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Solidaritätsbündnis mit Hiroshima und Nagasaki tagte in Hannover:
"Alle Atomwaffen ächten"!
von
Ungewöhnlichen Besuch erhält die Gemeinde Nottuln im Herbst diesen Jahres. Am 15. August werden möglicherweise Bürger aus Hiroshima ein Friedensfeuer, das sie eine Woche zuvor zum Jahrestag des Atombombenabwurfs in ihrer Heimatstadt entzünden, auch in die Gemeinde Nottuln bringen. Daß dies geplant ist, erfuhren jetzt Nottulns stellvertretender Bürgermeister Wolf Haase (SPD) und Robert Hülsbusch von der Friedensinitiative Nottuln. Beide waren in der vergangenen Woche der Einladung des Oberbürgermeisters von Hannover, Herbert Schmalstieg, zu einem Treffen der deutschen Solidaritätsstädte mit Hiroshima und Nagasaki gefolgt. Weltweit sind über 400 Städte, davon über 100 aus der Bundesrepublik, mittlerweile diesem Bündnis beigetreten. Der Rat der Gemeinde Nottuln hatte vor fünf Jahren auf Antrag der Friedensinitiative den Beitritt beschlossen.
Gekommen waren Vertreter von Städten und Gemeinden aus dem ganzen Bundesgebiet - von Berlin bis Dortmund, von Unna bis Marl. Zwei Tage berieten die Teilnehmer der Konferenz darüber, welchen Beitrag sie im Rahmen des Solidaritätsbündnisses mit Hiroshima und Nagasaki zur Abschaffung aller Atomwaffen leisten können. In seiner Begrüßung machte Oberbürgermeister Schmalstieg die Verantwortung der Kommunen für den Frieden deutlich: "Die Menschen leben und arbeiten in den Gemeinden und Städten, und sie sterben dort, wenn es Kriege gibt. Deshalb haben die Kommunen eine besondere Verantwortung! Friedensarbeit muß in den Städten und Gemeinden beginnen!" In einer Grußbotschaft brandmarkte Hiroshimas Bürgermeister Takashi Hiraoka Atomwaffen als das "absolut Böse". Diese Waffen "könnten und dürften nicht gleichzeitig mit der Menschheit existieren!"
Wie Friedensarbeit in den Kommunen aussehen kann, darüber waren sich die Teilnehmer der Konferenz einig. In einer Abschlusserklärung dokumentierte die Konferenz die Diskussionsergebnisse: "Wir sehen es als unsere selbstverständliche Pflicht an, uns, soweit es die Städte und unsere Bürgerinnen und Bürger betrifft, zu internationalen Fragen zu äußern. Auch im eigenen Bereich, in der Bildungspolitik und der Jugendarbeit sowie im Rahmen kommunaler Kulturpolitik werden wir Fragen des Friedensengagements, der Toleranz und der gewaltfreien Lösung von Konflikten zum Schwerpunkt machen." Bürgermeister Haase erläuterte in diesem Zusammenhang die zahlreichen Aktivitäten in der Gemeinde Nottuln. Städtepartnerschaften und weitere Kontakte zu Menschen in anderen Ländern, zum Teil auch in der Dritten Welt, humanitäre Hilfe für Menschen im Krieg und Ferienfreizeiten für Tschernobyl-Kinder, ein Runder Tisch gegen Gewalt und Gedenkveranstaltungen - die Gemeinde Nottuln betrachte das Engagement für Friedens als eine wichtige kommunale Aufgabe.
Gerade den 50. Jahrestag der atomaren Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August wollen die "Solidaritätsstädte" zum Anlass nehmen, um auf die Gefahren durch Atomwaffen hinzuweisen. Deutlich gemacht werden soll, daß diese Gefahren auch nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation nach wie vor bestehen, durch den Zerfall der Sowjetunion vielleicht noch vielschichtiger und unkontrollierbarer geworden sind. Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich sowohl für eine strenge Exportpolitik allen spaltbaren Materials einzusetzen als auch auf einen Abzug aller Atomwaffen aus der Bundesrepublik zu drängen. Die Abschaffung und Ächtung aller Atomwaffen müsse zudem Bestandteil des neuen Atomwaffensperrvertrages werden, der in diesem Jahr ausgehandelt werde. Am 6. und 9. August werden in der ganzen Welt Veranstaltungen zu dem Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki stattfinden. Hannover wird dazu auch die deutschen Städte, die dem Bündnis beigetreten sind, einladen. "Das Ziel einer friedlichen Welt" - heißt es zum Schluß dieses Appells - "können wir nur gemeinsam erreichen. In diesem Sinne fühlen wir uns mit Hiroshima und Nagasaki und vielen Städten in aller Welt verbunden."