Redebeitrag für die Antikriegstagveranstaltung am 1. September 2020 in Hagen

 

- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Danke, dass Sie gekommen sind. Ich war gerade ein halbes Jahr alt, als Hitler am 1.9.39 Polen überfallen hat. Dieser Krieg hat mich geprägt.

Als Arzt habe ich Opfer des Vietnamkrieges, des Biafrakrieges und des Jugoslawienkrieges betreut.

Das Hagener Friedenszeichen wurde während des Krieges der USA gegen den Irak 1991 gegründet. Unsere Sorge damals, dass sich der Nahe Osten in ein Pulverfass verwandeln würde hat sich über die Jahre bestätigt. Unsere Hoffnung ist, dass möglichst viele Menschen in Hagen begreifen, dass Krieg kein Problem löst sondern Leid, Zerstörung, Vertreibung und damit neue Probleme schafft.

Krieg verändert von heute auf morgen das Zusammenleben, selbst wenn kein Schuss fällt und keine Bombe geworfen wird.

Und hier ist die Verbindung zu unserer heutigen Situation. Das Corona Virus hat von heute auf morgen unser aller Leben verändert. Viele wissen nicht, wie es weitergeht,alle hoffen auf ein schnelles Ende der Pandemie.

Es wird vom Krieg gegen den Virus gesprochen. Aber da täuschen wir uns. Ja, wir können sogar von dem Virus lernen: wir können es nicht besiegen, wir können uns nur mit ihn verständigen. Es darf in uns leben, aber verzichtet darauf, uns krank zu machen. Wir werden immun.

Was wir heute brauchen: ist eine Immunität gegen unsere Steinzeitreflexe, dass nur der Stärkere überleben kann.

Unser Feind sind wir selbst, aus lauter Angst vor dem Anderen ersinnen wir immer tödlichere Waffen, die uns noch mehr Angst machen und uns erfolgreich darin hindern, ein gutes Leben zu führen. Schon heute sterben viel mehr Menschen an den Folgen von Hunger. Wir könnten ihnen einfach helfen , wenn wir jetzt den Rüstungswahnsinn beenden.

Wann, wenn nicht jetzt,müssen in der weltweiten Krise Abrüstungsverhandlungen starten

Wann , wenn nicht jetzt, muss der m Einsatz von die Atombomben sofort geächtet werden

Wann, wenn nicht jetzt muss die Forschung und Entwicklung von autonomen Waffen wie Drohnen gestoppt werden.

Wann, wenn nicht jetzt, muss auf eine europäische Armee verzichtet werden.

Eins ist klar, nur wenn wir als Menschen uns der großen Bedrohung durch Heißzeit, Pandemien und Krieg bewusst werden, gemeinsam handeln haben wir eine dauerhafte Chance auf diesem Planeten. Hass ist keine Überlebensoption. Nachsicht und Verzeihen ist Bürgerpflicht!

 

Johann-Christian Kingreen ist aktiv beim Hagner Friedenszeichen.