Deserteursnetzwerk gegründet

von Franz Nadler

"Wir werden auch der künftigen Gesetzespraxis und insbesondere der Abschiebung von Flüchtlingen zivilen Widerstand entgegensetzen." Als ein Teil des Widerstandes, auch über den Tag X hinaus, haben wir Anfang Mai mit Gruppen aus Budapest, Wien, Salzburg, Belgrad, München, Offenbach und Frankfurt für die Unterstützung von KriegsdienstgegnerInnen und Deserteuren aus Kriegsgebieten Offene Grenzen und Asyl für alle Kriegsdienstverweigerer des Krieges im früheren Jugoslawien gefordert:

 

"Nach unserer Auffassung haben Sol­daten und Menschen, die eine Einberu­fung in den Krieg befürchten, das Recht, jeden Kriegsdienst zu verweigern. Sie haben das Recht, ihr Leben und das von anderen zu schützen. Sie wollen sich der Aufgabe von Soldaten, zu morden, zu vergewaltigen, entziehen.

Um dem Militär, der Rekrutierung und einer Bestrafung zu entgehen, ist es für sie notwendig, fliehen zu können. Sie brauchen Offene Grenzen. Sie brauchen in den Zufluchtsländern einen Asylsta­tus, Sozialhilfe, eine Wohnung, das Recht auf Arbeit, Studium etc.

Sie brauchen den Asylstatus oder zu­mindest ein unbefristetes Bleiberecht. Sie dürfen nicht abgeschoben werden, wie das immer wieder (z.B. in Deutschland, Österreich) vorkommt. Wir werden sie nicht alleine lassen!

Um die für Deserteure de facto ge­schlossenen Grenzen zu überwinden, ru­fen wir Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen, Parteien, Kirchen, Ge­werkschaften etc. dazu auf, gemeinsam mit uns zivilen Ungehorsam gegen die gegen Flüchtlinge errichtete Mauer zu leisten und ihnen konkrete Unterstüt­zung zu geben.

Zudem diente dieses Treffen zur Initiie­rung eines Deserteursnetzwerkes, um die Unterstützung von Kriegsdienstgeg­nerlnnen aus Kriegsgebieten, auch über das ehemalige Jugoslawien hinaus, kon­tinuierlicher durchführen zu können.

Das Deserteursnetzwerk  dient dem re­gelmäßigen Austausch

- über Aktivitäten zur Unterstützung von Deserteuren und KDVern aus Kriegsgebieten,

- über die Möglichkeiten des Aufent­haltes in anderen Ländern,

- über die Situation von seit längerem hier lebenden Ausländern in Bezug auf die Wehrpflicht in ihren Heimat­ländern.

Für Kontakte und Informationen steht in der Bundesrepublik die AG "KDV im Krieg" zur Verfügung.

Nähere Infos gibt es bei:

Franz Nadler, Querstraße 23, 63065 Offenbach, Tel. 069/81 51 28.

Franz Nadler ist Mitarbeiter der DFG-Vk Hessen. Der oben abgedruckte Text sind Auszüge aus einem Flugblatt, das auf dem Kirchentag verteilt wurde.

 

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