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10 Jahre Tschernobyl
Der Tag wird kommen ...
vonVeranstaltungen, Diskussionen, Fernsehsendungen, Sonderseiten in Tages- und Wochenzeitungen, zahlreiche Bemühungen von Initiativen, die Forderung nach Stillegung aller Atomanlagen mit der Erinnerung an den GAU von Tschernobyl zu verknüpfen .... Hat`s was gebracht?
Mit Ahaus, Biblis, Krümmel, Magdeburg und München hatten sich die Anti-AKW-Initiativen symbolträchtige Orte für die gemeinsame Demonstration "Sofortige Stillegung aller Atomanlagen - Energiewende jetzt!" zum 10. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ausgesucht. Mit zwischen 3 und 8 tausend TeilnehmerInnen pro Standort und einem relativ geringen Medienecho waren die Veranstalterkreise nicht so recht zufrieden. Schließlich hatten die Vorbereitungen, die vielen Treffen und oft mühsamen Absprachen recht viel Mühe gekostet. Schließlich waren Tschernobyl und die Atomkraft zum Jahrestag in allen Medien stark vertreten und mit gelungenen Großdemonstrationen an deutschen Standorten der Atomwirtschaft hätte der gesellschaftliche Druck für Konsequenzen aus Tschernobyl und den vielen anderen Vorfällen und Beinahe-GAUs erhöht werden können.
Ein Trost mag der Blick aufs Ganze sein: Im Vorfeld gab es mehr als tausend Veranstaltungen und Aktionen, die sich mit den Folgen von Tschernobyl und der Notwendigkeit des Ausstiegs aus der Kernenergie auseinandersetzten. Die Aktionen um den Tschernobyl-Jahrestag haben sicher - zumindest politisch - die folgenden Proteste gegen den "Castor"-Transport von La Hague nach Gorleben gestärkt. Die Forderung nach Stillegung der Atomanlagen findet breite gesellschaftliche Zustimmung, nur: wie auch bei anderen politischen Themen engagieren sich zu wenige Menschen konkret.
Die aktiven Initiativen haben seit langer Zeit das Bohren dicker Bretter und den nötigen langen Atem gelernt und die Bemühungen um ein breites Bündnis zwischen Verbänden, Anti-AKW- und Friedensinitiativen können auch noch weitere Früchte tragen - in der Beharrlichkeit des Widerstandes an den Standorten, in der Verbreiterung und Popularisierung des Instrumentes Konsumentenboykott (Siemens-Kampagne) und der weiteren politischen und finanziellen Verteuerung der Transporte bei jedem Tag X. Es kommt der Tag, an dem sich - nach Ausstiegsbeschluß und Abschaltung aller AKWs - die Bürgerinitiativen und Verbände an "Konsensgesprächen" darüber beteiligen, wie wir mit dem strahlenden Müll, den wir uns und den künftigen Generationen bisher eingebrockt haben, am relativ verantwortungsvollsten verfahren und die künftige Energieproduktion sozial- und umweltverträglich gestalten.