„Krieg in Europa?“ – Diese Frage unseres Schwerpunktheftes beschäftigt uns seit Anfang vergangenen Jahres, als mit der raschen Eskalation des Ukraine-Konfliktes und der Annexion der Krim durch Russland eine solche seit 1990 kaum noch denkbare Perspektive an Aktualität gewann.

Wir diskutieren die Problematik unter unterschiedlichen Perspektiven. Da geht es um Konfliktursachen und ihre Geschichte, aber auch um mögliche Wege aus dem Konflikt. Da geht es um die Möglichkeiten staatlicher Diplomatie ebenso wie um die Möglichkeiten des Agierens der Zivilgesellschaft und der Stärkung der Friedensbewegungen in der Ukraine und in Russland.

In den 1980er Jahren gab es die bekannte Anzeige in der New York Times: „Besuchen Sie Europa, solange es noch steht!“. Damals gab es die begründete Befürchtung, dass die US-Regierung unter Präsident Reagan versuchen könnte, einen auf Europa begrenzten Atomkrieg zu führen. Müssen wir die Frage jetzt wieder stellen, ob ein "großer", möglichweise auch mit Atomwaffen geführter Krieg in Europa denkbar ist? Oder gibt es womöglich bei der NATO und Bundeswehr die Vorstellung, einen Krieg gegen Russland regional und auf einen konventionellen Krieg begrenzen zu können?