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Oster-
marsch
2003


vom:
23.04.2003


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Ostermärsche und -aktionen 2003:

  Reden/Kundgebungsbeiträge

Rede für Jugend gegen Krieg auf dem Ostermarsch 2003, Bremen, 19.0403

Lea Voigt

Liebe Freundinnen und Freunde!

Als die alliierten Truppen Mitte letzter Woche medienwirksam die Statue des irakischen Diktators Hussein stürzten, war der Krieg gegen den Irak zumindest offiziell beendet. Obwohl die Gefechte täglich weitergehen, obwohl tausende Menschen Hunger leiden und obwohl im Irak bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen.

Die öffentliche Debatte wendet sich jetzt bereits der Frage der sog. Nachkriegsordnung zu. Alle wollen nun ein Stück vom Wiederaufbaukuchen und vor allem von den damit verbundenen Profiten abhaben. Das war zu erwarten: die US-Regierung behält sich die Entscheidung über die Aufteilung der Kriegsbeute vor. Sie beansprucht dabei für US-Amerikanische Konzerne die Kontrolle über die Ölreserven des Iraks. Das ist allerdings keine Überraschung, das Öl war einer der Beweggründe für diesen brutalen Krieg.

Kaum ist das vermeintliche Ende des dritten Golfkrieges erreicht, wird bereits schon wieder munter über mögliche nächste Angriffsziele spekuliert. Das Nachbarland des Iraks, Syrien, ist ein möglicher Kandidat in dieser Lotterie des Todes. Aber auch die Länder der sog. Achse des Bösen, Iran und Nordkorea sind immer noch nicht aus diesem zynischen Spiel ausgeschieden. Die US-Administration befindet sich auf einem weltweiten Feldzug, dessen Ziel es ist, sich einerseits die Öl- und Erdgasreserven des Nahen Ostens zu sichern, und andererseits die Methode des Präventivkrieges gegen potentielle Gefahrenländer zu etablieren.

Es geht den Damen und Herren im Weißen Haus aber auch um den Ausbau ihrer globalen Machtrolle gegenüber den anderen Kandidaten im imperialistischen Spiel um die alleinige Weltmacht. Konkurrent ist dabei vor allem die Europäische Union mit Deutschland und Frankreich an der Spitze.

Die rot-grüne Bundesregierung hat den Krieg gegen den Irak formal abgelehnt. Gleichzeitig hat sie jedoch die AWAC-Aufklärungsflugzeuge zur Verfügung gestellt und ihren Luftraum für alliierte Kampfflugzeuge freigegeben.

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Die rot-grüne Regierungskoalition war es, die den ersten Angriffskrieg nachl945 von deutschem Boden aus führte, nämlich 1999 gegen die BR Jugoslawien. Zuletzt beteiligten sie sich am sog. Kampf gegen den Terrorismus und bombardierte die afghanische Bevölkerung. Kriegsminister Struck formulierte es sehr treffend: Deutsche Interessen werden auch am Hindukusch verteidigt. Wir können uns also nicht auf die vermeintliche Friedfertigkeit Schröders und Fischers verlassen. Sie haben Kriege geführt und sie werden auch zukünftig Kriege führen, wenn es dem Standort nützt.

Nach dem offiziellen Ende des Irak-Kriegs versuchen die Medien bereits wieder einmal, das Ende der Friedensbewegung einzuläuten.

Bevor wir jedoch klein bei geben, und uns damit abfinden, dass wir diesen Krieg nicht verhindern konnten, müssen wir uns die Frage stellen, was Frieden für uns eigentlich bedeutet. Vor Beginn des Angriffs auf den Irak, wurde Bush davor gewarnt, den Weltfrieden in Gefahr zu bringen. Aber welcher Weltfrieden? Frieden bedeutet weltweit permanenten Kriegszustand. Es verhungern täglich Kinder, in vielen Ländern herrschen Diktatoren oder Bürgerkriege. Ist das der viel zitierte Weltfrieden? Ist eine Welt friedlich, wenn z. B. in Afrika Millionen Menschen an Aids sterben, weil sie sich die Medikamente nicht leisten können? Ist es friedlich wenn auch in einem sog. zivilisierten Land wie der BRD Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Diskriminierungsgesetze unter dem Deckmantel der Inneren Sicherheit die Politik bestimmen? Wenn Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft und ihres Geldbeutels brutal abgeschoben werden?

Ich finde bei diesen Verhältnissen von Frieden zu spreche ist Zynismus. Wenn wir uns gegen Kriege aussprechen, müssen wir uns auch mit sozialem Unfrieden auseinandersetzen. Und vor allem müssen wir uns nicht nur punktuell mit diesem einen Krieg beschäftigen, sondern vor allem auch nach den allgemeinen Ursachen von Kriegen fragen. Ursachen die immer in Gesellschaften zu finden sind, die auf Ausbeutung und Unterdrückung Vieler durch Wenige beruhen. Und so lange das so ist gilt:

Kein Friede mit den herrschenden Verhältnissen!

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