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Oster-
marsch
2003


vom:
24.04.2003


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Ostermärsche und -aktionen 2003:

  Reden/Kundgebungsbeiträge

Rede beim Ostermarsch 2003 in Augsburg, 19.04.

Hans Blöchl (DGB Region Augsburg)

(Die Rede wurde frei gehalten. Nachfolgend ist das Manuskript wiedergegeben)



Schwer über Krieg oder Frieden zu reden.

Schwierig über den Frieden zu reden - einfacher über den Krieg.

Frieden ist bei uns zur Selbstverständlichkeit geworden.

Verweis auf letzte Jahrhundert oder auch Jugoslawien.

Krieg ist immer weit weg, eher ein Medienereignis. Und da ist es einfacher dagegen zu sein als wenn man direkt betroffen ist. Es ist gut dass wir gegen den Krieg aufstehen. Wir sollten uns aber manchmal bewußter werden über unser doch privilegiertes Leben hier, in relativem Frieden und relativem Wohlstand.

Soll ich mich jetzt freuen weil der Krieg so schnell zu Ende ging? Wissend oder ahnend dass das was Frieden heißt noch lange keiner ist.

Vertreter des DGB - Mitglied von ver.di - unsere Position ist eigentlich klar - und trotzdem gibt es Unterschiede, unterschiedliche Auffassungen .Ich denke das ist auch gut so - denn die Welt ist nicht nur gut und böse, sie ist sehr vielfältig und komplex. Manches was früher gut war oderich als gut fand würde ich heute so nicht mehr unterschreiben und umgekehrt.

Erinnerung an die ersten Ostermärsche, Friedensbewegung gegen NATO - Doppelbeschluß.

Auch wir haben philosophiert über gerechte und ungerechte Kriege - im Namen der besseren Moral. Es ist gut dass wir nie Chance hatten es auszuprobieren.

Und das ist was mir Angst macht - dass ein Land wie Amerika, der mächtigste Staat der Welt heute mit Moral und salbungsvollen Reden. Mit der Berufung auf Gott und die Vorsehung sich anmaßt Krieg zu führen, andere Länder zu überfallen.

Diese bessere Moral und eine gnadenlose Selbstgerechtigkeit rechtfertigt alles -Propaganda, Lügen, Morde. Weil wir ja die besseren sind!

Für Kaiser, Gott und Vaterland hieß es früher. Und heute: Für Freiheit und Demokratie in einer gnadenlosen Selbstgerechtigkeit - als wären die USA der Hort an Freiheit und Demokratie und alle anderen Ländern nur mehr oder minder Länder auf der Achse des Bösen. Ausser sie verhalten sich willfährig und unterwürfig. Dann kann auch weiter Wirtschaftshilfe geleistet werden.

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marsch
2003
Was mir auch Angst macht und mich hilflos und wütend macht sind die Helfershelfer in den Medien, die Bonhorsts, Rollers und Drewes aus der uns allzu gut bekannten Augsburger Allgemeinen Zeitung. Und viele andere in allen möglichen Sendern die sich bemüßigt und befähigt fühlen als selbsternannte Experten Meinung machen zu müssen. Die Roman Rölls in Bayern 3 nur als Beispiel auch für andere Sender, die dann zwischen seichter Musik und dümmlichen Spielchen mit belegter Stimme über den Krieg reden, nein nicht über den Krieg, sondern über die Sensationen des Krieges die sie gut verkaufen können.

Die AZ - ich schätze manches an dieser Zeitung, aber immer unerträglicher wird die Berichterstattung gegen die Regierung, für die Union und die USA. Bereits in dieser Woche schrieb Herr Drewes - Syrien mindestens genauso schlimm wie der Irak. Können Sie es eigentlich nicht mehr erwarten bis der nächste Krieg kommt, steigert das die Auflage, läßt sie das geistig onanieren Herr Drewes. Schreiben Sie gegen den Krieg und nicht dafür!

Und Herr Bonhorst windet sich wie der sprichwörtliche Aal - bitte schön Herr Bush, tun sie was gegen Syrien, da zu haben sie ja Recht, aber bitte bitte nicht schon wieder Krieg. Hat Herr Bonhorst Angst dass es immer mehr Leute werden die das Spiel durchschauen dass da gespielt wird?

Die wirtschaftliche Macht der USA und ihrer Verbündetensoll gestärkt und ausgebaut werden - das ist ein wesentlichen Beweggrund für den Krieg und andere Kriege. Es gibt auch andere - und Saddam war sicher kein Ehrenmann. Ich werde mich aber davon nicht distanzieren, ich habe ihn nicht an die Macht gebracht und an der Macht gehalten im Namen einer besseren Moral. Das waren andere - Herr Rumsfeld z.B.

Aber auch wir haben wirtschaftliche Macht - bestellen wir doch alle die AZ ab bis sie zu einer anderen, objektiveren Berichterstattung zurückfindet und Herr Bonhorst versteht dass wir eine seriöse Tageszeitung wollen und nicht die Zweitausgabe des Bayernkuriers.

Und wir als Gewerkschaften sollten uns auch unsere Macht bewußter sein und werden, wir können zumindest behindern dass Kriege geführt und unterstützt werden, wir können bestimmen ob Kriegsgüter transportiert werden oder nicht.

Wir alle sind auch Konsumenten und Verbraucher - wie wäre es mal mit zwei McDonalds freien Tagen oder der Kauf von Limonade einer Augsburger Brauerei statt Cocaoder Pepsi- Cola.

Das Argument ist natürlich richtig - wirtschaftliche Verflechtung und Export. Aber für die Wirtschaft ist der Absatz in Deutschland genauso wichtig wie die McDonaldisierung der arabischen Welt.

Der Krieg im Irak war unnötig und ungerecht, der Krieg zwischen Israel und Palästina ist unnötig und ungerecht, ein Krieg gegen Syrien oder den Iran ist unnötig und ungerecht. Deshalb leben wir den Krieg ab. Helfen wir durch Kontakte und wirtschaftliche Hilfe, durch Kulturaustausch und Begegnung bei der Entwicklung einer freien Welt, ohne die Dominanz einer Supermacht, ohne die Diktatur vieler inakzeptabler Regime in der ganzen Welt.

Damit wirklich Frieden wird!

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