65 Jahre Hiroshima

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05.08.2010


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65 Jahre Hiroshima

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Grußwort anlässlich des Gedenkens an den Atombombenabwurf vor 65 Jahren auf Hiroshima und Nagasaki am 6. August 2010, Anger Erfurt

Es gibt Bilder die vergisst man nicht.

Andreas Bausewein



- Sperrfrist: 6. August 2010, Redebeginn: ca. 17 Uhr -

- Es gilt das gesprochen Wort! -



Das Bild des eingebrannten Schattens eines Menschen in eine Hauswand ist noch das harmloseste Foto, das in Folge der Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki um die Welt ging. Aber es lässt und erahnen, wie gewaltig die zerstörerische Kraft der beiden Atombomben war.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

heute vor 65 Jahren fiel die erste Atombombe - auf Hiroshima.

Am frühen Morgen des 6. August 1945 startet der Bomber "Enola Gay" vom US-Luftwaffenstützpunkt auf der westpazifischen Insel Tinian in Richtung Japan. An Bord hatte er die 4,5 Tonnen schwere Uranbombe "Little Boy" - so genannt in Anspielung auf den ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Um 8:15 Uhr japanischer Ortszeit wirft die Maschine in 9.000 Metern Höhe ihre atomare Fracht auf Hiroshima ab. Binnen Sekunden verwandelt eine riesige Explosions- und Hitzewelle die Hafenstadt in eine lodernde Hölle - Hiroshima wird dem Erdboden gleichgemacht, 80 Prozent der Stadt werden zerstört. Von den 350.000 Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Stadt aufhalten, sterben ungefähr 90.000.

Drei Tage später, am 9. August 1945, wirft ein Flieger eine weitere Atombombe über der japanischen Stadt Nagasaki ab. Beim Abwurf der Bombe "Fat Man" - die nach dem britischen Premierminister Winston Churchill benannt wurde - werden fast 70.000 Menschen getötet.

Die Erinnerung an die beiden ersten - bisher einzigen und hoffentlich letzten Kern-waffeneinsätze - hat sich tief in das Gedächtnis aller Menschen, vor allem aber in das Gedächtnis der Japaner, gebrannt. Auch heute noch sind die Folgen des atomaren Angriffs präsent: Das Überleben des Angriffs war und ist keine Garantie für das Leben, denn viele "Hibakusha" - der japanische Name für die Atombombenopfer - erlagen und erliegen noch heute dem schleichenden Strahlentod. Und auch die Kinder und Enkel der Über-lebenden sind von den Folgen der Atombombe betroffen. Noch immer werden Kinder mit Missbildungen geboren und erkranken übermäßig viele Menschen an Krebs.

Sicher, das japanische Kaiserreich kapitulierte nach dieser unvorstellbaren militärischen Macht-demonstration der US-Regierung, doch nichts rechtfertigt den Gebrauch von Waffen, die eine solche Zerstörungskraft haben.

Allein diese Erkenntnis reicht aber nicht aus, um den Einsatz atomarer Waffen auch in der Zukunft zu verhindern. Der einzige Weg, diesem Wahnsinn zuvor zukommen, ist der, alle atomaren Sprengköpfe abzurüsten. Denn mit dem Ende des Kalten Krieges wurde das nukleare Wettrüsten nicht beendet: Nach wie vor existieren geschätzt rund 8.400 einsetzbarer Gefechtsköpfe, von denen 2.000 binnen Minuten eingesetzt werden können.

Hiroshima und Nagasaki sollten den Verantwortungsträger aller Staaten Mahnung sein, dass Nuklearwaffen keine Probleme lösen sondern unvorstellbares Leid schaffen. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag stellte in einem Gutachten 1996 nicht umsonst dar, dass die Anwendung von Kernwaffen oder die Drohung ihres Einsatzes den Bestimmun-gen des Völkerrechts widerspreche.

All das, meine sehr verehrten Damen und Herren, müssen wir uns immer wieder ver-gegenwärtigen und ich bin froh, dass sich der Aktionskreis für Frieden e. V. mit der heutigen "Nacht der 100.000 Kerzen" an der Kampagne der "Mayors for Peace" beteiligt.

Damit eine Welt ohne Atomwaffen keine Utopie bleibt!



Andreas Bausewein ist Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt und Mitglied bei "Mayors for Peace". Vita siehe hier

E-Mail: Pressesprecherin (at) erfurt (Punkt) de

Website: www.erfurt.de
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