Netzwerk Friedenskooperative



Demos
13.10.2001


vom:
12.10.2001


 vorheriger

 nächster
 Artikel

Demonstrationen 13.10.2001:

  Echo / Presse

Agenturmeldungen 8.-12.10.2001

diverse Agenturen

ap vom 8.10.2001Tausende protestieren gegen Militäraktionen

dpa 10.10.2001Auf die Straße gegen den Krieg - Kommt die Friedensbewegung wieder?

AP vom 10.10.2001Großdemonstrationen gegen Krieg in Berlin und Stuttgart

dpa, 12.10.2001Zehntausende Kriegsgegner zu Demos in Berlin und Stuttgart erwartet



Quelle: ap 08.10.2001 - 20.20

Tausende protestieren gegen Militäraktionen

Kassel (AP) Nach den Angriffen auf Afghanistan formiert sich in Deutschland der Protest gegen Militäraktionen. Bundesweit versammelten sich am Montag mehrere tausend Menschen zu Friedensdemonstrationen. Für den kommenden Samstag wurden zu zwei Großkundgebungen in Berlin und Stuttgart aufgerufen, bei denen die Organisatoren mit zehntausenden Teilnehmern rechnen.

In Berlin demonstrierten am Montag rund 3.300 Schüler gegen die Militärschläge der USA, am Abend zogen mehrere hundert Menschen unter dem Motto «Frieden und Gerechtigkeit weltweit - Vergeltung ist keine Antwort» vom Alexanderplatz zum Schlossplatz. In Hamburg versammelten sich rund 250 Menschen zu einer Anti-Kriegsdemo, in Potsdam 60. In Niedersachsen wurden bei Friedensmärschen in Hannover, Braunschweig und Oldenburg insgesamt 170 Menschen gezählt. In zahlreichen weiteren Städten waren Mahnwachen, Kundgebungen und Demonstrationen angesetzt.

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock, mahnte, es sei «noch nicht erkennbar, ob diese jetzt gewählten Mittel dem Ziel der Bekämpfung des Terrorismus tatsächlich dienen, und ob eine Schonung der afghanischen Zivilbevölkerung in dem bekundeten Maße überhaupt möglich ist».

Der brandenburgische Landesvorsitzende der Grünen, Roland Vogt, kritisierte die Angriffe auf Afghanistan. «Die lange gepriesene Besonnenheit des US-Präsidenten, seiner Regierung und einiger an den Militärschlägen beteiligter Alliierter war nichts weiter als Beschwichtigung bis zum Abschluss des militärischen Einkreisungsrings um Afghanistan», erklärte er.

 zum Anfang


Demos
13.10.2001
Der Bundesausschuss Friedensratschlag erklärte, die Angriffe seien kein geeignetes Mittel, den Terrorismus zu bekämpfen. Es sei zu befürchten, dass sich mit dem Angriff auf Afghanistan die Spirale aus Gewalt und Gegengewalt weiter drehen werde, sagte Friedensratschlag-Sprecher Peter Strutynski. Friedliche Lösungen seien von der Politik nicht hinreichend gesucht worden. Auch das Netzwerk Friedenskooperative verurteilte die Militärschläge als ungeeignet zum Stopp des internationalen Terrorismus`. Die Bombenangriffe träfen mit Sicherheit viele Unschuldige.

Die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) erklärten, Krieg führe nur «zu neuem Terror und neuem Leid». Die Attentäter müssten vielmehr mit allen Mitteln des Rechtsstaates zur Rechenschaft gezogen werden. Um dauerhaft Frieden zu schaffen, gelte es, sich den Ursachen des Terrors zuzuwenden.

Das Netzwerk ATTAC erklärte, dem Recht des Stärkeren müsse die Stärke des Rechts entgegengesetzt werden. Die Angriffe seien nicht vom Völkerrecht gedeckt. Eine zivilisierte Antwort auf den Terrorismus sei nicht zu verwechseln mit Tatenlosigkeit. Die Schuldigen könnten auch ohne Krieg gefunden und müssten vor Gericht gestellt werden. Die Organisation «Ärzte ohne Grenzen» kritisierte den gleichzeitigen Abwurf von Medikamenten und Lebensmitteln als Teil einer militärischen Strategie. Humanitäre Hilfe müsse unabhängig sein und dürfe nicht als Werbung für die Unterstützung militärischer Aktionen benutzt werden, forderten sie.





