BUKO 17 in Düsseldorf

von Ulrike Kachle

Vom 20.5. bis 23.5.93 fand in Düsseldorf der 17. Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO 17) statt. Dieses Jahr tra­fen sich 60 BUKO Basisgruppen, einige Nichtmitgliedsgruppen und darüber hinaus viele Einzelpersonen unter dem Oberthema "Utopie - oder wie? Perspektiven gegen die herrschende Weltwirtschaftsord­nung“, um über alte und neue Strategien zu diskutieren und die Schwerpunkte der entwicklungspolitischen Arbeit für das nächste Jahr festzulegen.

 

In der Eröffnungsphase fanden, wenn auch zaghaft, künstlerische und kreative Elemente ihren Einzug in den grauen Politalltag der Solidaritätsbewegung. Die eröffnende Podiumsdiskussion zur Rolle der UNO innerhalb der neuen Weltordnung sollte einen Einstieg in die Perspektiven- und Strategiedebatte lie­fern. Die Referentinnen stellten ihre überwiegend kritischen Positionen zur Rolle der UNO als Hoffnungsträgerin für eine Änderung der weltweiten Herrschaftsverhältnisse zur Diskussion. An den folgenden Tagen wurde dann in sechs inhaltlichen Foren zu den Themen Rassismus, Geld-Körper-Geschlechterverhältnisse, Weltwirtschaft, Selbstorganisation, EG und Ökologie diskutiert. Es wurden unter übergreifenden Frage­stellungen sowohl Analysen der beste­henden Verhältnisse erstellt, als auch Ansätze für die politische Arbeit zu de­ren Überwindung entwickelt. Die Er­gebnisse der Arbeitsgruppen wurden dann in der sogenannten "Integration der Foren" dem Gesamtkongreß präsen­tiert und zur Diskussion vorgestellt. Eine öffentlichkeitswirksame Aktion in der Düsseldorfer Innenstadt, die die ausbeuterische Struktur der G7-Gruppe persiflierte, rundete das inhaltliche Programm erfolgreich ab. Neben einigen regionalen Vernetzungstreffen, Stiftung­streffen und konkreten Informationsveranstaltungen, z.B. zur aktuellen Situa­tion in Kuba, blieb die restliche Zeit der BUKO-Internapolitik vorbehalten. Es entbrannte aus Anlaß der alljährlichen KA-Wahl (Wahl des Koordinierungs­ausschusses, der zwischen den Kongressen das ausführende Gremium des BUKO ist) zum wiederholten Mal die Strukturdiskussion innerhalb des BUKO. Die Diskussion zeigte deutlich die Diskrepanz zwischen der doch gut funktionierenden praktischen Solidaritätsarbeit der einzelnen Basisgruppen und der schwierigen und schlecht funktionierenden Umsetzung der Ansprüche an die politische Arbeit des BUKO als Gesamtstruktur. Der beschlossene nächste "kleine BUKO", der im Herbst in Köln stattfinden wird, wird sich deshalb neben den beschlossenen inhaltlichen Themen (u.a. EG) wohl wiederum mit der Frage der Arbeitsfähigkeit des BUKO befassen müssen. Weiterhin wurde in Düsseldorf eine Resolution zum "Tag X", die sich gegen die beabsichtigte Quasi-Abschaffung des Asylrechtes in der BRD ausspricht und eine weitere Resolution, die Bundeswehreinsätze z.B. in Somalia ablehnt, verabschiedet. Die Ergebnisse des BUKO 17 im Einzelnen können nachgelesen werden im demnächst erscheinenden Nachbereitungshefts des FORUM (Zeitschrift des Bundeskongresses entwicklungspolitischer Aktionsgruppen). Der 18. BUKO wurde mit dem Oberthema "Die Rolle der BRD in der neuen Weltord­nung (unter besonderer Berücksichti­gung des Themas Rassismus) für näch­stes Jahr beschlossen.

 

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