Vernetzungen

Das deutsch – afghanische Friedensnetzwerk

von Christina Karch Reiner Braun

Nach dem deutsch-afghanischen Friedenskongress „Wege zum Frieden in Afghanistan“ in Bonn im Oktober 2012 etablierte sich Ende November 2012 das Netzwerk. Ihm gehören ca. 20 zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen an, in denen ein vielfältiges politisches Spektrum friedensengagierter afghanischer Mitbürgerinnen und Mitbürgern mitwirkt und Organisationen aus der deutschen Friedensbewegung, die wie die IALANA oder die Friedenskooperative schon lange gegen den Krieg in Afghanistan engagiert sind.

Ziel des Netzwerkes ist es, die friedenspolitische Zusammenarbeit zwischen AfghanInnen, die in Deutschland leben und in ganz unterschiedlichen Organisationen und Initiativen mitwirken und der deutschen Friedensbewegung zu fördern und nachhaltiger zu gestalten. Dazu gehört ein Informationsaustausch auch in Zeiten, in denen keine gemeinsamen großen Aktionen geplant sind. Ziel ist aber auch eine Verstetigung der Zusammenarbeit, damit nicht immer wieder bei Punkt 0 der Entwicklung einer Kooperation angefangen werden muss. Das Netzwerk nimmt sich Aufklärung über die reale Situation in Afghanistan und das aktive Eingreifen in politische Prozesse vor. So unterstützte und unterstützte es den Anwalt Karim Popal bei dem Kunduz-Prozess in Bonn mit eigenen öffentlichen Aktivitäten.

Afghanistan bleibt die Schnittstelle und das Kettenglied der Ablehnung von Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Die zentrale Herausforderung ist, den Interventionskurs der NATO zu durchbrechen und einen Erfolg zu erzielen, indem das Scheitern der Kriegspolitik noch stärker in die Öffentlichkeit getragen wird.

Eine wesentliche Rolle spielte das Netzwerk auch bei der Vorbereitung und Durchführung der ersten Reise deutscher und afghanischer FriedensaktivistInnen im Mai 2013 nach Kabul. Diese bemerkenswerte Friedensreise aus der Friedensbewegung hat eine größere öffentliche Aufmerksamkeit gefunden und durch vielfältige neue Kontakte Impulse für die Straßburger Konferenz gesetzt. Sie soll wiederholt werden (Reisebericht http://afghanistanprotest.eu/afghanistan/).

Verschwiegen werden soll nicht, dass das Netzwerk sicher auch zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Kulturen und Erfahren beitragen will. Schon die bisherigen Konferenzen waren für alle aktiv Beteiligten ein großer Lernprozess. Dieses gegenseitige Verständnis wird sicher auch zu mehr und neuen inhaltlichen Gemeinsamkeiten führen. So hat das Netzwerk bisher darauf verzichtet, eine eigene Programmatik zu entwickeln. Die Abschlusserklärung der Bonner Konferenz 2012 und die Einladung nach Straßburg sind gemeinsame Verständigung genug.

Ein gemischt zusammengesetzter SprecherInnenkreis koordiniert die Aktivitäten: Ihm gehören zur Zeit an: Reiner Braun (IALANA, Berlin), Kristine Karch (Netzwerk Noto war –no to NATO, Düsseldorf), Philipp Ingenleuf (Friedenskooperative Bonn), Karim Popal (deutsch-afghanischer Anwalt, Bremen), Hannelore Tölke (DFG/VK, Dortmund), Wahida Kabir (Kommission für Frieden und Freiheit in Afghanistan, Bochum) und Gul-Rahim Safi (Afghanistan-Komitee für Frieden, Wiederaufbau und Kultur, Berlin).

Alle waren aktiv an den beiden Friedenskonferenzen in Bonn Dezember 2011 und Dezember 2012 beteiligt und engagieren sich jetzt wieder in der Vorbereitung der europäisch-afghanischen Friedenskongresses im April 2014 in Straßburg (Programm siehe Beilage) und betreiben die Webseite: http://www.afghanistanprotest.eu.

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Kristine Karch ist Mitglied des deutsch-afghanischen Friedensnetzwerks.
Reiner Braun war Geschäftsführer der IALANA Deutschland und ist ehem. Co-Präsident des Internationalen Friedensbüros (IPB).