Quelle: dpa 10.10.2001

Terrorismus/Deutschland/Demonstrationen/KORR/

Auf die Straße gegen den Krieg - Kommt die Friedensbewegung wieder?
Von Katja Bauer, dpa

Berlin (dpa) - Es ist gut zehn Jahre her, dass zum letzten Mal der Protest gegen einen Krieg Menschenmassen auf die Straßen trieb. Damals, im Januar 1991, demonstrierten allein im Bonner Hofgarten 200 000 Menschen gegen den Golfkrieg. Und für manche war dies ein Zeichen, dass die zerstobene Friedensbewegung sich wieder sammle. Doch spätere Konflikte empörten nur wenige, und die Ostermärsche in den Jahren danach waren unbedeutende Veranstaltungen.

Seit jedoch die USA Bomben auf Afghanistan werfen, gehen wieder Menschen auf die Straße - für diesen Samstag haben dutzende Gruppen zu einem zentralen Sternmarsch in Berlin aufgerufen, eine zweite große Demonstration ist in Stuttgart geplant. 50 000 Menschen erwarten die Veranstalter in der Hauptstadt - und in den Medien wird schon wieder über eine Renaissance der Friedensbewegung spekuliert. Die sähe zumindest anders aus als früher: Zu den Unterstützern der Demonstration am Samstag gehören auch Globalisierungsgegner und linke Jugendgruppen.

"Von einer neuen Friedensbewegung zu sprechen wäre Scharlatanerie", sagt der Berliner Politikprofessor Wolf-Dieter Narr. Noch sei nicht klar, wie viele Menschen überhaupt zu der Demonstration kämen. "1999, beim Kosovokrieg, hat es ja auch nicht funktioniert."

Die Zeiten, da Friedensdemonstrationen Ausdruck einer Massenbewegung waren, sind lange vorbei. Erstes Zeichen nach dem Zweiten Weltkrieg waren in den 50er Jahren die Ostermärsche gegen die atomare Bewaffnung. Ihren Massencharakter erlangten die Demonstrationen gegen den NATO-Doppelbeschluss Anfang der 80er Jahre.

Im "heißen Herbst" 1983 versammelten sich Hunderttausende. Prominente wie Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll und Kabarettist Dieter Hildebrandt saßen vor dem Atomraketendepot in Mutlangen, es gab Menschenketten, und Arbeitnehmer legten zu Hunderttausenden für fünf Minuten die Arbeit nieder. Die Bewegung hatte ihre Ikonen - wie die Grünen-Politikerin Petra Kelly. Auch in der DDR sammelten sich Friedensbewegte in den Kirchen unter dem Motto "Schwerter zu Pflugscharen". Doch mit dem Zerfall der Blöcke und der Feindbilder löste sich die Massenbewegung auf.

"Ich glaube nicht, dass die Friedensbewegung wieder aufersteht", sagt die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley. "Es fehlen auch die richtigen Leute, so wie es früher Petra Kelly war." Der Kampf gegen den Terrorismus eigne sich nicht für einfache Lösungen.

Für Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative sind es gerade die Anschläge und die Reaktion der Welt, die Massen mobilisieren könnten. "Friedensbewegung funktioniert immer dann, wenn Menschen sich betroffen fühlen", sagt er. Dass das in Wellen stattfindet, nennt er ein "Wesensmerkmal". Und ein "breiter Unterstützerkreis" sei ebenso Tradition.

"Attac", der Dachverband der Globalisierungskritiker, die auch in Göteborg und Genua ihre Stimme erhoben, gehört erstmals dazu. Der Terror und die Gegenschläge ließen sich nicht von der Globalisierung trennen, sagt Phillip Hersel vom Attac-Koordinationskreis. Globalisierung führe zwar nicht zu Terror. Aber Terror finde in sozialer Verelendung und Perspektivlosigkeit einen idealen Nährboden.

Vor allem kommen mit der neuen Klientel junge Leute dazu - das erkennt auch der Berliner Demo-Organisator Hans-Peter Richter, der von sich selber sagt, er sei "aus den 80ern übrig geblieben", und der die Nachwuchssorgen der Friedensbewegung kennt. "Die Jungen fühlten sich durch uns doch nicht vertreten."

