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Reaktion auf den Terror am 11.09.2001

Friedensbüro Göttingen

Liebe FriedensfreundInnen,

vieles geht einem durch den Kopf angesichts des unfassbaren Terrors. Die Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit machen es schwerlich möglich, die Trauer um die Opfer in Worte zu fassen. Allerdings kommt auch eine ungeheure Wut auf:

Man ist erinnert an den II. Golfkrieg (1991) als u.a. Tankstellen und Brücken besetzt wurden. Angst vor einem III. Weltkrieg wurde von PassantInnen damals wie heute geäußert. Staatlich angeordnete Trauerbeflaggung jetzt wieder. Friedensgebete in fast überfüllten Kirchen.

Aber was war angesichts des auch von Deutschen verübten Bombenterrors gegen Jugoslawien 1999? "Die Serben sollte man alle abfackeln. Dann ist endlich Ruhe auf dem Balkan!" rief mir ein Göttinger Passant 1999 entgegen, als ich einen Brief der serbischen Opposition verlas. Krieg für Humanität? Auch und gerade in Jugoslawien sind zahllose unschuldige Menschen gestorben und schwer verletzt worden. Im Belgrader Rundfunksender, in der chinesischen Botschaft, im getroffenen Zug und auf den Flüchtlingstrecks haben sich nicht etwa Milosevic und seine Schergen, sondern viele unschuldige Zivilpersonen aufgehalten. Warum sollen die Bomben gegen Jugoslawien "gute, humanitäre Bomben" gewesen sein? Mit den Treffern der Industrieanlagen in Pancevo und aufgrund der Verwendung von uranhaltiger Munition ist Jugoslawien wirken die Schäden Jahrzehnte, Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende nach.

Am 11. September 1973 putschte General Pinochet unter direkter Mithilfe des US-Präsidenten Nixon und Henry Kissingers gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Chiles Salvador Allende.

Genau 28 Jahre später erleben die USA ein Ereignis, welches das Leben in den USA mindestens ebenso nachhaltig verändern wird, wie der damalige Putsch das Leben in Chile veränderte.

"Die Landesverteidigung ist der unwahrscheinlichste Einsatzfall der Bundeswehr geworden." (Zitat aus der Bundeswehrschrift "Die Bundeswehr an der Schwelle zum 21. Jahrhundert")

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11.9.2001
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"Ziel ist es, zwei Kriege gleichzeitig in verschiedenen Regionen durchführen zu können." (Zitat Weizsäcker-Kommission 2000 zur neuen Bundeswehr)

Diese Äußerungen machen deutlich, dass sich die deutsche Außenpolitik nachhaltig verändert. Und zwar zum Schlechteren! Ja, man mag es nicht glauben, aber auch das ist noch möglich!

Die Schuldigen des Terrors gehören bestraft, aber die Politik muss nun besonnen reagieren. Unabhängig davon muss sich die Politik insgesamt zivilisieren.

Eine reformierte, demokratische UNO muss das "Zepter" in die Hand nehmen. Die USA und die NATO können keinen Frieden schaffen. Sie sind zu sehr Partei in den jeweiligen Konflikten (siehe z.B. die einseitige Unterstützung der UCK) .

Waffenexporte zahlen sich sehr bitter aus. Osama bin Laden, der in Verbindung mit dem Terror vom 11. September häufig genannt wird, stand jahrelang auf der Gehaltliste US-amerikanischer Stellen. Damals brauchten die USA diesen Mann im Kampf gegen die sowjetischen Besetzer Afghanistans. Auch Saddam Hussein galt den USA lange Zeit als Hoffnungsträger gegen Ayatollah Khomeini (Iran).

Der weltweit immer nackter und brutaler auftretende Kapitalismus führt zur Verelendung breiter Schichten in den reichen Staaten des Westens und zur Verarmung und Ausbeutung ganzer Staaten. Hier sind die eigentlichen Ursachen für Krieg und Gewalt zu suchen.

Deswegen ist die Wut über die Verlogenheit der staatlich verordneten Trauerbeflaggung so groß.

Statt den "Artikel 5-Fall" (NATO-Vertrag) auszurufen, ist es an der Zeit, weltweit abzurüsten.

Die Bundeswehr darf keine Angriffsarmee werden: Einsatzkräfte auflösen! Raus aus dem Kosovo und Mazedonien! NATO auflösen! OSZE und UNO reformieren und stärken! Gerechte Wirtschaftsordnung schaffen!

Dr. Silke und Uwe Reinecke (Göttinger Friedensbündnis)



E-Mail:   friedensbuendnis@freenet.de
Internet: http://www.friedenskooperative.de/netzwerk/goettfb.htm
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