Zum Schwerpunkt: Friedensprozesse

von Christine Schweitzer

Der Schwerpunkt dieses Hefte befaßt sich mit Friedensprozessen. Leider hätte dieses Thema noch vor zwei Jahren mit einer viel optimistischeren Note behandelt werden können. Die Entwicklungen in Israel, in Kambodscha, in Nordirland und in Bosnien-Herzegowina, wo Friedensprozesse gefährdet oder direkt als gescheitert bezeichnet werden müssen, zeigen leider nur zu deutlich, wie brüchig manche Hoffnungen auf friedlichere Zeiten gewesen sind.

Mit dem Begriff "Friedensprozeß" werden gewöhnlich die schwierigen Wandlungsprozesse beschrieben, die ein Land durchmachen muß, nachdem ein Konflikt - sei es ein Krieg oder der Widerstand gegen ein diktatorisches Regime - seinen Eskalationspunkt bereits überschritten hat.

In diesem Schwerpunkt sollen einige Beispiele und Aspekte solcher Prozesse beleuchtet werden. Wie im Friedensforum Tradition, hat uns auch hier wieder besonders das Engagement von "unten" interessiert, d. h. der Beitrag, den Bürgerinnen und Bürger zu einem Friedensprozeß leisten können. Darüber hinaus haben uns auch Fälle von gewaltlosen Aufständen und Bewegungen interessiert, die nicht als Friedensprozesse im engeren Sinne begriffen werden können, die aber die "Macht des Volkes" demonstrieren. Denn letztlich können Friedensprozesse nur dann erfolgreich sein, wenn sie vom Volk (mit-)getragen werden. Beispiele erfolgreicher Bewegungen wie auf den Philippinen oder von Danilo Dolci in Süditalien können daher auch demonstrieren, was bei manchen Friedensprozessen fehlt.

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Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.