Trägerkreis
"Atomwaffen abschaffen!"



vom:
März 2002
Update:
Juni 2002


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Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen":

  Aktuelles

Programm der Jahrestagung "Atomwaffen Abschaffen" - 14.-16. Juni 2002 (stand: 14.03.2002)

Es bleibt dabei.
Nach dem Krieg ist vor dem Krieg.
Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!


Trägerkreis

Ort: Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt, Augustinerstr. 10, 99084 Erfurt [http://www.augustinerkloster.de]

Veranstalter: Trägerkreis Atomwaffen Abschaffen und Aktionskreis für Frieden, Erfurt

in
Kooperation mit: DGB Landesverband Thüringen, Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen, Thüringer Forum für Bildung und Wissenschaft (Rosa-Luxemburg-Stiftung) ->Plakat zur Tagung: http://www.friedenskooperative.de/gifs/plakat_o.pdf

Einladungstext:

Programm:

Anmeldung:

Pressespiegel:

Abschlußerklärung



Die aktuelle Diskussion um die neue amerikanische Atomwaffen strategie fordert uns heraus. Die Gefahren eines Atomkrieges, die durch die Senkung der Schwelle ihre Einsätze sowie durch die Entwicklung neuer Atomwaffen - vor allen der neuen mini-nukes entstehen - sollen auf der Tagung analysiert und Alternativen hin zu einer Welt ohne Atomwaffen verstärkt werden. Strategien der Anti-Nuklear-Bewegungen gegen atomare Aufrüstung sollen weiter entwickelt werden.

Wir wollen uns den Herausforderungen stellen.

Der 11. September und eine Folgeereignisse zeigen drastisch, das Schutz und Frieden nicht durch ein Maximum an militärischer Hochrüstung auf höchst entwickeltem technologischem Niveau zu erreichen sind.

Auf der Veranstaltung sollen auch diese Ereignisse analysiert, ausgewertet sowie die offizielle Legitimation für den Krieg in Afghanistan kritisch hinterfragt werden. Deutlich werden soll unser Protest gegen einen möglichen Krieg (vielleicht auch atomar?) im Irak.

Wir wollen mit unserer Tagung einen Beitrag leisten, das öffentliche Engagement in den Fragen Frieden und Abrüstung - vor allem von Massenvernichtungsmitteln - zu fördern.



Programm:

14.06.2002 Freitagabend:

19 Uhr Öffentliche Veranstaltung

"Gewaltspirale durchbrechen! Nach dem Krieg ist vor dem Krieg"

Begrüßung:

  Ute Hinkeldein (Aktionskreis für Frieden, Erfurt) - Text,
siehe hier

 
Frank Spieth (DGB-Landesvorsitzender, Thüringen)

Begrüßung und einleitende Bemerkungen:

  Eva-Maria Stange (Vorsitzende der GEW)

Vortrag und Diskussion:

  Paul Walker (Institut für Frieden und Internationale Sicherheit Geschäftsführer "Green Cross", USA)



15.06.2002 Samstag:

09.30-11.30 Uhr, Vorträge mit Diskussion

"Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen mit folgenden Thematiken"

 Atomwaffen und Terror: Atomare Bedrohung "der Krieg gegen den Terrorismus" mit Xanthe Hall (IPPNW) - Text, siehe hier



 Atomwaffenentwicklung in der internationalen Politik - zwischen Modernisierungen und Abrüstung initiativen mit Otfried Nassauer (BITS)

 Zur Entwicklung der Bewaffnung des Weltraum (ABM-Vertrag entwurf, Raketenabwehr) mit Regina Hagen (IANUS)

Moderation: Wolfgang Schlupp-Hauck

11.30-13.30 Uhr, Demonstration - Kundgebung mit Aktionen in der Erfurter Innenstadt

14-15.30 Uhr Gastbeitrag:

"Wie geht Demokratie mit Krisen um? Zur rechtsstaatlichen Entwicklung angesicht der aktuellen ´Sicherheitsgesetzgebung`" mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (MdB FDP)

