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21.04.2011


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Ostermärsche und -aktionen 2011

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Grußadresse für den Ostermarsch 2011 in Havixbeck am 24. April

Liebe Freundinnen und Freunde,

Wolfgang Köhnlein (Grußadresse)



- Sperrfrist: 24. April, Redebeginn: ca. 14 Uhr -



Die Bilder aus Japan sind erschütternd. Zu all dem Elend, Leid und Tod durch Erdbeben und Tsunami kommt nun noch die Reaktorkatastrophe. Aus den Medien erfahren wir nur scheibchenweise wie groß das Ausmaß der Zerstörung au den Reaktoranlagen in Fukushima ist. Diese zögerliche und verschleiernde Öffentlichkeitsarbeit der Betreiberfirma und der japanischen Regierung erinnert mich an das Verhalten der offiziellen Stellen unmittelbar nach Tschernobyl vor 25 Jahren.

Seit über 40 Jahren beobachte ich, dass bei Unregelmäßigkeiten an Kerntechnischen Anlagen die Wahrheit über das Jeweilige Ausmaß gar nicht oder nur geschönt der Öffentlichkeit mitgeteilt wird. Ich frage mich, was ist das für eine Technologie die seit Jahrzehnten als billig, umweltfreundlich und ungefährlich propagiert mit Milliarden Beträgen gefördert wird, uns Menschen aber vor unlösbare Fragen stellt?

Wie wir nun zum wiederholten Male erleben, ist das Betreiben der Kerntechnologie mit Risiken Verbunden die statistisch selten eintreten aber unbeschreiblich groß sein können, so dass es dagegen keine Versicherung in Deutschland gibt.

Tschernobyl und nun Fukushima aber auch frühere Unfälle wie Windscale in England und Harrisburg in Pennsylvania, USA, zeigen deutlich, das Kerntechnologie nur betrieben werden kann, wenn sie absolut sicher ist.

Eine Solche Garantie kann aber nicht gegeben werden. Wir fehlbare Menschen können keine unfehlbare Technik entwickeln. Insofern ist selbst die "friedliche" Gebrauch der Kerntechnologie unmenschlich, da sie keine Fehler erlaubt.

Das Betreiben dieser Technologie verbietet sich auch aus ethischen Überlegungen. Die Abfälle dieser Technologie werden unsere nachkommen auf Hunderte von Generationen belasten. Den Abfall, den wir produzieren, müssen unsere Nachkommen von der Biosphäre fernhalten.

Da kommt mir eine Aussage eines weisen Indianerhäuptling in den Sinn. Ich glaube es war der Häuptling Seattle:

" Wir haben unsere Welt nicht von unsern Vorfahren geerbt, sondern von unsern Nachkommen geborgt"

Inzwischen hat die japanische Regierung den Unfall in die höchste Schadensklasse Nr. 7 eingestuft. Zuvor war Fukushima in Schadensklasse 5. ( jede folgende Schadensklasse bedeutet einen um den Faktor 10 größeren Schaden)

Während wir gebannt nach Japan schauen und mit den Menschen dort "zittern" läuft auch hier in Deutschland die Diskussion über unsern Umgang mit dieser gefährlichen Technologie.

Wir sollten die deutsche Politik nicht aus ihrer Verantwortung entlassen für eine Falsche und verantwortungslose Energiepolitik. Atomenergie ist gefährlich, Das sagen viele Wissenschaftler sie 40 Jahren. Seit 40 Jahren sind die Risiken bekannt . Nicht nur der Super-Gau, sondern auch die Risiken, die mit einem Normalbetrieb verbunden sind und die Risiken des Atommülls.

Kein Mensch weiß, wohin damit.

Das Mindeste, was wir tun können, wäre diesen Abfall nicht noch zu vergrößern!

An diesen Problemen hat sich in den letzten Tagen nichts verändert. Den Japanern gilt unser Mitgefühl. Der Druck auf unsere deutschen Politiker muss aufrechterhalten bleiben.



Wolfgang Köhnlein ist em. Prof. für Strahlenbiologie.

E-Mail: koehnlei (at) uni-muenster (Punkt) de
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