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20.03.2004
Aktionstag
gegen
Krieg


vom:
20.03.2004


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20.03.2004: Internat. Aktionstag gegen Krieg:

  Demonstration/Kundgebung Ramstein

Kundgebung Landstuhl

Die "Koalition der Willigen wankt"

Rede Franz Alt

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Liebe Freundinnen und Freunde des Friedens,

heute vor einem Jahr begann der Irak-Krieg. Er hat über 12.000 Menschen das Leben gekostet. 15 Millionen Menschen hatten gegen diesen Krieg protestiert. Wir konnten ihn nicht verhindern. In einer solchen Situation kann man resignieren oder neue Kräfte sammeln. Heute vor einer Woche, in der Nacht von Samstag auf Sonntag hat uns die spanische Friedensbewegung gezeigt, wie man selbst in einer furchtbaren Situation neue Kräfte sammeln und eine Regierung in die Knie zwingen kann. Der neue spanische Ministerpräsident hat angekündigt, seine Truppen aus dem Irak abzuziehen.

Das Chaos, welches George W. Bush im Irak angerichtet hat, hat inzwischen aber auch die südkoreanische, die polnische, die australische und seit gestern auch die ersten Mitglieder der italienischen Regierung zum Umdenken veranlasst. Die "Koalition der Willigen wankt" (Süddeutsche Zeitung). Selbst die Willigsten werden immer unwilliger!

Wieder einmal hat sich gezeigt: Gewalt ist nicht durch Gewalt zu besiegen und ein Massenmord kann nicht durch einen weiteren Massenmord gesühnt werden. Einige deutsche Kommentatoren haben gemeint, die Abwahl der spanischen Regierung sei ein Sieg des Terrorismus. Das kann nur vermuten, wer Ursache und Wirkung verwechselt. Die von der spanischen Friedensbewegung initiierte Abwahl war ein Sieg der Demokratie, ein Sieg der Wahrheit und ein Sieg für eine friedlichere Welt.

Wir empfehlen den Wählerinnen und Wähler in England und Polen, in Australien und in Italien und in den USA bei der nächsten Wahl auch ihre Kriegspolitiker in die Wüste zu schicken und nur noch solche Politiker und Parteien zu wählen, denen Frieden und Versöhnung wichtiger ist als Rache und Gewalt. Auch als deutsche Wählerinnen und Wähler sollten wir bei den hiesigen nächsten Wahlen nicht vergessen, dass noch vor einem Jahr konservative deutsche Spitzenpolitiker uns gesagt haben: Wenn wir an der Regierung wären, würden wir George W. Bush unterstützen. Frau Merkel und Herr Koch, Sie müssen auch in Zukunft mit der deutschen Friedensbewegung rechnen.

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20.03.2004
Aktionstag
gegen
Krieg
Nach jedem Terroranschlag - auch nach dem 11. September - steht eine betroffene Gesellschaft und ihre Regierung vor dieser Frage: Wollen wir in unserer Wut trauern und auch nach den Ursachen fragen oder wollen wir in unserer Trauer nur wüten und Rache üben. George W. Bush wollte Rache und er wollte das Öl. Das Ergebnis ist ein noch größeres Chaos und noch mehr Leid als früher. Goerge W. Bush hat letztlich keine Kriege gegen den Terror geführt - seine Kriege haben den Terrorismus weltweit stärker gemacht als je zuvor.

Wer es bis jetzt nicht geglaubt hat oder nicht wusste, dem wurde wieder einmal vorgeführt, dass sich mit Gewalt politische Probleme eben nicht lösen lassen.. Die USA geben zur Zeit in 32 Stunden mehr Geld für Kriege und Kriegsvorbereitung aus als die UNO in einem Jahr Geld zur Verfügung hat. So wird Frieden niemals möglich. Die 3.000 Toten in New York und die 200 Toten in Madrid waren ein schreckliches Verbrechen. Aber wenn er dabei übersehen, dass in den Drittweltländern jeden Tag 25.000 Menschen verhungern, dann haben wir aus der Tragödie des 11. September und des 11. März nichts gelernt.

