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Oster-
marsch
2003


vom:
17.04.2003


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Ostermärsche und -aktionen 2003:

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Grußwort beim Ostermarsch in München, 19.04.2003

Klaus-Dieter Bornemann

Liebe Friedensfreunde!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!


Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat als Teil der Friedensbewegung alle Kolleginnen und Kollegen aufgerufen, sich an den Aktionen gegen den völkerrechtswidrigen Irak-Krieg zu beteiligen.

Und wir haben bei uns vor`m Betrieb - dem Siemens-Betrieb in Perlach - das Flugblatt zum Ostermarsch verteilt.

Es gab auch schon eine Aktion im Betrieb. Am 14. März, ein paar Tage vor dem Krieg, hatten die Gewerkschaften in ganz Europa zu Friedensaktionen in den Betrieben aufgerufen!

In Deutschland gab es den Aufruf zu zehn Mahnminuten um zehn vor zwölf.

Wir wollten unsere Kolleginnen und Kollegen zu einer Kundgebung im Betrieb, vor der Kantine, einladen.

Das hat Siemens als Hausherr aber verweigert.

Nun kann man sich fragen, warum Siemens keine Friedensaktion im Betrieb haben wollte. War es vielleicht deshalb, weil die USA inzwischen der größte nationale Markt für Siemens sind und man fürchtet, sich dort unbeliebt zu machen, wenn man hier Aktionen gegen die Bush-Krieger duldet?

Oder will man vielleicht grundsätzlich keine Aktionen im Betrieb sehen, weil die Kolleginnen und Kollegen es als etwas Normales betrachten könnten, ihren Protest im Betrieb zu artikulieren?

Beispielsweise auch dann, wenn es gegen die Massenentlassungen bei Siemens in der Hofmannstraße geht?

Oder beispielsweise, um den Unmut zum Ausdruck zu bringen über die Politik des sozialen Kahlschlags durch die Regierung Schröder/Fischer und die so genannte "Opposition" Merkel/Stoiber/Westerwelle?

Wie auch immer.

Wir haben dann unsere Kolleginnen und Kollegen eingeladen, um zehn vor zwölf zum Werkstor zu gehen. Rund 250 sind gekommen.

Für die zehnminütige Kundgebung hatten wir drei kurze Beiträge vorbereitet:

* Ein Kollege ließ Hermann Hesse zu Wort kommen. Der hatte schon vor 60 Jahren gesagt, obwohl er damals George Bush gar nicht kannte:

Zitat:

"Den Staatsmann, welcher heute noch Weltpolitik treiben will aus rein nationalen-eigensüchtigen Programmen heraus, der den Ruf der Menschheit auch jetzt noch nicht vernommen hat, setzen wir ihn doch lieber heute schon vor die Tür als erst, wenn noch mehr Millionen für seine Dummheit geblutet haben werden!"

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* Ein anderer Kollege sagte, dass wir Teil einer weltweiten Friedensbewegung sind.

Solche weltumspannenden Protesttage, und das schon vor dem Krieg, hatte es früher noch nicht gegeben. Und 140 Städte in den USA haben sich gegen die Kriegspolitik von Bush gewandt.

* Dann habe ich die Frage gestellt, ob es hier wirklich um die Entwaffnung eines brutalen Diktators geht. Oder ob wieder einmal Blut fließen soll für Interessen - für wirtschaftliche und politische Interessen. Dies um so mehr, als es am Golf um eine Region geht, in der 2/3 von allem Öl der Erde liegt, und umgekehrt sind die USA der größte Öl-Verbraucher der Welt.

Am Schluss blieb uns noch eine Minute für ein Gedicht von Erich Kästner von 1929, das ich auch Euch hier nicht vorenthalten will:

Fantasie von übermorgen

Und als der nächste Krieg begann,

da sagten die Frauen: Nein!

und schlossen Bruder, Sohn und Mann

fest in der Wohnung ein.



Dann zogen sie, in jedem Land,

wohl vor des Hauptmanns Haus

und hielten Stöcke in der Hand

und holten die Kerls heraus.



Sie legten jeden übers Knie,

der diesen Krieg befahl:

die Herren der Bank und Industrie,

den Minister und General.



Da brach so mancher Stock entzwei.

Und manches Großmaul schwieg.

In allen Ländern gab`s Geschrei,

und nirgends gab es Krieg.



Die Frauen gingen dann wieder nach Haus

zum Bruder und Sohn und Mann,

und sagten ihnen, der Krieg sei aus!

Die Männer starrten zum Fenster hinaus

und sahn die Frauen nicht an ...



Liebe Freunde!

Auch wenn wir diesmal den Krieg nicht verhindern konnten:

Unser gemeinsamer Kampf gegen neue Kriege, für eine friedliche und gerechte Welt geht weiter!

Dabei geht es auch darum, den verhängnisvoll hohen Verbrauch von Öl und Energie in Frage zu stellen - verhängnisvoll für die Natur, und, wie wir jetzt gesehen haben, verhängnisvoll auch für den Frieden.

Denn wenn das Öl knapp wird und gleichzeitig der Ölverbrauch steigt, dann steigt der Drang, den Zugriff auf das Öl auch mal mit Krieg abzusichern.

Hier gilt es, eine Umkehr durchzusetzen.

Für unseren gemeinsamen Kampf wünsche ich uns Allen Kraft und Mut!



Kontakt: Klaus-Dieter Bornemann, Tel.: 089/171278


Klaus-Dieter Bornemann ist Betriebsrat bei Fujitsu Siemens Computers in München.
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