11.9.2001 erste Reaktionen vom: 13.09.2001 vorheriger nächster Artikel | Terroranschläge 11.9. - erste Reaktionen: Stellungnahmen / Aufrufe Nummer: 55/2001 Datum: 12. September 2001 Thema: Presseerklärung Globale Unordnung und globale Gewalt Rosa Luxemburg Stiftung Der globale Terror hat sich in einem historisch bisher einmaligen, mit großem und schrecklichen Bedacht gewählten Schlag gegen die Symbole der wirtschaftlichen, militärischen und politischen Macht der USA gewandt. Dies ist eine Zäsur im 21. Jahrhundert. Vernichtet hat der Terror vor allem das Leben vieler, sehr vieler Menschen. Sie wurden verbrannt, erschlagen, erstickt. Dies ist ein ungeheuerliches Verbrechen. Dafür gibt es keine Rechtfertigung, und dafür gibt es keinen Trost für jene, die ihre Kinder, Eltern, Freunde verloren haben. Wir teilen dieses Leid und empfinden tiefe Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern der USA. Morden macht blind. Dies gilt für die Mörder. Und es kann jene blind machen, gegen die sich das tödliche Tun richtet. Aber wir haben nach den Erfahrungen des schrecklichen 20. Jahrhunderts kein Recht, blind zu sein. Gewalt mit Gewalt und nicht mit Recht zu beantworten, erzeugt eine unendliche Geschichte von Gewalt. Gewalt hat Ursachen, die in keiner Weise und unter keinen Bedingungen die Gewalttäter legitimieren, aber erklären, warum sie in vielen Ländern der Welt unterstützt werden. Der wirkliche, der zivilisierte Kampf gegen die Gewalt in der Welt ist der Kampf für eine gerechte und demokratische Zivilisation, die es möglich macht, Konflikte zivil auszutragen. Gestern sind Tausende Menschen in den USA dem schlimmsten Terroranschlag der Geschichte zum Opfer gefallen. Diese schreckliche Nachricht sollte uns aufwecken aus der Hinnahme von Ungerechtigkeit und Gewalt, uns scharfsichtig machen für die tieferen Ursachen dieser Ungerechtigkeit und Gewalt in der heutigen Welt. Diese Nachricht sollte uns ermutigen, uns endlich an die Lösung jener Aufgaben zu machen, die nach dem Ende des Kalten Krieges gestellt wurden. Sonst folgt dem gewalttätigen 20. Jahrhundert ein noch blutigeres 21. Jahrhundert. Die Toten von New York und Washington dürfen nicht als Legitimation völkerrechtswidriger Gewalt missbraucht werden, sondern müssen als Mahnung verstanden werden, sich für die Durchsetzung des Völkerrechts und der sozialen und politischen Menschenrechte einzusetzen. Nur dann können die Massenmörder, die die Terroranschläge geplant haben, isoliert und wirksam bekämpft werden. |
zum Anfang 11.9.2001 erste Reaktionen | Kontakt: Dr. Jörn Schütrumpf /Öffentlichkeitsarbeit, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Telefon: 030/29 78 11 72, Fax: 030/29 78 11 22 E-Mail: info@rosaluxemburgstiftung.de Internet: http://www.rosaluxemburgstiftung.de | ||
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