Junge Leute hingegen, so glaubt er, werden einen guten Teil der Demonstranten am Samstag ausmachen. Ob daraus eine Bewegung wird, scheint fraglich. "Die jungen Leute engagieren sich auf einzelne Aktionen bezogen", sagt Kolla. Dauerhaftes Engagement in Vereinen oder Parteien ist nicht angesagt. "Die mobilisieren sich punktuell gegen Castortransporte oder für eine Friedensdemonstration." Am Wochenende stehen Berlin und Stuttgart auf dem Programm. dpa tj yybb cy 100131 Okt 01





Quelle: AP vom 10.10.2001

DEU/Terror/Friedensbewegung/Demonstration

Großdemonstrationen gegen Krieg in Berlin und Stuttgart

Berlin (AP) Rund 25.000 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet sollen am (kommenden) Samstag in Berlin an einer Großdemonstration gegen Krieg teilnehmen. Insgesamt unterstützen mehr als 60 Organisationen die Veranstaltung unter dem Motto "Kein Krieg, aufstehen für den Frieden", wie der Trägerkreis der Demonstration am Mittwoch in Berlin mitteilte. Zugleich soll in Stuttgart eine Kundgebung der Friedensbewegung stattfinden.

Auf der Berliner Abschlusskundgebung auf dem Gendarmenmarkt am Nachmittag sollen den Angaben zufolge Vertreter der Kirchen und Gewerkschaften sprechen. Zudem sei die demokratische US-Abgeordnete Barbara Lee eingeladen, die bei der Abstimmung im Kongress über den Einsatz militärischer Gewalt gegen den Terror als einzige gegen Krieg gestimmt hatte.
http://www.demo1310.de ; http://www.friedensnetz.de Ende## AP/hm/bv 101136 okt 01





Quelle: dpa, 12.10.2001

Terrorismus/Deutschland/Demonstration/

Zehntausende Kriegsgegner zu Demos in Berlin und Stuttgart erwartet

Berlin/Stuttgart (dpa) - Friedensinitiativen aus ganz Deutschland haben für diesen Samstag in Berlin zu einer Demonstration gegen die US-Bombenangriffe in Afghanistan aufgerufen. Die Veranstalter rechnen mit mehreren zehntausend Teilnehmern. Auch Stuttgart, dem Sitz der Kommandozentrale der USA für Europa und Nahost, will die Friedensbewegung demonstrieren. Hier werden etwa 5.000 Teilnehmer erwartet.

Die Berliner Demonstration steht unter dem Motto "Kein Krieg! Aufstehen für den Frieden!". Der Aufruf wird von über 100 Organisationen unterstützt. "Wie erwarten Teilnehmer aus über 19 Städten", sagte ein Veranstaltersprecher am Freitag. Zu den Unterstützern gehören neben Organisationen aus der traditionellen Friedensbewegung und der Globalisierungskritikerszene auch linke Jugendgruppen sowie die Bundesschüler- und Studierendenvertreter. Auch Berliner Grüne und PDS haben sich dem Aufruf angeschlossen.

Vehement wandten sich die Veranstalter gegen die von der rechtsextremistischen NPD angekündigte Teilnahme an der Demonstration. "Solche Kräfte haben nichts aber auch überhaupt nichts in der Nähe von Friedensbewegung zu suchen", sagte Jens-Peter Steffen von der Organisation Internationale Ärzte zur Verhütung eines Atomkrieges. "Nationalistische, rassistische und chauvinistische Kräfte sind auf einer solchen Veranstaltung ausdrücklich unerwünscht."

Bei der Polizei lagen am Freitag keinerlei Hinweise auf mögliche Störungen vor. "Dennoch sind wir auf alles vorbereitet und können je nach Lage reagieren", sagte ein Sprecher. Nach Aussage der zuständigen Direktion werden etwa 2.000 Beamte im Einsatz sein, darunter auch Polizisten aus anderen Bundesländern. dpa ca/am yybb kh 121445 Okt 01

 zum Anfang

 vorheriger

 nächster
  
Artikel

       
Einige weitere Texte (per Zufallsauswahl) zum Thema
Macht, Globalisg.,"Kampf der Kulturen?"
ff4/2000: Krieg in der DR Kongo
Terror: Krieg gegen Terror ist Terror ...
Terror: Appell:Gerechtigkeit statt Krieg und Terror!
Terror: Abwurf von Medikamenten und Lebensmitteln...
Terror: Gem. Erkl. Versöhnungsbund / Kurve Wustrow
Terror: Schweizer Kundgebung

Bereich

 Themen 

Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
         
Netzwerk   F-Forum  Termine  Jugo-Hilfe Aktuell