ungehaltener Redebeitrag für den geplanten Ostermarsch Rhein-Ruhr in Duisburg am 11. April 2020

 

Das Stichwort: Flüchtlinge!

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Seit ich vor 75 Jahren, im Januar 45, aus Brieg an der Oder/Schlesien von Deutschen evakuiert wurde - „In 6 Wochen seid ihr wieder zurück“, hieß es - beschäftigt mich dieses Thema FLÜCHTLINGE . Erst im Mai 1946 haben wir in der Nähe von Bremen eine zweite Heimat gefunden: Meine Mutter und wir fünf Kinder, die Mutter nicht aufteilen ließ!, wurden als Menschen aufgenommen.

Heute schaffen FLÜCHTLINGE Ablehnung und Angst: Die Fremden machen uns in Europa unseren Wohlstand streitig, denn im Unterschied zu uns haben sie nichts getan und wollen alles umsonst. Entsprechend beteuern alle Politiker, daß sie die Fluchtursachen beseitigen wollen. Was aber tun z. B. die Kanzlerin oder die Verteidigungsministerin bei Staatsbesuchen in Afrika? Millionen EU-Gelder fließen in die Taschen von kriminellen libyschen Banden, damit sie Geflüchtete in Afrika „zurückhalten“. Die USA errichten einseitig militärisch ausgerichtete Stützpunkte - nicht wie bei uns nach 1945 „Amerikahäuser“! Politiker suchen Absatzmärkte für Waffenexporte. Weite Flächen in den „unterentwickelten“ Staaten dienen als Mülldeponie für Elektroschrott aus Europa. In Mali und anderswo wird die Bundeswehr zur Nachhilfe in der Ausbildung des einheimischen Militärs umfunktioniert. Im Tschad und in Niger erhalten die Truppen finanzielle Unterstützung, damit sie die Landesgrenzen bewachen und FLÜCHTLINGE abschrecken.

Die Hedgefond-Konzerne suchen in Europa einträgliche Aktiengesellschaften, kaufen sie und beuten sie zum eigenen Vorteil aus. Dabei könnten die Kapitalisten mit ihren Geldmassen in Afrika, wo die Sonnenenergie überreichlich vorhanden ist, den ganzen Erdteil mit Hilfe der Solartechnik industrialisieren. Die Afrikanischen Staaten brauchen finanzielle Unterstützung und technische Hilfe, um endlich selber zu produzieren, was sie brauchen. Statt dessen hält man sie abhängig als Rohstofflieferanten.

Auf- und ausgebaut wird, was die Ressourcen verschwendende Militarisierung fördert, aber nicht eine menschengerechte Infrastruktur aller Art. Die Fluchtursachen beseitigen erfordert einen radikalen Politikwechsel und nicht mehr „die Sicherheit um Hindukusch verteidigen“

Glück auf!

 

Eberhard Przyrembel ist seit vielen Jahren Mitglied im Friedensforum Duisburg.

 

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