16-19 Uhr: Arbeitsgruppen, u. a. zu:

 Raketen abrüsten statt abwehren - wir mischen uns ein mit Regina Hagen und Jürgen Scheffran

 UNO und Völkerrecht mit Dietmar Göttling, Günter Kühne

 Reflexion zu 4 Jahren rot-grüner atomarer Abrüstungspolitik mit Otfried Nassauer, Felix Oeckentrop

 aktuelle Situation von B- und C-Waffen mit Nicola Hellmich, Jan van Aaken

 Friedenserziehung mit Vera Hanev

ab 20 Uhr: eine (kleine) Feier für eine friedliche Welt



16.06.2002 - Sonntag

09-10.30 Uhr, Plenum mit Diskussion:

 Massenvernichtungsmittel im Nahen und Mittleren Osten mit N. N.

 Atommacht Europa mit Andreas Zumach (-angefragt-)

11-12.30 Uhr, Podiumsrunde:

"Frieden - bei uns anfangen - aus der Geschichte lernen." -Rückblick auf die Friedensbewegung in Ost und West (15 Jahre nach dem INF-Vertrag) und aktuelle Anforderungen

mit

 Gerd Greune (KA, DFG-VK)

 Walter Romberg (Christliche Friedensbewegung, Fianzminster in der letzten Regierung der DDR)

 Helmut Krause (IPPNW [http://www.ippnw.de])

 Reiner Braun (Krefelder Initiative, Natwiss [http://www.natwiss.de])

 Stefan Müller (Pfarrer, CFK, Martin-Niemöller-Stiftung [http://www.Martin-Niemöller-Stiftung.de], Erfurt)

 Christoph Bautz (ATTAC [http://www.attac-netzwerk.de])

12.30-13 Uhr, Schlussbeitrag: Lothar Liebsch (Darmstädter Signal)



Anmeldung: Aktionskreis für Frieden, Ute Hinkeldein, Rudolfstr. 47, 99092 Erfurt, Tel./Fax: 0361/5617580, e-mail: Aktionskreis-Frieden-Erfurt@gmx.de

Weitere Informationen:

  Büro der NaturwissenschaftlerInnen Initiative in Berlin, Ansprechpartner: Michael Schulz, Tel.: 030/707260/59, Fax: 030/707260-60, e-mail:
Hr.Schulz@gmx.net

  Büro Trägerkreis Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen -, Wolfgang Schlupp-Hauck, Pressehütte Mutlangen, Forststr. 3, 73557 Mutlangen, Tel.: 07171/182057, Fax: 07171/182041, e-mail:
traegerkreis@gmx.de



(kleiner) Pressespiegel

Quelle: Frankfurter Rundschau, 17.06.02

Demonstration

Friedensgruppen fordern, Atomwaffen zu verschrotten

(pit BERLIN), 16. Juni. Mehr als 40 Friedensgruppen haben am Wochenende in Erfurt gefordert, Atomwaffen abzuschaffen. Entgegen dem öffentlichen Eindruck nehme die Gefahr eines Atomwaffen-Einsatzes zu, erklärten die Organisationen, die sich in der Kampagne "Atomwaffen abschaffen! Bei uns anfangen!" zusammengeschlossen haben. Zu ihnen zählen die Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, die Deutsche Friedensgesellschaft, das Komitee für Grundrechte und Demokratie, der Bundesausschuss Friedensratschlag und die IG-Metall-Jugend.

Die Friedensgruppen nennen den jüngst unterzeichneten Abrüstungsvertrag zwischen Washington und Moskau eine "Mogelpackung". Zwar verzichteten die beiden Staaten darin auf atomare Gefechtsköpfe, doch würden diese Waffen nur eingelagert und könnten jederzeit auf Trägerraketen montiert werden. Stattdessen müssten sämtliche Atomwaffen zerstört werden, um ihren absichtlichen oder versehentlichen Einsatz zu verhindern.

Die Friedensorganisationen fordern von der Bundesregierung, von den USA den Abzug "der noch immer in Büchel und Ramstein gelagerten Atomwaffen" zu verlangen und sich zu bemühen, international die Abrüstung voranzubringen.



