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Redebeitrag für die Antikriegstagsveranstaltung am 1. September 2023 in Herne
- Es gilt das gesprochene Wort! -
- Sperrfrist: 1.9.2023, Redebeginn: 17 Uhr -
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
So wie in vielen Städten unseres Landes erinnern wir heute an den 1.September 1939.
An den Beginn des 2.Weltkrieges mit seinen rund 70 Millionen Toten.
Eine furchtbare Zahl, die niemals vergessen werden darf!
Aber Erinnern macht nur Sinn, wenn wir aus der Geschichte unsere Lehren ziehen.
Die zentrale Schlussfolgerung haben die Überlebenden der Konzentrationslager auf den Punkt gebracht:
Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!
Nach 1945 war dies die Maxime der nachfolgenden Generationen.
Gerade auch in den Gewerkscha8en!
Denn es waren insbesondere unsere Leute,
Gewerkscha8erinnen und Gewerkscha8er, die Ak/ven in der Arbeiterbewegung, die die größten Opfer im Kampf gegen Faschismus und Krieg bringen mussten.
Sie haben erkannt: Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich, wie die Wolke den Regen.
Das sprachen sie aus und entsprechend handelten sie.
Viele davon, unter Einsatz ihres Lebens.
Und dafür mussten sie büßen!
Auf ihren Schultern und in ihrer Tradi/on stehen wir, wenn wir heute sagen:
Es hat sich leider nichts daran geändert.
Der Kapitalismus bringt weiterhin Kriege hervor.
Ob es der amerikanische oder der russische, der französische oder der ukrainische Kapitalismus ist.
Das macht kaum einen Unterschied!
Sämtliche heißen und kalten Kriege nach 1945, auch jeder Wirtschaftskrieg oder angezelte Regimewechsel haben eins gemeinsam:
Leiden müssen immer die einfachen Menschen, das einfache Volk.
Auf ihrem Rücken werden diese Kriege und Konflikte ausgetragen!
Den goldenen Schnitt machen dabei einige wenige, die mit dem Leid der Vielen Reibach machen und sich Vorteile verschaffen!
Dabei ist es egal, ob sie nun Oligarchen, Konzernvorstände oder korrupte Eliten genannt werden.
Diese einfache Tatsache und diese Einsicht, ist heute vielfach verschütet und abhandengekommen.
Auch deshalb, weil sie aus sämtlichen Richtungen von einem dichten Nebel der Propaganda umhüllt wird.
Plötzlich sind wir, die wir Frieden und Verhandlungen fordern nicht nur „Lumpenpazifisten“ sondern wie der Kanzler meint, auch „gefallene Engel“!
Weil wir gegen Waffenlieferungen, gegen die irrsinnige Hochrüstung und für eine sofortige Beendigung des gegenseitigen Abschlachtens eintreten, sagen uns die Scholz-Linder-und-Habeck-Versteher wir seien „Putin-Versteher“.
Den Gegnern von Waffenlieferungen, von schwerem Kriegsgerät, Panzern und Streumuntion, von Kampfflugzeugen usw. wird von kriegsbesoffenen Politkern und Journalisten entgegengehalten, sie seien „unmoralisch“. Nun, anscheinend ist deren „Moral“ nicht unsere.
Wir haben ein anderes Verständnis von Moral!
Der verstorbene Sa/riker Wiglaf Droste sang einst: »Ist das Hirn zu kurz gekommen, wird sehr gern Moral genommen.«
Und so hoffe ich als Techniker, als Arbeiter, Gewerkscha8er und Vater von zwei Kindern, die in Frieden aufwachsen sollen, dass auf den bevorstehenden Kongressen von ver.di und IG Metall, „das Hirn“ nicht zu kurz kommt.
Den Delegierten dieser Gewerkscha8skongresse liegen nämlich Antragsentwürfe vor, die beide Organisationen auf diesen Kriegs- und Hochrüstungskurs einschwören sollen.
Das darf nicht passieren!
Das darf nicht sein!
Das wäre nicht in unserem Interesse und würde die historischen Lehren der deutschen Arbeiterbewegung in den Wind schlagen!
Es bleibt dabei:
Nie wieder Faschismus! - Nie wieder Krieg!
Trotz alledem!
Kolja Arndt ist bei der Gewerkschaft verdi organisert.