Editorial

von Christine Schweitzer

Liebe Leserin, lieber Leser!

das Jahr 2006 hat nicht besonders gut angefangen. Die Krise um den Iran spitzt sich zu, es wird immer mehr über die Verwicklung deutscher Stellen in den Irakkrieg und andere völkerrechtswidrige Praktiken wie das Verhör von Terrorismus-Verdächtigen in Folterzentren bekannt, Sri Lanka steht nach drei Jahren Waffenstillstand unmittelbar vor neuem Krieg, im Irak sterben weiterhin täglich Menschen bei Bombenanschlägen, und auch in etlichen anderen wenig von der Tagespresse beachteten Konflikten ist eher eine Eskalation zu beobachten.

Umso wichtiger ist es, bei der Friedensarbeit nicht nachzulassen. Einiges tut sich hier - von Kampagnen zur Abschaffung von Atomwaffen über regionale Aktionen wie in der Freien Heide oder jüngst in Geilenkirchen, orientierende Konferenzen bis hin zur stetigen Arbeit in lokalen Initiativen.

Der Schwerpunkt dieses Friedensforums beschäftigt sich mit dem Thema „Gender" - vor zwei Jahrzehnten hätte man (und frau) wohl noch von „Geschlechterverhältnissen" gesprochen. Dieser Begriff hat eine sehr unterschiedliche Verbreitung. Während Menschen aus der professionellen Konfliktbearbeitung und der Entwicklungszusammenarbeit der Begriff seit etlichen Jahren sehr vertraut ist, hat er in die Diskussionszusammenhänge der Friedensbewegung kaum Eingang gefunden. Dabei stellt er eine wichtige Fortführung des Themas „Frauen und Frieden" dar, wie es eigentlich seit Beginn der achtziger Jahre zumindest sporadisch in der Friedensbewegung angesprochen und diskutiert wurde. Manche mögen fragen, was denn der Unterschied sei? Die Antwort ist, dass es beim Thema „gender" halt nicht nur um Frauen und die Einforderung ihrer Rechte geht, sondern um die generelle Erkenntnis, dass Geschlecht eine wichtige Kategorie in praktisch allen gesellschaftlichen Fragen ist.

Für die Redaktion

Christine Schweitzer

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Editorial
Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.