Alternativer Nobelpreis

von Christine Schweitzer

Der Preis „für die richtige Lebensweise“ (Right Livelihood Award), so die Übersetzung des Preises, der umgangssprachlich oft als alternativer Nobelpreis bezeichnet wird, wurde im Jahre 1980 durch den Deutsch-Schweden Jakob von Uexküll ins Leben gerufen und wird alljährlich an Personen oder Organisationen vergeben, die sich mit praktischen Lösungen und Modellen für die Lösung der dringendsten Probleme der Zeit einsetzen. Der mit insgesamt 200.000 Euro dotierte Preis wurde am 4. Dezember 2009 im schwedischen Parlament verliehen.

2009 teilten sich vier PreisträgerInnen diesen Preis. Sie, so die Erklärung zur Preisverleihung, „zeigen konkret, was getan werden muss, um den Klimawandel zu begrenzen, die Welt von Atomwaffen zu befreien und um lebenswichtige medizinische Behandlung auch für die Armen und Benachteiligten bereitzustellen“.

Der Neuseeländer Alyn Ware, Koordinator des „Weltweiten Marschs für Frieden und Gewaltfreiheit“, erhielt den Preis „für seinen Einsatz und seine internationalen Initiativen über zwei Jahrzehnte zur Stärkung der Friedenserziehung und zur Schaffung einer atomwaffenfreien Welt“. 1995 hatte Alyn Ware das internationale Netzwerk Abolition 2000 mitbegründet, dem inzwischen über 2.000 Mitgliedsorganisationen angehören und das sich für ein internationales Abkommen einsetzt, das alle Atomwaffen vernichtet und verbietet. Im Anschluss an die Empfehlung des Internationalen Gerichtshofes, den Einsatz oder allein die Drohung mit Atomwaffen für illegal zu erklären, entwarf Ware eine UN-Resolution zur Verankerung der Empfehlung durch ein internationales Atomwaffenabkommen, das ebenso die notwendigen rechtlichen, technischen und politischen Maßnahmen aufzeigt. Seitdem hat diese Resolution die Zustimmung von gut 125 Ländern in der UN-Hauptversammlung erhalten, der UNO-Generalsekretär setzte sich nachhaltig dafür ein.

Die australische, in Äthiopien lebende Gynäkologin Catherine Hamlin behandelt auch mit 85 Jahren weiter arme äthiopische Frauen in Addis Abeba an Geburtsfisteln. Damit habe Hamlin „die Gesundheit, Hoffnung und Würde von Tausenden ärmster afrikanischer Frauen wiederhergestellt“, hieß es in der Begründung. Geburtsfisteln entstehen bei Müttern nach sehr langen Wehen und führen zu Inkontinenz und damit zu gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Der dritte Preisträger, der Biologe René Ngongo aus dem Kongo,  kämpft unter Lebensgefahr für die Erhaltung eines der wichtigsten Regenwälder der Welt. Er hat auch mitten im Krieg die Zerstörungen am Wald genau dokumentiert. Seit einem Jahr hat er sich Greenpeace angeschlossen. Er erhielt den Preis „für seinen Mut bei der Konfrontierung der Kräfte, die den Regenwald des Kongo zerstören und für die Schaffung politischer Unterstützung für ihre Bewahrung und nachhaltige Nutzung“.

Last not least, propagiert der kanadische Zoologe und TV-Moderator David Suzuki in Kanada seit 30 Jahren in einem erfolgreichen TV-Magazin praktische Schritte gegen die drohende Klimakatastrophe. Die Stiftung „Right Livelihood Award“ hob seinen Einsatz „für die soziale Verantwortung der Wissenschaft“ heraus.

Nähere Informationen bei: http://www.rightlivelihood.org/laureates.html?&no_cache=1

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Hintergrund
Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.