Schwerpunkt: 1914-2014: Krieg und Friedensbewegung

Einleitung

von Redaktion FriedensForum

100 Jahre Erster Weltkrieg

2014 jährt sich zum 100. Male der Beginn des Ersten Weltkriegs. In sehr vielen Ländern wird es dazu Gedenkveranstaltungen und unzählige Publikationen geben – nachdenkliche, patriotisch-nationalistische, revisionistische und kritische. Auch die Friedensbewegungen haben das Datum aufgegriffen. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen geht es darum, Brüche und Kontinuitäten der militärgestützten Weltpolitik deutlich zu machen. Der Erste Weltkrieg war der erste Krieg, der mit Massenheeren, Massenvernichtungswaffen (Giftgas) und neuen Technologien (Bombenangriffe von Flugzeugen aus, U-Boot-Krieg) geführt wurde. Die Reaktionen auf den Krieg führten zu massiven politischen und sozialen Umwälzungen in vielen Ländern und  zur Schaffung sozialistischer Systeme; sie  trugen wesentlich zur politischen Emanzipation der Frauen bei und schließlich läuteten sie das Ende des Imperialismus ein. Aber der Erste Weltkrieg legte auch die Saat für den Zweiten, noch verheerenderen Weltkrieg, der zumindest in Deutschland die Erinnerung an den Ersten zum Teil verdrängt hat. Und auch heute werden wieder   vermeintlich staatliche Interessen mit Krieg in aller Welt durchgesetzt. Deshalb ist  eine wichtige Aussage, die sich durch alle Veranstaltungen der Friedensbewegungen ziehen wird: Man darf nicht den Wahnsinn des Ersten Weltkriegs betrauern und gleichzeitig weiter Krieg vorbereiten und führen!

Das andere Thema der Friedensbewegung  in dem Jahrhundertjahr 2014 ist, die eigene Geschichte in Erinnerung zu rufen. Es gab bereits Friedensorganisationen und auch Entwicklungen, die den Namen Bewegung verdienen, bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Die Forderung nach einem Weltsystem, in dem Konflikte friedlich und mit Schiedsgerichten gelöst werden, war ebenso wie die Kriegsdienstverweigerung und die Direkte Aktion schon damals aktuell. Mit dieser Seite der Geschichte, die in den offiziellen Gedenkveranstaltungen allenfalls nur selten zur Sprache kommen wird, befassen wir uns in diesem Schwerpunkt.

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