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Internationale Tagung in Bad Urach (30.10. - 1.11.92)
"Friedenserziehung in den neunziger Jahren"
von"Die negative gesellschaftliche Entwicklung überholt alle friedenspädagogische Ansätze" - "vielleicht sind wir FriedenspädagogInnen mitschuld an der Ausbreitung des Rechtsextremismus, weil wir den Gewaltverzicht zu missionarisch verkündet haben." und "Wir haben es verabsäumt, positive Utopien in die Erziehung einzubringen."
Diese Thesen von Änne Ostermann (Frankfurt) sorgten für einen provokanten Auftakt der Tagung "Friedenserziehung in den 90er Jahren". Der rührige Verein für Friedenspädagogik Tübingen hatte VertreterInnen aus Schule, Universität und anderen Institutionen ins schwäbische Bad Urach geladen. Es kamen rund 30 PädagogInnen aus der Bundesrepublik, Dänemark und Österreich, um eine "erste Bilanz" zu ziehen "weitere Perspektiven" der Friedenserziehung zu erarbeiten.
Im Mittelpunkt des Treffens standen die zahlreichen Berichte aus den unterschiedlichen Praxisbereichen. In der Kürze der Zeit gelang es freilich nicht, über diese ersten Eindrücke hinaus zu allgemeineren Schlussfolgerungen zu gelangen und tatsächlich weitere Perspektiven eingehend zu debattieren. Was hingegen sehr wertvoll war, war die persönliche Begegnung mit Menschen, die für die gleichen Ziele arbeiten, die Konfrontation mit anderen Denkansätzen und Erfahrungen. Der Wille zu einer engeren Zusammenarbeit kam besonders bei der abschließenden Diskussion um verschiedene Zeitschriftenprojekte zum Ausdruck: Es wurde eine stärkere Kooperation zwischen der neugegründeten friedenspädagogischen Zeitschrift "Puzzle", dem "Rundbrief der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden" sowie der allgemeiner orientierten "Wissenschaft und Frieden" vereinbart. Außerdem wurde beschlossen, im nächsten Jahr - vielleicht auf noch breiterer Basis und mit präziserer Zielsetzung - eine weitere Tagung abzuhalten. Für die anwesenden Österreicher (Verein für Friedenspädagogik, Salzburg und Alpen-Adria-Alternativ, Villach) bot dieses Treffen jedenfalls einen wertvollen Impuls, auch in Österreich die relativ spärliche friedenspädagogische Szene zu sammeln und an gemeinsamen Projekten zu arbeiten.