Auf zum Gipfel - auf nach Evian!

von Lukas Engelmann
ln Evian-les-Bains (ein kleines Örtchen auf der französischen Seite des Genfer Sees) findet vom 1.-3. Juni 2003 der diesjährige G8-Gipfel statt. Die offizielle Tagesordnung des Gipfels hat vier Schwerpunkte:  
    1. Solidarität mit Afrika: Zugang zu Trinkwasser, Sanitäranlagen und bezahlbaren Medikamenten
 
 
    2. Verantwortung für mehr Schuldenerlass auch von Schwellenländern, für Klima- und Umweltschutz sowie Verantwortung der Wirtschaft durch soziale und ökologische Standards
 
 
    3. Sicherheit: Eindämmung von Terror und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen
 
 
    4. Demokratie: Einladung von Entwicklungs- oder Schwellenländern, Beteiligung von Gewerkschaften, Behörden, NGOs und Unternehmen.
 
 
    Angesichts der Bilanz der G8-Staaten in diesen Fragen gibt es viele Gründe, gegen dieses Treffen zu demonstrieren. Zudem sind die Staaten der G8 tief gespalten und verunsichert. Die wirtschaftliche Krise nimmt kein Ende, die Kriegspolititk von USA, England und Spanien wird global abgelehnt und von anderen G8-Staaten verurteilt, neoliberale Politik wird zunehmend durch massive Widersandsbewegungen (z.B. Italien) in Frage gestellt.

Viele Gründe, deutliche Zeichen zu setzen:
Für Frieden und Abrüstung, für eine wirkliche Entschuldung, für ein Recht auf Bildung, Gesundheit, Wasser (und ein Stop der GATS-Verhandlungen), für echte ökologische Maßnahmen, für eine andere, demokratische Welt.

In Frankreich gibt es ein breites Bündnis (von CGT bis Greenpeace, von anarchistischen Gruppen bis Attac), das v.a. die Illegimität der G8 als selbsternannte Weltregierung kritisieren möchte. In Deutschland werden die Vorbereitungen für die Proteste in Evian von Attac initiiert.

Die Eckdaten des Protestes wurden auf einem internationalen Vorbereitungstreffen in Genf abgestimmt:
 

 
    1. Eine internationale Großdemonstration am Sonntag, dem 1. Juni (Gipfelbeginn). Die Demonstration soll gleichzeitig in Genf, in Annemasse, und in Lausanne stattfinden. Es werden mehrere hunderttausend Menschen erwartet, die alleine durch ihre Präsenz den Gipfel "abriegeln" werden. So soll die Illegitimität des Gipfels hervorgehoben werden. Die Demonstrationen in Genf und in Annemasse werden beide zur Schweiz-französischen Grenze laufen, um sich dort mit der Forderung nach offenen Grenzen zu vereinigen.
 
 
    2. Am gleichen Tag werden von Gruppen, die dieses möchten, Blockadeaktionen des friedlichen zivilen Ungehorsams organisiert. Ziel ist es, den Beginn des Gipfels zu verhindern, indem Zufahrtsstraßen blockiert werden, über die die zahlreichen Mitarbeiter des Gipfels transportiert werden müssen.
 
 
    3. Vom 28.05. bis 03.06. wird ein Counter-Summit in Annemasse veranstaltet. Ein Bestandteil des Counter-Summits ist die "Summit for another World", bei der v.a. VertreterInnen des Südens zu Wort kommen sollen. Hier werden 2.000-3.000 Teilnehmerlnnen erwartet.
 
 
    4. Ebenfalls vom 28.05-03.06 wird bei Annemasse ein "intergalactic Village" errichtet. Hier soll ein kleines "Porto Miegre" gelebt werden, es wird verschiedene thematische Distrikte und Zelte geben, die von uns gestaltet werden können. Inhaltliche Alternativen können diskutiert, Aktionen des zivilen Ungehorsams können geplant werden, und für Kulturprogramm wird auch Raum sein.
 
 
     

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