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Antikriegs-
tag 2002


vom:
05.09.2002

Antikriegstag 2002:

  Reden/Kundgebungsbeiträge

Rede zur Verleihung des Aachener Friedenspreises 2002 am 3. September 2002

Michael Riggs (in Vertretung von Frau Barbara Lee)

Sehr geehrte Damen und Herren,

Lassen Sie mich zunächst einmal dem Aachener Friedenspreis und seinem Vorstand Dank für die Einladung zu dieser wichtigen Veranstaltung aussprechen.

Es ist mir eine Ehre, Ihre wunderschöne Stadt zu besichtigen und so viele Menschen zu treffen, die die gleiche Auffassung von Frieden teilen, eine Auffassung, für die der Aachener Friedenspreis sich unermüdlich einsetzt.

Wie Sie wissen, wollte die Kongreßabgeordnete Frau Barbara Lee sehr gerne persönlich hier anwesend sein, aber leider fordern ihre Pflichten ihre Anwesenheit in Washington.

So ist es mir eine große Ehre, sie hier heute zu vertreten und den Aachener Friedenspreis an ihrer Stelle entgegen nehmen zu dürfen.

Sie haben mit Sicherheit nicht nur von Barbara Lees Erfahrungen nach dem 11. September gehört, sondern auch einiges über sie als Mensch, Führungsperson und Visionärin erfahren, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt.

Ich arbeite seit ihrer Wahl zur Kongressabgeordneten 1998für Barbara Lee. Seitdem haben wir in vielen Angelegenheiten eng zusammen gearbeitet, um Frieden und Stabilität nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auf der ganzen Welt zu fördern.

Dies ist Teil eines vielschichtigen Ansatzes, um zu gewährleisten, daß allen Mitglieder der menschlichen Familie die grundlegenden Menschenrechte zustehen und alle in Würde und Achtung leben können.

Wenn wir uns genauer betrachten, wie es um Frieden und Konflikte in der heutigen Welt bestellt ist, dann ist es beruhigend zu wissen, daß die Kongreßabgeordnete Lee - obwohl sie die Einzige war - den Mut und die Klugheit hatte, das Richtige zu tun.

Ihre alleinige Stimme gegen die umfassende Kriegsentschließung von Präsident Bush verschaffte Millionen von Menschen in den Vereinigten Staaten und in der ganzen Welt Gehör, die sich ansonsten nicht zu Wort hätten melden können.

Durch ihre Ablehnung der Resolution, hat Frau Lee auf die Gefahren hingewiesen, die es zu vermeiden gilt, indem sie sagte "daß die Erteilung umfassender Vollmachten an den Präsidenten ohne die Einflußnahme des Kongreß dazu führen könnte, daß die amerikanische Reaktion außer Kontrolle geraten könnte."

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Antikriegs-
tag 2002
Die Kongreßabgeordnete Lee zeigt sich immer noch besorgt über die Expansion und die Eskalation der militärischen Maßnahmen seit der Kongreßabstimmung letztes Jahr im September, die dem Präsidenten umfassende Befugnisse zur Kriegsführung erteilte.

Heute, wo viele Vertreter der Regierung Bush und einige Kongreßmitglieder einen Krieg gegen den Irak sehr befürworten und der Präsident selbst sich zunehmend in seinen Äußerungen dafür stark macht, werden viele dieser Ängste zur Realität.

Wir haben aber keine Beweise für eine Beteiligung Iraks an den Grauen des 11. Septembers und unsere eigenen Verbündeten nicht nur in den Hauptstädten im Nahen Osten, sondern auch in Europa, Asien und Afrika sind strikt gegen einen Angriff des Irak.

Wir befinden uns am Scheideweg, und es gab kaum eine ehrliche und offene Debatte darüber, welche Richtung unsere Politik an diesem Punkt einschlagen soll. Der außenpolitische Ausschuß des Senats hat zur Irakfrage eine Anhörung organisiert, aber so wichtige Persönlichkeiten, wie Scott Ritter, der ehemalige Chef der UNO-Waffenkontrolleure im Irak sind zu diesem Dialog nicht eingeladen worden.