Quelle: Neues Deutschland, 17.06.02

Geheime US-Strategie steigert Atomkriegsgefahr

Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" tagte in Erfurt

Von Peter Liebers

Der Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" hat in der Abschlusserklärung seiner Jahrestagung die Bundesregierung aufgefordert, umgehend die nukleare Teilhabe aufzukündigen und von den USA zu fordern, die noch immer in Ramstein und Büchel gelagerten Atomwaffen abzuziehen.

An den beiden deutschen Standorten lagern nach Angaben des Trägerkreises derzeit 65 Atomwaffen. Auf dem Gebiet der NATO sind insgesamt über 200 derartige Waffen stationiert. Mit dem Fall der Mauer seien diese Atomwaffen aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden, konstatierte der Journalist Reiner Braun in Erfurt. Parallel dazu sei eine dramatische Senkung der Einsatzschwelle für atomare Waffen zu beobachten. Als Beispiel dafür wurden in Erfurt Äußerungen eines hohen indischen Beamten genannt, der geprahlt hatte, Indien sei stark und groß genug, um einen nuklearen Holocaust zu überleben. Der würde nach Schätzungen US-amerikanischer Militärexperten zwölf Millionen Tote fordern.

Xanthe Hall von der indischen Sektion der Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) verwies in einer in Erfurt verbreiteten Presseerklärung darauf, dass ein Atomkrieg in Südostasien weder begrenzt noch regional bleiben würde. Vielmehr sei mit der Ausweitung auf weitere Länder zu rechnen. Vor allem aber würden die gesundheitlichen Folgen nicht an Ländergrenzen halt machen. Die freigesetzte Strahlung wandere um den Globus und verseuche überall Sandkästen, Milch, Pilze und Gewässer.

Als besonders beunruhigend wertete Hall die Entwicklung neuer Arten von Atomwaffen in den USA, mit denen die nukleare Einsatzschwelle dramatisch gesenkt würde. Dazu zählen Bunker-Buster und Mini-Nukes. Die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes von US-Atomwaffen gegen Irak binnen zwei bis drei Jahren hält Hall für "sehr hoch". Die verheerenden Folgen der neuen Atombomben, die sich tief in die Erde bohren, wären nicht sofort wahrzunehmen, aber die binnen Stunden einsetzende akute Strahlenkrankheit und die Langzeitfolgen wären ausgesprochen schlimm. Hall verwies auf Äußerungen des Vize-Direktors der US-Atomwaffenschmiede Los Alamos, Stephen Younger, denen zufolge derartige Waffen den USA einen Rüstungskontrollvorteil und die Möglichkeit schaffen, nukleare Waffen mit geringen Kosten herzustellen.

Mit der jüngsten geheimen Atomwaffenstrategie der Bush-Administration haben sich die USA Braun zufolge einen "Freifahrtsschein" für den atomaren Erstschlag ausgestellt. Zunehmend drohten Atomwaffen, die im Kalten Krieg Abschreckungsmittel waren, zu "normalen" Kriegsführungswaffen zu werden. Damit würde es auch immer leichter, solche Waffen zu beschaffen, werde die Schwelle zur hemmungslosen atomaren Aufrüstung überschritten. Die wachsende Akzeptanz des Militärischen finde derzeit leider noch keine Entsprechung in der Dimension des Widerstandes gegen diese Entwicklung, resümierte Braun. Das belegte am Sonnabend eine Kundgebung im Erfurter Hirschgarten, bei der die Organisatoren weitgehend unter sich blieben.

In der Abschlusserklärung wird der Bush-Putin-Abrüstungsvertrag als Mogelpackung angeprangert. Da die zu reduzierenden Sprengköpfe nicht vernichtet werden, seien sie jederzeit "auf Knopfdruck" wieder einsetzbar. Ein gewisses Maß an Sicherheit sei nur dann zu erreichen, wenn diese verheerenden Waffen unbrauchbar gemacht und das kernwaffenfähige Material so sicher gelagert werde, dass auch der Zugriff durch Terroristen fast unmöglich ist, betonte Regina Hagen vom International Network of Engineers and Scientists Against Proliferation (inesap). Würden aber Atomwaffen zu "normalen Waffen", drohe die Gefahr, dass sie auch in den Besitz kleiner Staaten oder von Terroristen gelangen.

