130 Jahre aktiv für eine Welt ohne Krieg!

Das Internationale Friedensbüro (IPB)

von Reiner Braun
Schwerpunkt
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1891 von Berta von Suttner mitgegründet, ist das IPB nicht nur das älteste, sondern  mit mehr als 400 Mitgliedern (nationale und internationale Organisationen und Netzwerke) in über 80 Ländern auch das größte internationale Friedensnetzwerk.

Erfolge der Friedensbewegung waren immer auch  prägend für die Arbeit des IPB: sei es der Krieg in Vietnam, die Entspannungspolitik der 1980er Jahre oder Abrüstungs- und Rüstungskontrollverträge.
Das Ziel des IPB bleibt leider noch immer richtig,: eine Welt ohne Krieg. Von dem Gründungsdokument bis heute findet es sich in allen Dokumenten wieder. Seit dem 6. August 1945 wird es ergänzt mit: eine Welt frei von Atomwaffen. Beides ist noch lange nicht erreicht. Zivile Lösungen von Konflikten als die Alternative zum Militarismus müssen noch erstritten werden, ja selbst weltweite Abrüstung scheint wieder in weite Ferne gerückt zu sein. Geostrategische Konfrontationen bestimmen die internationale politische Agenda.
Unsere aktuellen Ziele und Schwerpunkte der Aktivitäten von IPB sind:

  • Ein Zeichen gegen die Konfrontationspolitik und für eine Politik der gemeinsamen Sicherheit setzen.
  • Abrüstung als zentrale Herausforderung für die Lösung globaler Probleme besonders von Klima und Armut einfordern. Abrüstung für die sozial-ökologische Transformation ist ein Markenkern für IPB. Kern von Abrüstung dabei ist die Abschaffung aller Atomwaffen.
  • Frieden und globale Gerechtigkeit als untrennbare Einheit für eine lebenswerte Welt formulieren.

Diese Ziele wollen wir weltweit erreichen und damit einen aktiven Beitrag leisten zur Stärkung, Weiterentwicklung und Vertiefung der internationalen Friedensbewegung in ihrer ganzen Vielfalt, als einer der zentralen sozialen Bewegungen  – auch und gerade in Kooperation mit anderen internationalen und nationalen Friedensorganisationen. IPB lebt von der Selbstorganisation seiner Mitglieder, sich eigenständig einzubringen.
Einige unserer aktuellen Friedensaktivitäten sind:

  • Eine aktive Rolle in verschieden Friedensnetzwerken spielen, besonders bei ICAN, im europäischen Netzwerk „Keine Nukes in Europa“, abolition 2000, bei den Netzwerken gegen Rüstungsexporte, im Netzwerk „No to war - no to NATO“.
  • Unsere eigene Kampagne gegen die weltweiten Militärausgaben (GCOMS) https://demilitarize.org/ und für umfassende Abrüstung mit jährlich weit über 100 Aktionen weltweit Ende April (in Zusammenarbeit mit SIPRI).
  • Die Entwicklung regionaler IPB-Netzwerke, die wir unter Corona-Bedingungen online besonders in Asien und Afrika entwickeln konnten. Eine größere Anzahl von Mitgliedsorganisationen konnte gerade auf diesen Kontinenten gewonnen und aktiv in die Friedensarbeit einbezogen werden. Dieses wollen wir vor allen auch in speziellen zugespitzten Konfliktregionen (Asien/China, Europa/Russland) dieser Welt weiter ausbauen.
  • Ein eigenes, aktiv arbeitendes IPB-Jugend Friedensnetzwerk IPByouth network, das gerade auch in Vorbereitung des Weltkongresses eine wichtige eigenständige, aber auch integrierte Rolle spielt. So lautet auch der Beschluss, dass 40 Prozent aller Mitwirkenden bei dem Weltkongress unter 40 Jahre alt sein sollen.
  • Ausgebaut wurde unsere menschenrechtsorientierte Arbeit, gerade angesichts des Menschenrechtsnihilismus herrschender Politik bzw. der Instrumentalisierung der Menschenrechte für Kriegsbegründungen, z.B. durch die Solidaritätsarbeit mit der Opposition in Myanmar, der Zusammenarbeit mit „Black Lives Matter“ und der Vergabe des IPB-MacBride Preises.

Ein zentraler Hebel, Friedensgedanken wieder stärker gesellschaftlich zu verankern und politisch hegemonial zu gestalten, ist eine aktive Bündnispolitik, die weit über die Friedensbewegung hinausgeht. Schwerpunkt dieser Koalitionen ist für IPB:

  • Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, besonders ITUC, UNI-Global Union, Education international sowie der UN (wo wir akkreditiert sind) und den entsprechenden UN- Untergruppierungen.
  • Kooperationen mit den Umweltverbänden hier besonders mit Friends of the Earth.
  • Enge Zusammenarbeit mit religiös gerbundenen oder orientierten Gruppierungen. Wir konnten die Zusammenarbeit mit buddhistischen, hinduistischen und  muslimisch orientierten Initiativen entwickeln.

Ein großes aktuelles Ziel der vielfältigen Aktivitäten ist, dazu beizutragen, dass die Friedensbewegung wieder eine politisch einflussreichere weltweit vernetzt Kraft wird, ja sie eine kulturelle Hegemonie erreichen kann. Dazu gehört natürlich auch das Gespräch, die Diskussion und Kontroverse mit den politischen Entscheidungsträger*innen auf allen Ebenen, aber auch eine Zusammenarbeit z.B. mit der IPU (Internationale Parlamentarische Union).
Wer mehr und genaueres wissen will, schaue auf die Webseite www.ipb.org oder spreche oder schreibe mich einfach an. Nicht nur Organisationen, wie in Deutschland u.a. die „Kooperation für den Frieden“, auch Einzelpersonen können bei IPB Mitglied werden. Mehr Infos zum Kongress im Oktober: https://www.ipb2021.barcelona
Frieden ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne Frieden (Willi Brandt) und Frieden braucht Bewegung – dafür steht das Internationale Friedensbüro.

Reiner Braun ist Executive Director des IPB. Vom 15.-17.10. 2021, während dieses Heft in den Druck ging, fand der 2.Weltfriedenskongress “(Re) Imagine our World: Action for Peace and Justice” statt.

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Reiner Braun war Geschäftsführer der IALANA Deutschland und ist ehem. Co-Präsident des Internationalen Friedensbüros (IPB).