Redebeitrag für den Ostermarsch Frankfurt am 1. April 2024

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

willkommen zum Ostermarsch. Seit vier Jahren gestaltet die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen eine Auftaktkundgebung hier. Für dieses Jahr hat sich die DFG-VK Frankfurt noch mehr einfallen lassen: Der Auftakt hier wird kürzer sein, um Zeit zu haben für zwei Zwischenkundgebungen. Hier hören wir einen Text von Wolfgang Borchert, vorgetragen von Andrea Wolf, und das Lied Meine Söhne kriegt ihr nicht von Reinhard May, nicht von ihm selbst dargeboten, sondern wie die restliche Musik heute mittels Tonträger.

Neu ist, dass wir auf dem Weg zum Römer auch mobile Musik dabei haben.

Krieg macht krank. Das wird uns am Universitätsklinikum Barbara Mutscheler erläutern. Passend dazu das Lied von Chris Paulson Do you think about me, kreiert für die Großdemonstration 2005 in Mainz gegen den Besuch von Bush.

Am Gebäude der Allianz-Versicherung spricht Wilfried Kerntke zu Geldanlagen und Krieg. Dort erklingt das Lied Frieden irgendwie von Anne Duda, Landessprecherin der DFG-VK Hessen.

Am Holbein-Steg können zwei an der Brücke hängende Banner "Die Waffen nieder!" bewundert werden. Gestaltet vom Naxos-Atelier, aufgehängt von der DFG-VK. Sie werden noch bis zum 7. April dort hängen.

Wie immer beglückt uns der Ostermarschhase der DFG-VK Mainz-Wiesbaden mit Schokoladeneiern und Informationsmaterial.

 Im Eroberungskrieg Russlands gegen die Ukraine wurden Hunderttausende ermordet und verletzt. Millionen sind geflüchtet. Es ist ein Abnutzungskrieg. Abgenutzt werden Tag für Tag Menschen. Dieser Massenmord muss aufhören.

Der Aggressor Russland kann jederzeit abziehen und den Krieg beenden, ganz ohne Verhandlungen oder Waffenstillstand. Das ist politisch und völkerrechtlich geboten, aber leider nicht zu erwarten.

Damit so viele Menschenleben wie möglich gerettet werden können, ist ein sofortiger Waffenstillstand nötig. Jeder Kriegstag kostet Menschenleben und erhöht die Gefahr der Ausweitung des Kriegs zum weltweiten Atomkrieg! Die Weltuntergangsuhr, die Doomsday Clock, die anzeigt, wie weit die Welt von einem Atomkrieg entfernt ist, steht auf 90 Sekunden vor Zwölf. So groß war die Gefahr nie zuvor. Ein Waffenstillstand wäre noch kein dauerhafter Frieden, aber ein Fortschritt.

Ein weiteres Banner der DFG-VK wird bei der Abschlusskundgebung an der Nikolaikirche zu sehen sein: "Die Waffen nieder! Schutz und Asyl für alle aus Russland, Belarus und der Ukraine, die den Kriegsdienst verweigern!"

Führende Politikerinnen und Politiker der EU und Deutschlands haben sich für Aufnahme russischer Deserteure ausgesprochen. Doch in Deutschland werden die meisten russischen Kriegsdienstflüchtlinge in den Asylverfahren abgelehnt, vor allem wenn sie klugerweise vorausschauend rechtzeitig vor einer Einberufung geflohen sind, solange sie noch ausreisen konnten. Die westlichen Staaten könnten die russische Kriegsmaschinerie unblutig schwächen, indem sie russische Kriegsdienstflüchtlinge aufnehmen. Doch sie liefern Kanonenfutter für den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands. Das ist eine Schande.

Das ist ein Thema in der bevorstehenden Aktionswoche vom 13. bis 19. Mai rund um den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung am 15. Mai.

Wir fordern von den Regierungen weltweit: Stellen Sie die Verfolgung von Kriegsdienstverweigerer:innen und Deserteur:innen umgehend ein! Entlassen Sie inhaftierte Kriegsgegner:innen. Erkennen Sie das unveräußerliche Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung an!

Wir fordern von der EU und der Bundesregierung: Öffnen Sie die Grenzen! Geben Sie Kriegsgegner:innen die Möglichkeit der Einreise in die Europäische Union! Schützen Sie Kriegsdienstverweigerer:innen und Deserteur:innen und geben Sie ihnen Asyl!

Und ganz aktuell für Deutschland: Nein zur Reaktivierung der Militärdienstpflicht!

 

Dr. Gernot Lennert ist Landesgeschäftsfüher der DFG-VK Hessen.