländische Staatsmänner entweder umgebracht oder umzubringen versucht haben.

Und Deutschland? Deutschland erklärte sich unter Rot-Grün, also Kanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer vollkommen und kritiklos solidarisch mit den Vereinigten Staaten von Amerika, so als ob sie die Lügerei, z.B. um den völkerrechtswidrigen Angriff gegen Afghanistan, nicht gekannt hätten. Immer hat man Deutschland in sogenannte "humanitäre Kriege" hinein gelogen, auch in den Kosovokrieg. Da haben Außenminister Fischer und sein Gefolge unter Rot-Grün uns erklärt, dass wir im Kosovo ein neues Auschwitz verhindern müssten. Verteidigungsminister Scharping von der SPD präsentierte in der WDR-Sendung "Es begann mit einer Lüge" noch einmal den "Hufeisenplan", von dem damals jeder bereits wissen konnte, dass er niemals existiert hat und dass man so die NATO zur Luftunterstützung der albanischen UCK bereitgestellt hat. Und das alles, weil die USA das geostrategisch wichtige Kosovo haben wollten, so wie sie später aus diesen geostrategischen Gründen auch Afghanistan besetzt haben. "Moralisch gerechtfertigt", kann nie ein Angriffskrieg sein, Herr Präsident Obama. Und Obama weiß das nur zu gut, und ihm ist auch egal was das kostet, an Menschenleben und an Geld. Allein Deutschlands Rüstungsetat beträgt jährlich dreißig Milliarden Euro, das sind über 82 Millionen Euro pro Tag, die wir da verpulvern. Die USA verschwenden jedes Jahr sogar über vierhundert Milliarden Dollar. Alles nur um ihre Hegemonialansprüche durchzusetzen. Und da stehen wir heute.

Deshalb haben wir auch eine NATO-Osterweiterung gebraucht. Und deshalb belügt man uns täglich, indem man das eine Erfolgsgeschichte nennt. Als uns US-Präsident George Bush senior 1991 erklärte, wir hätten den Kalten Krieg gewonnen, gab es keinen europäischen Politiker, der ihn gefragt hat, was der Preis dafür war. Der Preis waren unter anderem 50 Millionen Menschen, die jedes Jahr in der so genannten Dritten Welt verhungern - jedes Jahr 50 Millionen Menschen!

Was machen Kriege aus Menschen? möchte ich gern Herrn Präsident Obama fragen, der jetzt gerade weitere 30.000 Soldaten nach Afghanistan geschickt hat. Die US-Army hat heute schon mehr als Hundertausend Soldaten mit posttraumatischem Stress-Syndrom. Menschen, die aus dem Ruder laufen, weil sie gelehrt wurden, jede Grenze zu überschreiten. Solche Menschen werden zu Tötungsmaschinen, weil sie alles, was furchtbar ist, mit System lernen mussten. Und dann kommen diese Menschen aus Kriegen nach Hause, und dürfen von all dem, was sie tun mussten, kein Wort erzählen. Ehefrauen erkennen ihre Männer nicht wieder, weil aus ihnen Fremde geworden sind.

Wie heilen wir Menschen, die - nicht durch das, was man ihnen zugefügt hat, sondern durch das, was sie anderen zufügen mussten - traumatisiert wurden?

Die USA marschieren - unter dem Mäntelchen "Freiheit und Demokratie" zu bringen - " in sogenannte Schurkenstaaten ein, indem sie behaupten, diese Staaten hätten Massenvernichtungswaffen. Ist ein solches Land aber nicht selber ein Schurkenstaat, wenn es einen Angriffskrieg gegen ein Land mit Uranwaffen führt, die sich nun immer mehr selbst als eine Massenvernichtungswaffe herausstellt, weil sie noch viele Jahre nach ihrer Anwendung, die Menschen, die dort leben, sterbenskrank macht und die Umwelt kontaminiert. Oder wie sollte man sonst ein Land nennen, dass bei der Aburteilung der Nazischergen in Nürnberg noch gesagt hat, dass ein Angriffskrieg das größte internationale Kriegsverbrechen ist, weil ein solcher Krieg alle Verbrechen in sich vereint und jetzt führt dasselbe Land, solche Kriege mit Uranbomben?! Herr Präsident Obama, sind solche völkerrechtswidrigen, schmutzigen Kriege "moralisch gerechtfertigt"? Meinten Sie dieses "Böse", wenn Sie in Ihrer Friedensnobelpreisrede sagten: " Es steht fest: das Böse existiert in der Welt."? Herr Obama, wissen Sie nicht, dass Kriege überholt sind! Kriege sind obsolet! Als Friedensnobelpreisträger sollten sie verhandeln, nicht bomben.

