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oder: "Lieber Honig von Bienen als Drohnen für Kanonen"
Bremer Friedensbewegung vor Rüstungsbetrieb
von"Wir brauchen solche Aufträge, um Konversion finanziell und technologisch betreiben zu können" - so begründete Hans E.W.Hoffmann, Geschäftsführer der Bremer Rüstungsfirma Systemtechnik Nord (STN), einen 250-Millionen-Auftrag zur Entwicklung und Produktion einer Aufklärungs-Drohne. Wie Rainer Kahrs, Mitarbeiter von MONITOR und der BUKO-Kampagne "Stoppt den Rüstungsexport" recherchierte, geht es um ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug, das während des kalten Krieges als "Auge der Artillerie" für die "Gefechtsfeldbeobachtung" in der DDR konzipiert wurde.
Der Weser-Kurier brachte die große Überschrift: "Drohnen sorgen für Beschäftigung". Rechne ich richtig, kostet bei fünfjähriger Laufzeit jeder der angeblich erhaltenen 200 Arbeitsplätze jährlich 250.000 DM unserer Steuern. Wie viele Arbeitsplätze könnten mit diesem Geld in anderen Branchen geschaffen werden?, war unsere Gegenfrage, als die Angestellten am Werkstor vor unserer Mahnwache diskutierten. Viele von ihnen arbeiten nicht mehr gern in einem Rüstungsbetrieb, "aber was soll ich machen, ich muß ja meine Familie durchbringen", sagte er zu uns.
Ein anderer rechtfertigte sich: "Mit dem Ding kann man auch Meere und Pipelines oder chemische und atomare Unfälle kontrollieren". Damit hatte er das Ökoargument des Geschäftsführers schon verinnerlicht, der es zudem noch als nötig für Konversion der Öffentlichkeit "verkauft". Denn mit den 250 Millionen werden jetzt erst einmal eine Waffe produziert und keine Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet.
Für die Kollegen war es klar, der Auftrag trägt laut Hoffmann "zur wirtschaftlichen Solidität des zur Bremer Vulkan Verbund AG zählenden Unternehmens bei und gewährleiste, daß sich Bremen nach Luft- und Raumfahrt auch bei unbemannten Fluggeräten zu einem bedeutsamen Technologiezentrum mausere".
Alles in allem Gründe für das Bremer Friedensforum, die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK) und einer Stadtteil-Friedensgruppe, mit Arbeitern und Angestellten zu sprechen und in die Presse zu kommen mit unseren Forderungen, nicht für Krieg, sondern Ziviles zu produzieren. Und sei es "Lieber Honig von Bienen als Drohnen für Kanonen", wie ich auf mein Transparent schrieb.