Logo Friedenskooperative


Erstellt:
26.05.1998


 nächster
 Artikel

 siehe auch:

 Atomwaffen

 Kampagne
 Atomwaffen
 abschaffen!

 Cassini -
 Übersicht


zu: Zeitung Atomwaffen abschaffen! - Inhalt

AKW NEE!

Zivile Nutzung nicht zu trennen

Wolfgang Liebert

Die zivil-militärische Ambivalenz der Nuklearforschung und -Technologie ist eine wesentliche Quelle für die Gefahren der Atomwaffenverbreitung. Die weltweit betriebenen Nuklearprogramme senken die Schwelle zu Waffenprogrammen. Besondere Bedeutung hat hier die Produktion bzw. Nutzung von waffenfähigem Spaltmaterial, insbesondere Plutonium und hochangereichertes Uran (HEU). Urananreicherungsanlagen werden benötigt, um die mehr als 400 weltweit betriebenen Leistungsreaktoren mit schwach angereichertem Brennstoff zu versorgen. Theoretisch könnte hier auch waffenfähiges HEU produziert werden. Sorgen bereitet, daß bislang nur sieben der mehr als 20 Anreicherungsanlagen von der IAEO überwacht werden (dürfen).

150 Forschungsreaktoren nutzen immer mehr waffenfähiges HEU als Brennstoff, obwohl Ersatzbrennstoffe zur Verfügung stehen, die waffenuntauglich sind. In Deutschland soll sogar ein neuer HEU-Forschungsreaktor gebaut werden, obwohl alternative Konzeptionen möglich wären.

In fast allen großen Atomkraftwerken werden jährlich einige hundert Kilogramm Plutonium erzeugt. Abgetrennt vom Atommüll (durch "Wiederaufbereitung") würden einige wenige Kilogramm für eine Bombe reichen. Alle Kontrolle über diese Waffenstoff-, Wiederaufbereitungsanlagen und Fabriken, in denen Brennelemente unter Plutoniumnutzung produziert werden (Beispiel Hanau), müssen aus technischen Gründen unvollständig bleiben. In der Tabelle sind die weltweit vorhandenen Plutoniummengen aufgelistet. Es wird erwartet, daß kurz nach der Jahrhundertwende die zivil gelagerten Plutoniummengen die militärischen Mengen übersteigen werden.

 zum Anfang


Zeitung Atomwaffen abschaffen! - Inhalt
Die Gefahren, die mit der Produktion, der Lagerung, dem Umgang, dem Transport und der Nutzung von Plutonium der zivilen Atomwirtschaft verbunden sind, sind besonders ernst zu nehmen, wenn Übergänge in militärische Programme oder entsprechende Materialabzweigungen verhindert werden sollen.

Ein Ausstieg aus der Nutzung waffengrädiger Spaltstoffe in zivilen Atomprogrammen ist dringend erforderlich, um nachhaltig Atomwaffenoptionen auszuschließen. Da HEU-Nutzung für Forschungsreaktoren unnötig und Plutoniumnutzung überdies völlig unwirtschaftlich ist, wie allgemein anerkannt wird, sollte diesem friedensichernden Schritt nichts im Wege stehen. Noch konsequenter wäre natürlich der vollständige Verzicht auf den Betrieb von Atomreaktoren.

Mitarbeiter der interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) an der TH Darmstadt

E-Mail:   ianus@hrzpub.th-darmstadt.de
Internet: http://www.th-darmstadt.de/ze/ianus/ianus.htm





 nächster
 Artikel

Übergeordnetes Thema:

Atomwaffen
Atomwaffen

Einige weitere Texte (per Zufallsauswahl) zum Thema

Dual use und Proliferation:
Der Bombenstoff im Aktenkoffer

Bereich

 Themen 

Die anderen Bereiche dieser Website

              
 Netzwerk FriedensForum   Termine   Ex-Jugo-Hilfe  Aktuelles