Uranwaffen sind die wohl furchtbarsten Waffen, die heutzutage in Kriegen eingesetzt werden, weil sie die Menschheit unweigerlich in den Abgrund führen. Denn eine der Folgen der Anwendung von Uranwaffen ist, dass es bei Mensch und Tier zu Chromosomenbrüchen kommt und so der genetische Code verändert wird. Das ist seit Jahrzehnten eine wissenschaftliche Tatsache und der amerikanische Arzt Dr. Karl Muller hat dafür 1946 den Nobelpreis erhalten. Trotzdem haben die alliierten Streitkräfte und die Nato in den vergangenen Kriegen so getan, als würde es diese Tatsache nicht geben. Aus einer vertraulichen Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums wissen wir inzwischen, dass schon die Anwendung von 40 Tonnen dieser Uranmunition zu 500.000 Nachfolgetoten führt und zwar durch so entstehende hoch aggressive Krebstumore und Leukämien.

Auch amerikanischen Militärwissenschaftlern ist inzwischen die Tatsache bekannt, dass diese Uranbomben, wenn sie ihr Ziel treffen, zu Nanopartikelchen verbrennen, die 100 mal kleiner sind als ein rotes Blutkörperchen und die eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen, im menschlichen und tierischen Körper überall hinwandern können: in alle Organe, ins Gehirn, in die weiblichen Eizellen und in den männlichen Samen, mit allen schrecklichen Folgen von genetischen Defekten und Missbildungen, so wie wir es nach den Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und nach der Tschernobyl - Katastrophe erlebt haben. Und das liest man hier in keiner Zeitung und man erfährt es auch nicht aus den TV-Medien, weil das Thema "Uranmunition und die Folgen" zu einem Tabu-Thema erklärt wurde. Denn nicht die viel beschworene Klimakatstrophe ist die unbequemste Wahrheit, nein die unbequemste Wahrheit sind die furchtbaren Folgen der Uranmunition. Ich prognostiziere hier an dieser Stelle, und bin mir da einig mit vielen neutralen Wissenschaftlern weltweit, dass von unseren Tausenden eingesetzten Soldaten im Kosovo und in Afghanistan und das gilt für alle dort stationierten Soldaten, etwa 30 % durch Uranmunition kontaminiert nach Hause kommen werden und diese jungen Soldaten werden alle mit ihren Ehefrauen und zukünftigen Ehefrauen Kinder zeugen und werden so, ohne es zu wissen, ihre Kontamination an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben, mit allen furchtbaren Folgen von Missbildungen, Immunschwäche, Leukämien und Krebstumoren.

Ich komme darum zu folgendem Fazit: Die neuere und insbesondere die unabhängige Forschung hat hinreichend Beweise erbracht, dass Menschen, die durch Uran-Aerosole abgereichertes Uran in ihren Körper aufgenommen haben, seien es Soldaten oder Zivilbevölkerung, aber vor allem Kinder und Jugendliche, einer schweren Gefährdung ihrer Gesundheit und ihres Lebens ausgesetzt sind, besonders im Irak, in Afghanistan, im Kosovo, in Serbien und in Somalia, aber auch im Libanon und inzwischen wohl auch in Gaza.

Darum müssen wir in Deutschland unseren Bundestagsabgeordneten durch entsprechende Ansprache, Briefe, E-mails und persönliches Vorsprechen klar machen, welche Verantwortung sie tragen, wenn sie demnächst z. B. weitere deutsche Soldaten nach Afghanistan schicken. Wir müssen ihnen klar machen, dass sie die Verantwortung tragen, wenn diese Soldaten tot, verletzt, traumatisiert oder durch Uranwaffen kontaminiert nach Hause kommen. Wir müssen ihnen klar machen, dass wir solche Politiker zur Verantwortung ziehen werden, wenn diese Soldaten eines Tages wegen dieser Munition krank oder durch sie missgebildete Kinder geboren werden. Wir müssen ihnen klar machen, dass es um die Zukunft unserer Kinder und dieser Erde geht. Wir müssen ihnen klar machen, dass wir mit Zynikern der Macht nichts zu tun haben wollen. Uranwaffen sind Massenvernichtungswaffen und müssen weltweit geächtet und verboten werden. Deutschland muss sofort völkerrechtlich verbindlich den Verzicht auf diese Militär-technologie erklären und einen globalen Uranwaffen-Sperrvertrag initiieren.

Ich danke Ihnen.



E-Mail: ochowa-film (at) t-online (Punkt) de
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