Redebeitrag für die Veranstaltung zum Antikriegstag in Bielefeld am 1. September 2018

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freund_innen des Friedens, der sozialen Gerechtigkeit,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Deutscher Gewerkschaftsbund Ostwestfalen-Lippe grüße ich euch alle ganz herzlich.

Heute haben wir uns für einen der gesellschaftlich bedeutendsten Tag des Jahres versammelt – dem Antikriegstag.

Gerade in diesem Jahr haben wir besonderen Anlass, den Antikriegstag als Tag des Mahnens und Erinnerns vor den Folgen von Krieg zu begehen.

Nicht nur deshalb, weil in diesem Jahr das Ende des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal jährt, sondern auch, weil Krieg, Gewalt und Hunger in weiten Teilen der Welt heute immer noch präsent ist.

Die volle Brutalität des Hasses und die Bedeutung der Gewalt können wir nicht nur in den Geschichtsbüchern nachlesen oder wie jeden Tag in der Berichterstattung zum Nahen Osten stumpf zur Kenntnis nehmen.

NEIN!

Schauen wir doch mal nach Chemnitz. Ein Mord in Chemnitz wird von Neonazis dafür genutzt, um Hass und Gewalt auf die Straßen zu bringen. Die Polizei total überfordert. Das dürfen wir nicht zulassen!

Wir dürfen es nicht zulassen, dass Deutschland stetig mehr und mehr Militärausgaben tätigt, wenn weltweit 68,5 Millionen Menschen wegen Krieg auf der Flucht sind – teilweise wegen den Waffen und Panzern, die wir exportieren.

Viele Millionen Menschen weltweit sind Opfer politischer, ethnischer und religiöser Verfolgung. Das zeigt, dass wir Menschen keine wirklichen Lehren aus den Kriegen gezogen haben.

Den Grundsatz, dass die Würde des Menschen wirklich unantastbar ist und über aller anderen Interessen und den Interessen des Kapitals stehen muss, müssen wir Gewerkschaften, Verbände und Vereine fordern und er-kämpfen.

Die CDU fordert den Rüstungsetat um weitere 30 Milliarden Euro aufzustocken. 2017 hat Deutschland 44 Milliarden US-Dollar zu Militärzwecken ausgegeben. 44 Milliarden US-Dollar, die in Bildung, Schulen und Kitas, in einer besseren Alterssicherung gefehlt haben.

44 Milliarden Dollar, die Arbeitslose, Pflegebedürftige und viele andere Menschen, denen die soziale Sicherheit in dieser Gesellschaft verwehrt wurde, gebraucht haben.

Wir fordern als Gewerkschaften den Sozialstaat Deutschland und das Ende der Militarisierung.

Wir fordern, dass auch Deutschland den Vertrag der Vereinten Nationen über das Verbot von Atomwaffen unterzeichnet.

An diesem so bedeutenden Tag muss die Zivilgesellschaft ein Zeichen für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität setzen.

So bitte ich euch nach dieser Veranstaltung, der Gedenkfeier in Stukenbrock beizuwohnen, wo 65.000 politische Gefangene, die im Zweiten Weltkrieg durch Misshandlung und Hunger zu Tode gekommen sind, gedacht werden.

In diesem Sinne: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Und für ein solidarisches und gerechtes Miteinander!

 

Feride Ciftci ist Jugendbildungsreferentin des DGB-Region Ostwestfalen-Lippe mit Sitz in Bielefeld.