Leben zwischen zwei Kulturen – Transkulturelle Biographiearbeit

Das Beste aus beiden Kulturen

von Pro Humanitate e.V.
Hintergrund
Hintergrund

Im Rahmen des Projektes „Leben zwischen zwei Kulturen – Transkulturelle Biographiearbeit“ wurden die Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern aus verschiedenen Herkunftskulturen, der Verlauf und die Auswirkung der Migration auf das Erziehungsverhalten der Mütter sowie die Lebenssituation in zwei Generationen in Köln untersucht.

18 Mütter und Mädchen mit jesidischen, marokkanischen, gambianischen, somalischen, kurdischen, ukrainischen, persischen, bulgarischen und italienischen Wurzeln sind zu Wort gekommen.

Die Interviews wurden im Zeitraum Oktober 2019 bis Juni 2020 durchgeführt. Alle befragten Mütter sind nicht in Deutschland geboren. Unter den Töchtern sind vier im Herkunftsland ihrer Eltern zur Welt gekommen.

Die überwiegende Mehrheit der Mütter kommt aus Ländern, die patriarchalisch geprägt sind und wo das männliche Geschlecht mehr Rechte und Privilegien hat als Frauen und Mädchen. Obwohl die Mütter mit traditionellen Wert- und Moralvorstellungen aufgewachsen sind und geprägt wurden, erziehen sie ihre Töchter nicht nach traditionellen Erziehungsmustern. Sie versuchen, ihre Töchter liberaler zu erziehen und ihnen Freiheiten einzuräumen. Ihre Töchter sollen studieren, Erfolg haben und finanziell unabhängig werden.

Die Töchter betonen fast übereinstimmend, dass sie nicht zwischen, sondern in zwei Kulturen leben. Dies sei eine Bereicherung für sie und würde ihre persönliche Identität stärken.
Bei Entscheidungsprozessen, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen sind die Töchter viel weiter als ihre Mütter. Sowohl Mütter als auch Töchter sind in Deutschland angekommen und betrachten Deutschland als ihre zweite Heimat. Das beste Zeugnis hierfür ist die Aussage von Malaika aus Somalia: „Mein Leben hat erst hier angefangen!“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Erziehungsverhalten sich in der Migration verändert und an die hiesigen gesellschaftlichen Strukturen angepasst hat, ohne die eigenen kulturellen Werte aufzugeben.

„Das Beste aus beiden Kulturen“ ist die Hauptbotschaft dieser Transkulturellen Biographiearbeit, die von Aktion Mensch gefördert wurde.

Die Interviews sind mit Grußworten von Serap Güler (Staatssekretärin für Integration beim Ministerium für Kinder Familie, Flüchtlinge und Integration), Elfi Scho-Antwerpes (Bürgermeisterin der Stadt Köln) und Andreas Wolter (Bürgermeister der Stadt Köln) in Form einer Broschüre erschienen. Auch 10 Roll-ups wurden angefertigt und warten auf eine bessere Zeit, um ausgestellt zu werden.

Die Broschüre kann heruntergeladen werden: https://www.pro-humanitate-koeln.de/medien/publikationen/Broschuere-Das_...

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Pro Humanitate e.V. ist ein gemeinnütziger, sozial und friedenspolitisch aktiver Verein und arbeitet an drei Standorten in Köln. Er wurde am Antikriegstag 1996 von Mani Stenner, Kristian Golla, Jürgen Neitzert und Memo Sahin gegründet und wurde 2017 zum Integrationspreis unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten nominiert.