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Oster-
marsch
2003


vom:
25.04.2003


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Rede zum Ostermarschauftakt in Bochum Werne am 21.04.03

Felix Oekentorp

Liebe OstermarschiererInnen,

(flexibel, Resonanz im Vorfeld kaum zu prognostizieren)

Bezug auf den Termin Ostersonntag 20.4.

Wir haben uns im Vorfeld dieses Ostermarsches ganz besonders Gedanken gemacht um ein Problem, das in der letzten Zeit auf Friedendemonstrationen aufgetaucht ist. Es haben sich immer wieder Nazis als angebliche Friedensengel in Demonstrationen gegen den Krieg gedrängt. Es gibt zahlreiche Beispiele - nicht nur in den 5 neuen Bundesländern. Es gab und gibt keine - absolut keine! - gemeinsamen Positionen zwischen Friedensbewegung und dem braunen Pack. Gerade der gestrige Termin, der 20.4., der Tag an dem deren Herr und Meister das Licht erblickte war und ist ein besonderer Anlass zu erhöhter Sorge für uns. Es war und ist fast unmöglich im Vorfeld zu wissen, ob aus dem Spektrum eine Beteiligung an dem dreitägigen Friedensmarsch geplant war.

Als das Problem der braunen Umarmung neu auftauchte, waren viele der Anti-Kriegs- AktivistInnen von Unsicherheit und Hilflosigkeit gelähmt. Wir FriedensfreundInnen und KriegsgegnerInnen waren es bislang gewohnt, von diesem Spektrum als Gegner angesehen zu werden.

Ich erinnere an den Aufmarsch des Siggi Borchardt mit etwa 50 seiner Kameraden im Oktober 2000 in Dortmund vor dem Langen August, dem Initiativenhaus in dem u.a. der Landesverband der DFG-VK NRW seine Heimat hat, Ich erinnere auch an die Initiative zu einem breiten Bündnis gegen die Naziaufmärsche in Bochum, die vom Bochumer Friedensplenum ausging, um deutlich zu machen, dass wir keine - aber wirkich keine gemeinsame Schnittstelle mit diesen Leuten haben. Es gab in der jüngeren Vergangenheit an einige OrganisatorInnen der Demos bei denen die Nazis nicht sofort verwiesen wurden, den Vorwurf der Verharmlosung und der Ignoranz des Problems. Ich kann nicht für jede einzelne Demo und jeden einzelnen Organisator sprechen, ich versichere aber, dass hier jeder einzelne Verantwortliche des Ostermarsch Rhein Ruhr sich vehement gegen jede Form der Verharmlosung stellen wird. Wir wissen, dass es gilt, den Anfängen zu wehren. Keinen Fußbreit den Faschisten!

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Bis jetzt ist es gutgegangen. Wir sind bis jetzt nach unserer Wahrnehmung von dem Problem verschont geblieben. Wenn man davon ausgeht, dass deren Treffen in den Ruhrwiesen nicht mit dem Ostermarsch zu tun hat, Damit will ich das Thema aber nicht kleinreden. Ich weiß halt bis jetzt noch nicht, was dort genau geschehen ist. Dazu hat aber auch beigetragen, dass wir im Vorfeld klar Position gegen jede Toleranz gegenüber diesen gefährlich Verwirrten bezogen haben.

Wir befinden uns auf einer Friedensdemonstration. Die TeilnehmerInnen sind sich einig in der Ablehnung jedes Krieges. Das meint den Krieg gegen den Irak als Teil des sogenannten Krieges gegen den Terror, das meint aber auch den Krieg nach Innen. Damit will ich nicht den Krieg als solchen verharmlosen, der wieder einmal ungezählte unschuldige Menschenleben unmittelbar beendet hat.

Der von Rechtsaußen popagierte "Krieg niederer Intensität" im öffentlichen Raum sind in Deutschland seit der Wiedervereinigung über 120 Flüchtlinge, MigrantInnen, Obdachlose, Punks, junge Linke und Behinderte zum Opfer gefallen. Das dürfen wir nicht verschweigen, nicht vergessen. Wenn Nazis jetzt glauben, sich bei Friedensdemonstrationen breit machen zu können, dann gilt es, deren Motive zu benennen: Sie propagieren einen Ethnopluralismus. Danach sollen alle Völker schön in ihrem "angestammten Volksraum" bleiben. Flüchtlinge haben in deren Augen in Deutschland eben nichts zu suchen. Wir wissen, dass es reichlich Gründe gibt, seine Heimat zu fliehen: Krieg, Unterdrückung, Hunger. Wessen Lage derart verzweifelt ist, dass er/sie es auf sich nimmt, seine Heimat für immer zu verlassen, der hat den Beweis damit schon erbracht, hier leben zu dürfen.

Wir fordern unbegrenztes Bleiberecht für alle Flüchtlinge. Gleiche Rechte für MigrantInnen.

Weg mit den Abschiebeknästen.



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