Redebeitrag für den Ostermarsch in Frankfurt am 1. April 2024

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

Wie vor zwei Jahren freue ich mich, hier mit euch allen zu sein, um euch den Gruss der französischen Pazifisten, den Gruss der Mouvement de la Paix zu überbringen, sowie unsere volle Unterstützung für eure Aktionen gegen den Krieg und gegen die Militarisierung Europas.

In der Welt haben leider die Gefahren zugenommen, vor denen wir schon vor zwei Jahren warnten, und zum Krieg in der Ukraine kam der schreckliche Krieg hinzu, den Israel in Gaza führt, nicht mehr um sich zu verteidigen, sondern um sich für die Anschläge vom 7. Oktober gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung zu rächen und den Palästinensern das Leben zur Hölle zu machen.

In dieser Osterzeit müssen wir uns zunächst daran erinnern, was die tragische Realität des Krieges ist: Wie Papst Franziskus gestern in Rom forderte, sollten wir zuerst an die Opfer der vielen Konflikte denken. Denken wir an die 32.000 Toten in Gaza und die 10.000 Vermissten, von denen 70% Frauen und Kinder sind. Denken wir an die Tausenden von ukrainischen und russischen Soldaten, die im Konflikt in der Ukraine gefallen sind, an all die Zivilisten, die unter den Bombenangriffen und in den Trümmern gestorben sind! Denken wir an die zerstörten Städte und Viertel in Gaza und in der Ukraine, in denen es unmöglich ist, zu leben, denken wir an die Bewohner, die dazu verurteilt sind, in den Ruinen umherzuirren! In Gaza verhungert die Bevölkerung ! Es ist dringend notwendig, all diesen Dramen ein Ende zu setzen. Deshalb fordern wir unermüdlich eine Feuerpause in allen Konflikten. DIE WAFFEN NIEDER! RETTEN WIR MENSCHENLEBEN! Stoppt die Zerstörung von ganzen Gebieten! FEUERPAUSE JETZT!

Liebe Freunde, wir leben in einer entscheidenden Phase: Entweder werden uns die Kriegskräfte in eine Spirale in Richtung eines dritten, möglicherweise nuklearen Weltkriegs treiben, oder die Friedenskräfte werden es schaffen, politische und diplomatische Lösungen zu erzwingen. Um dies zu erreichen, rufen wir zur Entstehung einer internationalen Friedenskoalition auf, die in der Lage ist, die öffentliche Meinung zu mobilisieren, sowie spirituelle Kräfte nach dem Vorbild von Papst Franziskus, internationale Institutionen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres und auch viele Länder, die entschlossen sind, für den Frieden zu handeln, insbesondere die Länder des Südens wie Lulas Brasilien oder Südafrika, die unter den Folgen Kriege leiden, die von den Großmächten des Nordens geführt werden.

Kollektives Handeln ist entscheidend, um den Herausforderungen der globalen Erwärmung und der Überbewaffnung und Militarisierung zu begegnen, die die Existenz aller Bewohner unseres Planeten, gefährden. Diese Herausforderungen können nicht bewältigt werden, indem man weiterhin auf Krieg und Gewaltanwendung setzt, die niemals zu einer Lösung führen. Es muss eine neue Art der Existenz zwischen den Völkern durchgesetzt werden, aber auch eine neue Wirtschaftsordnung, eine andere Verteilung des Reichtums, eine neue Art der Entwicklung und des Konsums.

Es ist die Aufgabe der Friedensbewegung, all diese Fragen in den Mittelpunkt des Wahlkampfes für die bevorstehenden Europawahlen zu stellen. In Frankreich würden wir uns wünschen, dass sich unser Land mit starken Initiativen für eine Friedenspolitik der Europäischen Union einsetzt. Leider sind wir davon weit entfernt!

Präsident Macron zeichnet sich stattdessen durch immer kriegerischere Erklärungen aus und schließt nicht aus, französische Truppen auf das Schlachtfeld zu schicken. Macron trifft eine unverantwortliche Entscheidung für die Eskalation, eine Eskalation nicht nur in Worten, sondern auch in Taten: Frankreich hat seine Waffenverkäufe gesteigert (Frankreich ist nach den USA zum zweitgrößten Waffenhändler der Welt geworden), Frankreich intensiviert sein Engagement in der NATO und schlägt vor, direkt in der Ukraine einzugreifen. Schließlich hat Macron das Budget für die Landesverteidigung in unserem Land erheblich aufgestockt, und zwar auf Kosten der Sozialpolitik.

Macron spricht ständig von Kriegswirtschaft und Aufrüstung und setzt sich für die Militarisierung der Europäischen Union ein, bis hin zur direkten Beteiligung am Krieg.

Wir haben andere Ambitionen für Frankreich und die EU: Wir müssen unsere Diplomatie in den Dienst der internationalen Verhandlungen stellen, Frankreich und die EU müssen das Völkerrecht und das humanitäre Völkerrecht verteidigen und eine gerechtere Weltordnung fördern.

Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

Vieles wird von unseren Mobilisierungen abhängen: Wir dürfen nicht resignieren! Ja, wir müssen mehr tun, größer, stärker. Wir müssen uns weiterhin an das Gewissen der Menschen wenden: Wir müssen die militaristischen Illusionen anprangern, denn Krieg ist keine Lösung.

Um eine lebenswerte und nachhaltige Welt zu gestalten, gibt es KEINEN ANDEREN WEG ALS DEN FRIEDEN!

Bleiben wir vereint und solidarisch in allen Ländern Europas.

BAS LES ARMES ! DIE WAFFEN NIEDER !

NON A LA GUERRE ! NEIN ZUM KRIEG !

 

Alain Rouy ist aktiv beim Mouvement de la Paix, Frankreich.