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Erstellt:
27.08.1998


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zu: Antikriegstag - Übersicht

Erklärung des Geschäftsführenden Vorstands von Pax Christi zum Antikriegstag

Die Spirale der Gewalt durchbrechen!

Pax Christi Deutsche Sektion

Wenige Tage vor dem Antikriegstag am 1. September 1998 wird die Weltöffentlichkeit durch Terroranschläge islamischer Extremisten auf die US-Botschaft von Nairobi und Daressalam und durch die Vergeltungsschläge der USA gegen Stützpunkte des Islamisten-Führers Osama bin Laden in Afghanistan und gegen eine vermutete Fabrik für chemische Kampfstoffe im Sudan erschüttert.

Pax Christi verurteilt die Terrorakte der Extremisten und die militärischen Vergeltungsschläge der USA in gleicher Weise. Bombenterror und militärische Vergeltung gegen seine Verursacher setzen bewußt das Leben unschuldiger Menschen aufs Spiel. Sie blockieren jeden Ansatz einer politischen Lösung im Konflikt mit den islamischen Extremisten. Sie haben - unabhängig davon, ob man die US-Vergeltungsschläge vom 20. August durch das legitime Selbstverteidigungsrecht von Staaten gedeckt sieht oder nicht,- die fatale Konsequenz, daß sich Terroristen und ihre Gegner in der Wahl ihrer Mittel immer ähnlicher werden. Ausschließlich militärische "Antworten" auf die Herausforderung des islamischen Extremismus führen in eine "Selbst-Terrorisierung" der internationalen Politik und setzen jede denkbare Rechtfertigung von Gegenmaßnahmen ins Unrecht.

Pax Christi ist der Auffassung, daß militärische Vergeltungsschläge eine Eskalation des Terrorismus fördern, die Gefahr eines neuen Typs von internationalen "Terrorkriegen" heraufbeschwören und politische Ansätze zur Lösung des Konfliktes zerstören. Pax Christi kritisiert vor allem,

- daß die USA mit ihrem Vergeltungsschlag die
  gemäßigten Kräfte in der islamischen Welt
  geschwächt hat. Der inner-islamische Dialog als
  politisches Mittel, dem Extremismus die Basis zu
  entziehen, hat einen schweren Rückschlag erlitten;

- daß die verbliebenen Chancen einer Vermittlung im
  Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern
  durch die USA fahrlässig und nachhaltig zunichte
  gemacht worden sind;

- daß dem vorrangigen politischen Ziel,
  internationalen Völkerrechtsnormen durch Stärkung
  der UN Akzeptanz und universale Geltung zu
  verschaffen, durch die USA ein Bärendienst
  erwiesen worden ist.

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Antikriegstag - Übersicht
Pax Christi macht auf eine bisher weitgehend ignorierte, zusätzliche Gefahr aufmerksam: Die USA behalten sich nach einer geltenden Doktrin vom Februar 1998 ausdrücklich vor, Nuklearwaffen gegen Einrichtungen und Stützpunkte "nichtstaalicher Akteure" einzusetzen, die über Massenvernichtungsmittel verfügen. Sie betrachten den Einsatz von Nuklearwaffen als vereinbar mit internationalem Recht, wenn ein solcher Einsatz geeignet ist, einem Gebrauch von Massenvernichtungsmitteln - wie im Sudan vermutet - vorzubeugen. Damit wird die nukleare Abschreckungsdoktrin der USA ausdrücklich auf das Feld der Terrorismusbekämpfung ausgedehnt - mit allen Konsequenzen, die ein solcher Einsatz hätte.

Als Mitglied der international Kampagne "Abolition 2000" für die Abschaffung aller Atomwaffen protestiert Pax Christi gegen diese drohende "Nuklearisierung" des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus. Wir rufen alle Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik auf, sich dieser Gefahr zu widersetzen und von den USA und ihren Verbündeten eine verstärkte politische Auseinandersetzung mit dem internationalen Terrorismus und seinen Ursachen zu verlangen.

Bad Vilbel, den 27. August 1998



E-Mail:   paxchristi@link-f.rhein-main.de
Internet: http://homepages.muenchen.org/bm974548/





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