Erst wenn wir endlich Antworten finden auf die Tatsache, dass in der Dritten Welt jeden Tag 11. September ist, erst dann haben wir eine Chance den Terrorismus an der Wurzel zu überwinden. Der Vorschlag des Pazifisten aus Nazareth, Feindesliebe zu lernen, könnte uns einen neuen Weg zum Frieden zeigen. Feindesliebe heißt ja nicht: lass dir alles bieten. Intelligente Feindesliebe heißt aber sehr wohl: Sei klüger als dein Feind!

Frieden kann es niemals geben, wenn die einen Atomwaffen haben und die anderen verhungern. Ohne mehr Gerechtigkeit kommen wir dem Frieden nicht näher. Deshalb muss Schluss sein mit der atomaren Geiselhaft der ganzen Welt durch die USA und die anderen Atommächte. Atomwaffen hatten nie etwas mit effektiver Sicherheit oder Verteidigung zu tun. Heute, in den Zeiten des Terrorismus, sind sie jedoch ein mögliches Angriffsziel von Terroristen, also eher die Ursache von Unsicherheit und Angst. Atombomben, auch die 65 in Ramstein stationierten Atombomben, bringen keine Sicherheit, sie gefährden vielmehr unsere Sicherheit. Die Welt wird erst sicherer, wenn sie atomwaffenfrei ist.

Deshalb kann eine Friedensbewegung, die diesen Namen verdient, nur fordern: Alle Atomwaffen auf der ganzen Welt müssen verschrottet werden und beginnen damit müssen diejenigen, welche die meisten Atombomben besitzen. Es gibt nur einen effektiven Weg zur Abrüstung: wer abrüsten will, muss selber abrüsten. Gestern Abend sprach George W. Bush vor ausländischen Diplomaten. Er sagte: "Der Irak ist heute ein freies und demokratisches Land."

Liebe Freundinnen und Freunde des Friedens,

es ist gut, dass Saddam Hussein nicht mehr den Irak beherrscht. Aber Voraussetzung für Freiheit und Demokratie ist Gerechtigkeit und Angstfreiheit. Die Welt kann nicht wirklich frei werden, solange die vier reichsten US-amerikanischen Männer über mehr Geld verfügen als die eine Milliarde der Ärmsten. Solange die Armen immer ärmer werden, kann es auch den Reichen nicht wirklich gut gehen.

Unsere Forderung an diesem Tag

 
Erstens Das Völkerrecht muss endlich wieder beachtet und die UNO gestärkt werden. Seit dem Westfälischen Frieden waren Präventivkriege verboten. Die Bush-Regierung hat die Welt um 350 Jahre zurückgebombt. Nie wieder Angriffskriege! Das ist die erste Lehre dieses heutigen Jahrestages.

 
Zweitens Imanuel Kants Idee vom ewigen Frieden kann und muss endlich zur Leitpolitik jeder Außenpolitik im 21. Jahrhundert werden. Krieg ist nicht unser Schicksal - Frieden und Entwicklung sind möglich.

 
Drittens Solange AKWs laufen, wird der Stoff produziert, mit dem A- Bomben gebaut werden können. Die Gefahr eines Atomkrieges wird erst beseitigt, wenn alle Atomkraftwerke geschlossen sind. Es ist also auch unverantwortlich, die Hanauer Plutoniumfabrik nach China zu liefern. Wir fordern den Bundeskanzler auf, seine voreilige Zusage zu revidieren. Dafür ist es nicht zu spät.

 
Viertens So wenig wie Deutschland braucht China Atomkraftwerke und Atombomben. Wir werden lernen Abschied zu nehmen von Atomenergie, aber auch von Kohle, Gas und Öl. Nur so überwinden wir Kriege um Öl und Gas. So wie es Alternativen gibt zum Krieg, gibt es selbstverständlich auch Alternativen zum heutigen atomar-fossilen Energiemix. Die 100-prozentige solare Energiewende ist ein wesentlicher Schritt zum Frieden. Deutschland ist erneuerbar. Die wichtigste politische Frage des 21. Jahrhunderts heißt: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne? Nachdem die Regierung Bush vor einem Jahr die Weltmeinung brutal missachtet hat, fordern wir endlich die Demokratisierung der Vereinigten Staaten von Amerika. Mit Wahlfälschern und Kriegstreibern kann man keine friedliche Welt organisieren. Wir sind tief davon überzeugt, dass eine andere und eine bessere Welt möglich ist.



E-Mail:   franzalt@sonnenseite.com
Internet: http://www.sonnenseite.com
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