In der Abschlusserklärung wird von der Bundesregierung deshalb gefordert, für eine Nuklearwaffenkonvention einzutreten. Ein entsprechendes Papier sei bereits von Malaysia bei der UNO eingereicht worden, teilte Hagen mit. "Wir haben keine Zeit zu verlieren", heißt es in der Erklärung. Die Bundesregierung müsse im Sinne des Appells "Raketen abrüsten statt abwehren" ihr politisches und diplomatisches Gewicht innerhalb der Staatengemeinschaft nutzen und nachdrücklich Lösungsansätze vertreten, die zur umfassenden Abrüstung von Atomwaffen und Trägermitteln führen.

In Büchel, einem vermuteten US-Atomwaffen-Stützpunkt in Deutschland, ist das Jagdbombengeschwader 33 der Deutschen Luftwaffe stationiert. Angehörige des Geschwaders waren zum Angriff der NATO gegen Jugoslawien abkommandiert. Die seit 1985 auf Tornado geschulten Piloten, Waffensystemoffiziere und Techniker werden speziell für den Abwurf taktischer Nuklearwaffen trainiert, die trotz entschärfter Sicherheitslage in Europa noch immer auf dem Stützpunkt unter US-Bewachung lagern sollen. Dagegen regt sich permanent Protest. Friedengruppen belagerten die Basis. Zahlreiche Aktivisten wurden wegen Hausfriedensbruchs angeklagt und verurteilt.



Quelle: Thüringer Landeszeitung, 14.06.02

"Die Welt ist destabiler"

Erfurt. (tlz/mar) Das Fazit von Reiner Braun ist Besorgnis erregend: "Die Welt ist destabiler geworden." Die Hemmschwelle zum Einsatz von Atomwaffen ist gesunken. Der Journalist Braun ist Mitglied des Beirates einer Initiative von Naturwissenschaftlern "Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit". Bei einer Tagung in Erfurt soll jetzt versucht werden, die Weltöffentlichkeit mehr als bisher für dieses Problem zu sensibilisieren.

Beispiel Indien und Pakistan: Tagelang sah es so aus, als ob die Welt am Rande eines Atomkrieges zwischen beiden Ländern wegen Kaschmir stehe. Der US-Geheimdienst CIA lancierte dann eine Studie, die auf die verheerenden Folgen eines solchen Krieges mit bis zu zwölf Millionen Toten aufmerksam machte - Grundlage für die Friedensmission von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.

Beispiel neue US-Atomstrategie: Mit Schrecken registrieren die Atomwaffengegner, dass jetzt auch ein präventiver Erstschlag mit Atomwaffen von den Amerikanern nicht mehr ausgeschlossen wird. Auch der Einsatz gegen nicht-nukleare Staaten rückt in den Bereich des Möglichen. Und US-Militärs wollen sich - so Braun - die Atomwaffe auch als militärische Überraschungsoption offenhalten. "Das ist eine verheerende Entwicklung" warnt der engagierte Pazifist.

Atomwaffen abschaffen heißt aber auch, im eigenen Land damit anfangen. Denn wenig bekannt ist beispielsweise, dass in Büchel an der Mosel noch immer amerikanische Atombomben liegen, deren Zahl geheim ist. "Sie sind militärstrategisch und taktisch ohne Bedeutung", sagt Braun. Die Bundesregierung solle darauf drängen, dass diese Relikte des Kalten Krieges aus Deutschland fortgeschafft würden.

"Es gibt leider keine Institution, die derzeit in der Lage ist, den Atommächten die gelbe Karte zu zeigen", sagt Braun. Erfurt soll ein erster Schritt dazu sein.



E-Mail:   traegerkreis@gmx.de


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