WAR-STARTS-HERE-CAMP 2015

Abrüstung ist Handarbeit

von Redaktion FriedensForum

Auch in diesem Sommer wird es wieder ein WAR-STARTS-HERE-CAMP am Gefechtsübungszentrum (GÜZ) bei Magdeburg geben. Antimilitaristisches Handeln ist nötig, überall und zu jeder Zeit. Und ganz besonders jetzt, denn eine Mobilmachung findet statt:

Konsequent arbeiten "interessierte Kreise" und die Regierung daran, dass Kriege wieder „normales“ Mittel der Politik sind. Ganz praktisch schaffen sie die Voraussetzungen dafür, und mit allen Registern stimmen sie die Bevölkerung darauf ein, dies zu akzeptieren.

Dieser Mobilmachung wollen wir etwas entgegensetzen, in den Köpfen der Menschen ebenso wie auch ganz praktisch. Abrüstung ist Handarbeit. Wir können nicht auf die Politik der Regierenden vertrauen, sondern müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen. Mit vielfältigen Aktionen werden wir die scheinbare Normalität der kriegerischen Verhältnisse offenlegen, stören, blockieren: Spürbare Steine im Getriebe sein.

Nie wieder Krieg!?
Viele Menschen in unserem Land sind davon überzeugt, dass politische Konflikte nicht mit kriegerischer Gewalt gelöst werden können. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt Krieg ab. Dem gegenüber stehen mächtige geopolitische und ökonomische Interessen der krisengeschüttelten kapitalistischen Industriestaaten, die immer mehr mit kriegerischen Mitteln um die letzten Ressourcen, Einflussbereiche und Märkte kämpfen.

Auch Deutschland soll in diesem Machtpoker mitmischen, „Verantwortung übernehmen“ und seine bisherige „Politik der Zurückhaltung“ aufgeben. Dafür wird die Bundeswehr umstrukturiert und aufgerüstet zu einer Interventionsarmee, die in westlichen Militärbündnissen mehr Einfluss ausüben und Gestaltungsmacht gewinnen soll. Das geschieht schon seit Langem im Hintergrund und nun auch ganz offen mit einer massiven Medienkampagne. Als notwendige, friedensbringende militärische Unterstützung versuchen Politik und Medien diesen Tabubruch in den Köpfen der Menschen fest zu verankern. Die „Attraktivitätsoffensive“ der Bundeswehr reiht sich in dieses Konzept ein. Es geht darum, eine höhere Akzeptanz insgesamt für die Bundeswehr und vor allem für die Auslandseinsätze der Bundeswehr herzustellen.

Das GÜZ und die Geisterstadt Schnöggersburg
Das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) in der Altmark ist der modernste Truppenübungsplatz Europas. Auf dem 230 qkm großen Militärgelände wird Krieg mit hochgerüsteter Technik und lasersimulierten Waffensystemen geübt und vorbereitet. Alle deutschen SoldatInnen bereiten sich hier auf den Auslandseinsatz vor, kurz bevor sie zum Beispiel nach Afghanistan oder in den Kosovo gehen. Der Betreiber „Rheinmetall Dienstleistungszentrum Altmark“ vermietet das Gelände an die Bundeswehr und die Armeen anderer NATO-Mitgliedsstaaten, ist Dienstleister der gesamten Technik und Logistik und leistet die Vorarbeit für die militärischen Analysen. Hier wird Krieg geübt, ausprobiert, vorbereitet. Hier bündeln sich viele Facetten von Krieg und Militarisierung. Die im Bau befindliche, gigantische Geisterstadt „Schnöggersburg“ soll der Erprobung städtischer Aufstandsbekämpfung dienen.

Insbesondere vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts gewinnt das GÜZ für die NATO immer mehr an Bedeutung. Erst kürzlich trainierten dort rund 250 US-Armee-Angehörige gemeinsam mit deutschen SoldatInnen ihre Einsatzbereitschaft. Diese US-SoldatInnen gehören zu einem 3.000 Personen starken Kontingent, mit dem die Vereinigten Staaten in den baltischen Staaten Präsenz zeigen wollen. Hier beginnt Krieg – unser Widerstand auch!

Wir wollen diesen zentralen Ort der Kriegsvorbereitung sichtbar machen und mit unseren unterschiedlichen Aktionen den „Normalbetrieb“, die gut geschmierte Kriegsmaschinerie stören und blockieren.

Werde Teil des Camps
Militarisierung, “vernetzte Sicherheit”, Aufstandsbekämpfung und letztlich Krieg sind immer auch ein Angriff auf alle sozialen und emanzipatorischen Bewegungen. So vielfältig die Strömungen in emanzipatorischen Bewegungen sind, so vielfältig sind auch die individuellen Perspektiven auf Krieg und Militär. In Anbetracht dessen wollen wir eine Gemeinsamkeit des Widerstands weiterentwickeln und dabei unsere Unterschiede diskutieren und respektieren.

Das Camp wird ein Ort dafür sein. Wir wollen eine Diskussion auf Augenhöhe mit allen, die das Gleiche antreibt: die Abneigung gegen die zerstörerischen Verhältnisse weltweit.

Mehr Informationen und Kontakt: Internet: www.war-starts-here-camp-2015.org; info [at] war-starts-here-camp-2015 [dot] org

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