oder: "Lieber Honig von Bienen als Drohnen für Kanonen"

Bremer Friedensbewegung vor Rüstungsbetrieb

von Ernst Busche
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"Wir brauchen solche Aufträge, um Konversion finanziell und technolo­gisch betreiben zu können" - so begründete Hans E.W.Hoffmann, Ge­schäftsführer der Bremer Rüstungsfirma Systemtechnik Nord (STN), einen 250-Millionen-Auftrag zur Entwicklung und Produktion einer Aufklä­rungs-Drohne. Wie Rainer Kahrs, Mitarbeiter von MONITOR und der BUKO-Kampagne "Stoppt den Rüstungsexport" recherchierte, geht es um ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug, das während des kalten Krieges als "Auge der Artillerie" für die "Gefechtsfeldbeobachtung" in der DDR konzipiert wurde.

Der Weser-Kurier brachte die große Überschrift: "Drohnen sorgen für Be­schäftigung". Rechne ich richtig, kostet bei fünfjähriger Laufzeit jeder der an­geblich erhaltenen 200 Arbeitsplätze jährlich 250.000 DM unserer Steuern. Wie viele Arbeitsplätze könnten mit diesem Geld in anderen Branchen ge­schaffen werden?, war unsere Gegen­frage, als die Angestellten am Werkstor vor unserer Mahnwache diskutierten. Viele von ihnen arbeiten nicht mehr gern in einem Rüstungsbetrieb, "aber was soll ich machen, ich muß ja meine Familie durchbringen", sagte er zu uns.

Ein anderer rechtfertigte sich: "Mit dem Ding kann man auch Meere und Pipeli­nes oder chemische und atomare Unfälle kontrollieren". Damit hatte er das Öko­argument des Geschäftsführers schon verinnerlicht, der es zudem noch als nö­tig für Konversion der Öffentlichkeit "verkauft". Denn mit den 250 Millionen werden jetzt erst einmal eine Waffe pro­duziert und keine Schwerter zu Pflug­scharen umgeschmiedet.

Für die Kollegen war es klar, der Auf­trag trägt laut Hoffmann "zur wirt­schaftlichen Solidität des zur Bremer Vulkan Verbund AG zählenden Unter­nehmens bei und gewährleiste, daß sich Bremen nach Luft- und Raumfahrt auch bei unbemannten Fluggeräten zu einem bedeutsamen Technologiezentrum mau­sere".

Alles in allem Gründe für das Bremer Friedensforum, die Deutsche Friedens­gesellschaft (DFG-VK) und einer Stadtteil-Friedensgruppe, mit Arbeitern und Angestellten zu sprechen und in die Presse zu kommen mit unseren Forde­rungen, nicht für Krieg, sondern Ziviles zu produzieren. Und sei es "Lieber Ho­nig von Bienen als Drohnen für Kano­nen", wie ich auf mein Transparent schrieb.

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Dr. Ernst Busche ist aktiv im Bremer Friedensforum und Mitglied der DFG-VK