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Oster-
marsch
2003


vom:
25.04.2003


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  Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag auf dem Ostermarsch-Friedensfest in Bochum Langendreer am 20.4.03

Mehmet Cetiner

Liebe Friedensfreunde und -freundinnen,

als kurdischer Kriegsdienstverweigerer habe ich mir einige Gedanken zum Resultat des Irak-Krieges gemacht.

Der Angriffskrieg der USA gegen den Irak ist nur der letzte Krieg in einer langen Reihe von Kriegen in dieser Region. Seit Jahrhunderten haben Großmächte versucht, den mittleren Osten als Basis für ihre Weltmachtinteressen zu erobern: Alexander der Große, die Römer, die Mongolen, das osmanische Reich, Großbritannien und heute die USA. Und was kommt danach? Ich sehe das Hauptproblem darin, daß es im ganzen nahen und mittleren Osten keine wirkliche Demokratie gibt. Es ist zwar positiv, daß die Herrschaft von Saddam Hussein beendet ist, doch an einen wirklichen Frieden kann ich nicht glauben. Mit einer Hand wird etwas Frieden und Demokratie ausgeteilt, mit der anderen Hand wird es sicherlich wieder weggenommen. Es gibt jetzt wieder eine imperialistische Herrschaft und eine solche kann auf Dauer nur Unfrieden bedeuten. Wirkliche Demokratie und Frieden können nicht durch ökonomische Machtinteressen geschaffen werden. Sie müssen von der Bevölkerung selber kommen! Demokratie und ein Leben ohne Krieg ist für die ganze Region lebenswichtig. So hat es auch Herr Öcalan gesagt und ich bin überzeugt, daß er in dieser Beziehung Recht hat. Eine demokratische und friedliche Mittelost-Föderation müssen die Völker selber schaffen, sonst hat das Chaos kein Ende.

Ein Grund für den Unfrieden im kurdischen Gebiet ist die türkische Armee. Sie spielt damit die gleich Rolle wie das Regime von Saddam Hussein oder auch die USA. Aus diesem Grunde habe ich mich geweigert, in der türkischen Armee Dienst zu leisten. Ich bin überzeugter Pazifist und mußte wegen meiner Überzeugung vor 8 Jahren mit meiner Familie nach Deutschland flüchten und auch meinen Beruf als Ingenieur in der Türkei aufgeben.

Wir als Antimilitaristen müssen alle zusammenarbeiten, daß die Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben geschaffen werden. Wir dürfen damit nicht auf den Zeitpunkt warten, bis wieder Bomben explodieren und neue Kriege geführt werden.

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Jeder Mensch muß in jedem Land das Recht haben, den Kriegsdienst zu verweigern. Die Verwirklichung dieses Menschenrechtes muß zu einem EU-Beitrittskriterium für die Türkei werden! Menschen, die sich weigern an Kriegen teilzunehmen und denen Verfolgung droht, brauchen Schutz vor Abschiebung in Verfolgerstaaten. Mein Motto ist: die alte UN ist tot, es lebe eine antimilitaristische Völkergemeinschaft!

Danke

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