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11.9.2001
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vom:
13.09.2001


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Terroranschläge 11.9. - erste Reaktionen:

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Bericht aus New York

War Resisters League (WRL)

Per e-Mail erreichte uns eine Stellungnahme von der War Resisters League WRL in New York: (Übersetzung aus dem englischen: Hans-Peter Richter [Deutscher Friedensrat])



Ich schreibe diese Email von zu Hause, denn im WRL-Büro funktioniert die Email nicht mehr. Aber ich war anwesend, als wir diese Stellungnahme entworfen haben und ich sagte, ich würde den Text mit nach Hause nehmen und sofort abschicken.

David McReynolds, (WRL)



Jetzt, wo wir das schreiben, ist Manhattan wie in einem Belagerungszustand, alle Brücken, Tunnel und U-Bahnen sind geschlossen, und Zehntausende von Menschen gehen langsam vom unteren Manhattan nach Norden. Hier in unserem Büro bei der WRL, gehen unsere Gedanken sofort zu den Hunderten, wenn nicht Tausendenden der NewYorker, die ihr Leben bei dem Einsturz des World Trade Centers verloren haben. Der Tag ist klar, der Himmel ist blau, aber riesige Wolken wabern über die Ruinen, wo so viele gestorben sind, einschließlich einer großen Zahl von Rettungskräften, die dort waren als der endgültige Einsturz geschah.

Natürlich wissen wir, dass unsere Freunde und Mitarbeiter in Washington D.C. ähnliche Gedanken haben über die einfachen Menschen, die in Teilen des Pentagons eingeschlossen waren, als es von einem Flugzeug getroffen wurde. Und wir denken auch an die unschuldigen Passagiere der entführten Flugzeuge, die an diesem Tag in den Tod geflogen wurden.

Wir wissen zu dieser Zeit nicht, von welcher Seite der Angriff kam. Wir wissen, dass Yassir Arafat die Bombardierung verdammt hat. Wir zögern, eine ausführliche Analyse zu machen, bis wir mehr Informationen haben, aber einige Dinge sind klar. Was den Plan der Bush-Regierung angeht, Hunderte von Milliarden für den Sternenkrieg auszugeben, ist das Betrug von Anfang an, wenn Terroristen so leicht mit einfachen Mitteln zuschlagen können.

Wir fordern den Kongress und George Bush auf, wie immer auch die Antwort der USA sein wird, wird klar sein, dass diese Nation nicht länger Zivilisten trifft, oder irgendeine Politik von irgendeiner Nation akzeptiert, die Zivilisten zum Ziel hat. Das würde ein Ende der Sanktionen gegen den Irak bedeuten, die den Tod von Hunderttausenden Zivilisten verursacht hat. Das würde nicht nur die Verdammung des Terrorismus durch Palästinenser bedeuten, sondern auch die Verdammung der Politik der Ermordung von palästinensischen Führern und der ruchlosen Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung bei der anhaltenden Besetzung der Westbank und des Gazastreifens durch Israel.

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11.9.2001
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Die Politik des Militarismus, wie sie von den Vereinigten Staaten verfolgt wird, hatte als Ergebnis Millionen von Toten, bei der historischen Tragödie des Indochina-Krieges, über die Finanzierung von Todesschwadronen in Zentralamerika und Kolumbien, bis hin zu den Sanktionen und Luftangriffen gegen den Irak. Diese Nation ist der größte Versorger der Welt mit "konventionellen Waffen" - diese Waffen treiben den totalen Terrorismus von Indonesien bis Afrika immer weiter an. Die frühere Politik der Unterstützung des bewaffneten Widerstandes in Afghanistan führte zum Sieg der Taliban - und brachte Osama Bin Laden hervor.

Andere Nationen haben auch bei dieser Politik mitgemacht. Wir haben in den vergangenen Jahren die Aktionen der russischen Regierung in solchen Bereichen wie Tschetschenien verdammt, die Gewalt auf beiden Seiten im Nahen Osten und im Balkan. Aber unser Land muss die Verantwortung für seine eigenen Aktionen tragen. Bis heute haben wir uns innerhalb unserer eigenen Grenzen sicher gefühlt. Wir sind an einem klaren kühlen Tag aufgewacht, und fanden unsere größte Stadt in einem Belagerungszustand, der uns an eine gewalttätige, nicht an eine sichere Welt denken ließ.

Lasst uns das Ende des Militarismus anstreben, der unsere Nation seit Dekaden kennzeichnet. Lasst uns eine Welt anstreben, in der Sicherheit erreicht wird durch Abrüstung, internationale Zusammenarbeit und soziale Gerechtigkeit, nicht durch Eskalation und Vergeltung. Wir verdammen ohne Einschränkung solche Angriffe wie sie heute passiert sind, die Tausende von Zivilisten treffen - aber mögen diese schrecklichen Tragödien uns auch an die Folgen der US-Politik für andere Zivilisten in anderen Ländern erinnern. Insbesondere sind wir uns der Angst bewusst, die viele Menschen mit Abstammung aus dem Nahen Osten haben, die jetzt in unserem Land leben. Wir fordern, dass das in unserer Gemeinde beachtet wird.

Wir sind eine Welt. Wir werden in einem Staat der Furcht und des Terrors leben oder wir werden uns in eine Zukunft bewegen mit friedlichen Alternativen zu Konflikten und mit einer gerechteren Verteilung der Ressourcen der Welt. Indem wir über die vielen verlorenen Leben trauern, rufen unsere Herzen nach Versöhnung, nicht nach Rache.

Das ist keine offizielle Stellungnahme der WRL, sondern wurde unmittelbar nach den tragischen Ereignissen entworfen. Unterschrieben und herausgegeben von den Mitarbeitern und Geschäftsführung der WRL in ihrem Zentralen Büro am 11.09.2001.

Kontakt: WRL Tel.: +1/212/228.0450 oder David McReynolds, +1/212/674.7268



E-Mail:   wrl@igc.apc.org
Internet: http://www.nonviolence.org/wrl/
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