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Demos
13.10.2001


vom:
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Demonstrationen 13.10.2001:

  Demo in Berlin

../gifs/dscn8942.jpgRede auf der Kundgebung "Aufstehen für den Frieden" in Berlin am 13. Oktober (in Vertretung von Susan George)

Kampf der Armut, nicht den Armen!

Lena Bröckl (attac Deutschland)

Der weg zum Frieden kann nicht Krieg sein. Der weg zu dauerhaftem Frieden heißt soziale Gerechtigkeit. Die Wirklichkeit sieht anders aus: 1,2 Milliarden Menschen müssen mit einem Dollar oder weniger täglich überleben. Mit der Globalisierung hat sich das Auseinanderdriften zwischen Nord und Süd, Arm und Reich beschleunigt. Von den angeblichen Chancen der Globalisierung konnten nur die wenigsten profitieren, z.B. die 200 reichsten Personen der Welt, die ihr Vermögen zwischen 1994 und 1998 auf mehr als eine Billion Dollar verdoppelt haben. An einer solchen Art von Globalisierung ist etwas grundfalsch.

Nach dem 11. September haben die Politiker des Westens eine globale Allianz gegen den Terror geschmiedet - aber wo bleibt die globale Allianz gegen die Armut? Wann werden den armen Ländern so bedingungslos die Schulden erlassen, wie jetzt bedingungslos der Schulterschluss im Kampf gegen den Terrorismus geübt wird? Wo bleiben die milliardenschweren Sofortprogramme zur Bekämpfung von Kindersterblichkeit? Die Lebenserwartung sinkt wieder. Weil du arm bist musst du früher sterben!

Führende Politiker des Westen, angefangen von Ronald Reagan über Margret Thatcher und Tony Blair bis Hans Eichel haben diese Entwicklung aktiv betrieben und tun dies noch. Mit Hilfe der Strukturanpassungsprogramme von IWF und Weltbank werden die Entwicklungsländer in die neoliberale Globalisierung hineingezwungen.

Diese Art von Globalisierung, die nur wenige Gewinner und sehr viele Verlierer produziert, die Armut, Elend und schreiende soziale Gegensätze hervorbringt, ist der ideale Nährboden für Hass, Fanatismus, Gewalt, Krieg und Terror. Die Erkenntnis ist nicht neu - das wissen wir spätestens seit der Weltwirtschaftskrise 1929.

Das heißt nicht, dass Hass, Fanatismus und Gewalt auf ökonomische Ursache allein reduziert werden können. Bin Laden ist schließlich vielfacher Millionär. Andere Faktoren, politische und kulturelle spielen ebenfalls eine bedeutsame Rolle. Da ist der Palästinakonflikt, aber auch die wirtschaftsstrategischen Interessen des Westens am Öl in der Golfregion. Und die USA beteiligen sich seit 25 Jahren am Krieg in Afghanistan - da geht es um ganz andere Dinge als um Terrorismus.

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Demos
13.10.2001
Sicherheit ist heute immer auch ökonomische und soziale Sicherheit. Vor allem aber ist Sicherheit in einer global vernetzten Welt mehr als je zuvor die Sicherheit des anderen. Es ist eine Illusion, zu glauben, dass sich auf Dauer Inseln des Wohlstands und der Sicherheit in einem Ozean von Armut und Elend bewahren ließen. Alle die Sicherheitspakete, mit denen die Politiker die Gelegenheit nutzen, unsere Freiheitsrechte einzuschränken - sie bieten keinen Schutz gegen den Terrorismus, solange die strukturellen Grundlagen der Gewalt nicht angepackt werden.

Am nächste Wochenende beim großen ATTAC-Kongress in der TU hier in Berlin werden wir über die Zusammenhänge von Ökonomie, Armut und Gewalt, von Frieden und Gerechtigkeit ausführlich diskutieren. Ich möchte Euch hiermit alle dazu einladen, den Kongress zu einer selbstbewussten Demonstration der globalisierungskritischen Bewegung zu machen. Wir lassen uns vom Konformitätsdruck und Festungsmentalität nicht einschüchtern. Und schon gar nicht lassen wir uns in eine Reihe mit Terroristen stellen, wie es Berlusconi dies versucht hat.

Gerade jetzt ist es wichtig, auf die strukturellen Ursachen von Gewalt, Krieg und Terror hinzuweisen und an Alternativen zu arbeiten. Gerade jetzt kommt es darauf an, der Globalisierung der Profitmöglichkeiten für wenige die Globalisierung von sozialer Gerechtigkeit für alle Menschen entgegenzusetzen. Für uns bedeutet die Globalisierung die Chance zu internationaler Umverteilung von oben nach unten. Wir wollen die Internationalisierung von Menschenrechten - den politischen wie den wirtschaftlichen und sozialen - von Demokratie und verantwortungsbewusstem Umgang mit der Umwelt.

Und wir sind für Solidarität: für Solidarität mit den Opfern von Terrorismus und Gewalt, für Solidarität mit der Friedensbewegung in den USA, für bedingungslose Solidarität vor allem aber mit den ökonomischen Verlierern der neoliberalen Globalisierung. Kampf der Armut, nicht den Armen!



E-Mail:   info@attac-netzwerk.de
Internet: http://www.attac-netzwerk.de
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