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Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung 12.09.2001

Hintergrund zu den Attentaten in den USA: Friedliche Konfliktlösung fraglich

Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)

Die Nachrichten über die entsetzlichen Anschläge in New York City und Washington DC erreichte uns, eine Gruppe internationaler Experten und Doktoranden der Psychologie, auf einer Sommerschule über "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen": Wir sind äußerst betroffen und drücken unser Mitgefühl für die Opfer und ihre Familien aus. Wir wissen, dass unsere Fachkollegen in den USA ihr Bestes bei der psychologischen Unterstützung der Betroffenen und überhaupt der Krisenintervention geben. Wir bewundern und unterstützen die Besonnenheit der amerikanischen Öffentlichkeit.

Die Welt ist erschüttert, und wir sind es nicht minder - und dies, obwohl wir glauben, über Erkenntnisse zu verfügen, wie sich selbst tiefsitzende Konflikte zwischen sozialen Gruppen lösen lassen. Im Kern solcher Konflikte (von politischen wie in Nordirland zu ökonomischen wie Chrysler/Daimler und interpersonalen wie Ausländerhass) geht es um die Auseinandersetzung um Ziele für die Gruppe und auch um Ressourcen zu ihrer Verwirklichung. Was als fundamentaler Gegensatz erscheint, kann aber in vielen Fällen im Prinzip aufgelöst werden, beispielsweise durch den Bezug auf gemeinsame übergeordnete Werte, welche mit den Zielen der widerstreitenden Gruppen dennoch verträglich sind und eine Vision geben, wie man zur Kooperation kommen kann. Diese übergeordneten Ziele zu erkennen, verlangt aber vor allem eine gemeinsame Anstrengung und intellektuelle Herausforderung. Die Psychologie hat heute schon ein ausgearbeitetes Repertoire an Verhandlungsstrategien, welche verfeindeten Gruppen helfen, die gemeinsam akzeptablen Ziel zu erkennen und Wege zu ihrer Verwirklichung zu planen.

Freilich müssen wir uns angesichts der Monstrosität der Ereignisse fragen, ob die Grundvoraussetzungen aller am Ende friedlichen Konfliktlösungen hier noch gegeben ist: die gemeinsame Wertschätzung des Lebens als unverletzbares Gut. Wer Unschuldige und Unbetroffene umstandslos seiner Ideologie opfert, hat sich aus der Gemeinschaft entfernt.

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11.9.2001
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Obwohl sich solche Denkweisen letztlich kaum erklären lassen, sollten wir doch bedenken, dass solche Haltungen entstehen vor dem Hintergrund schwärender Konflikte und Ungerechtigkeiten, die viele Menschen entwurzelt haben. Wir müssen sehen, dass wir mehr der ursprünglichen Anlässe und Vorwände so lösen, dass die Gemeinsamkeiten gesucht statt die Gegensätze verstärkt werden. Hierzu haben wir als Wissenschaftler der Psychologie Einsichten und Erkenntnisse für Politik und Gesellschaft, die weiter zu verbreiten wir uns durch die schrecklichen Ereignisse erst recht aufgerufen fühlen.

Die Teilnehmer der Sommerakademie "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" und Professor Dr. Rainer K. Silbereisen, Präsident der deutschen Gesellschaft für Psychologie (Tel.: 0172/3611056)

Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Dr. Wolfgang Hirsch, Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 03641/931030, Fax: 03641/931032



E-Mail:   roe@uni-jena.de
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