Wir müssen uns weiterhin energisch für Lösungen auf diplomatischem Wege einsetzen, wenn es unter anderem um Sicherheitsprioritäten und internationale Meinung geht.

Frau Barbara Lee spricht bei ihrer Arbeit im Ausschuß internationale Angelegenheiten des Repräsentantenhaus solche Themen an.

Eine amerikanische Invasion des Iraks, würde zur Eskalation und Ausdehnung des Nahostkonflikts führen und wäre ohne verfassungsmäßige Befugnisse, internationale Unterstützung oder rechtliche Grundlage eine unermeßliche Tragödie.

Die Kongreßabgeordnete Barbara Lee möchte ihre Kongreßkollegen dazu ermutigen, sich zu ihren Überzeugungen zu bekennen und dieser gefährlichen Entwicklung Einhalt zu gebieten und statt dessen eine Politik zu fördern, die die wahren US-Interessen vertritt, indem eine neue UN-Waffeninspektion im Irak zugelassen und auf Engagement statt Invasion gesetzt wird.

Abschließend möchte ich sagen, daß ich wie die Kongreßabgeordnete Barbara Lee sehr davon überzeugt bin, daß, wenn wir unsere eigene Sicherheit in den Vereinigten Staaten wieder herstellen möchten, wir eine multidimensionale Kampagne entwickeln müssen, um die Bedingungen für Frieden und Gerechtigkeit in Südasien, im Nahen Osten und anderswo zu schaffen.

Diese Bedingungen für Frieden und Gerechtigkeit umfassen auch eine vernünftige Politik zur Armutsbekämpfung und eine Investition in international angelegte Programme zur Eindämmung übertragbarer Krankheiten, um gegen die globale HIV/Aids-Epidemie anzugehen, das Eintreten für grundlegende Menschenrechte für alle, das Engagement für Gleichberechtigung und Chancengleichheit, den Kampf gegen Hunger und die Förderung der Bildungschancen für Kinder auf der ganzen Welt.

Dies sind die Werkzeuge, mit denen die soziale und politische Stabilität aufgebaut werden sollten. Mit genau diesen Werkzeugen werden auch die zukünftigen Generationen eine Welt erben, die frei von Konflikten und Verzweiflung ist.

Das ist in unserer heutigen Runde auch das Erbe, das uns Dr. Martin Luther King Jr., Mahadma Ghandi und Nelson Mandela hinterlassen haben.

Es ist ein Erbe, das von Aktivismus und Engagement, Mut und Einsatzwille, Opferbereitschaft und Überzeugung spricht.

Jetzt, wo das Gedenken an die Ereignisse des 11. Septembers näher rückt, wissen wir, daß sie einen Teil der amerikanischen Landschaft unwiederbringlich verändert haben, aber sie haben nichts an unserer Entschlossenheit geändert.

Wir müssen uns zusammenschließen, um Sicherheit und Stabilität nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern in der ganzen Welt zu stärken.

Um das Andenken derjenigen zu ehren, die ihr Leben am 11. September lassen mußten, kann ich mir nichts Größeres vorstellen als den Frieden für ihre Kinder und Kindeskinder zu sichern.

Im Namen der Kongreßabgeordneten Barbara Lee möchte ich Ihnen sagen, daß ich mich sehr über die Verleihung des Aachener Friedenspreis an sie freue und Ihnen meine Dankbarkeit darüber zum Ausdruck bringen. Möge der Aachener Friedenspreis weiterhin einen Weg für eine Weltgemeinschaft im Geiste des Friedens vorgeben.


Barbara Lee ist Kongreßabgeordnete der Demokratische Partei

E-Mail:   friekoop@bonn.comlink.org
Internet: http://www.friedenskooperative.de
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