Rüstungsmessen

Krieg beginnt hier – lasst ihn uns hier stoppen!

von Andrew Metheven
Schwerpunkt
Schwerpunkt

Rüstungsmessen sind Handelsschauen, die Waffenherstellern ermöglichen, ihre Waffen, Fahrzeuge, Ausrüstung und Dienstleistungen gegenüber VertreterInnen von Militär, Sicherheit und Polizeikräften aus aller Welt anzupreisen. Jedes Jahr finden Dutzende solcher Messen rund um den Globus statt.
Einige Messen – wie DSEI in London oder Eurosatory in Paris – sind groß und sehen tausende von AusstellerInnen und zehntausende BesucherInnen. Andere sind kleiner und spezialisierter. Sie konzentrieren sich auf bestimmte Waffentypen (Drohnen, Flugzeuge oder U-Boote) oder auf Waffen für bestimmte Sektoren (wie Landstreitkräfte, Polizei oder Terrorismusbekämpfung). Waffenmessen bestehen – wie die meisten Messen – aus einer großen Anzahl von Ständen, wo Unternehmen ihre Produkte ausstellen. Sie werden oft mit Seminaren, Workshops, Ausstellungen, Simulationen und sozialen, dem Networking dienenden Veranstaltungen kombiniert.

Die Omega Research Foundation listet über 90 Waffenmessen auf, die regelmäßig veranstaltet werden, wobei sich die Messen über viele Länder verstreuen. Vom Herbst 2018 bis Ende 2019 werden solche Veranstaltungen in Großbritannien, Aserbaidschan, Südkorea, Indien, der Ukraine, den USA, Australien, Bahrain, China, Frankreich, Japan, dem Iran, Deutschland, Brasilien und Ägypten stattfinden – sie sind ein wirklich internationales Phänomen.

Waffenmessen sind keine neutralen Veranstaltungen. Sie spielen eine entscheidende Rolle beim Funktionieren des internationalen Waffenhandels. Regierungen fungieren als Gastgeberinnen, um internationale Exporte zu steigern und ihre eigene Rüstungsindustrie zu unterstützen. Firmen nutzen die Waffen, um ihre Waffen anzupreisen, Beziehungen aufzubauen und neue Technologien vorzustellen. Waffenmessen feuern Militarismus und militarisierte Antworten auf soziale Probleme an.

Widerstand
Die Messen treffen oft auf Widerstand und Protest, meist von lokalen Basisbewegungen, die zu gewaltfreier direkter Aktion greifen, indem sie kreative Methoden nutzen, um zu exponieren, herauszufordern und zu stören. Einige Gruppen haben den Slogan „Der Krieg beginnt hier – Der Krieg stoppt hier!“ verwendet, um die Verbindung zwischen dem sauberen, korporativen, legitimen Ereignis und der blutigen Kriegsgewalt herzustellen, für die die Waffen dienen und die sie anheizen.

Waffenmessen, die in ein Gefühl der Legitimität gehüllt und von Regierungen und offiziellen Institutionen unterstützt werden, sind oft öffentlich sichtbar, aber nicht allgemein bekannt – viele Menschen werden sich nicht bewusst sein, dass solche Ereignisse in ihrer Stadt stattfinden, sogar in der Nähe ihres eigenen Heims. Die Proteste auf den Waffenmessen versuchen oft, die Veranstaltung selbst in Frage zu stellen, was es den WaffenhändlerInnen erschwert, ihrer Arbeit nachzugehen. Aber, was vielleicht noch wichtiger ist, sie versuchen auch, die Natur der Waffenmessen der Öffentlichkeit bewusst zu machen.
Einige der Aktionen und Kampagnen gegen Waffenmessen, die weltweit stattfinden, umfassen:

  • In Neuseeland wurde die "Weapons Expo" in Wellington mit einer anhaltenden Kampagne direkter Aktionen wiederholt mit großen und lauten Protesten angegriffen. Dieses Jahr zieht sie wegen der Störungen in eine andere Stadt.
  • In London sieht sich die alle zwei Jahre stattfindende Verteidigungs- und Sicherheitsausrüstungs-Messe (DSEI) mit wiederholten Blockaden konfrontiert, da die Koalition „Stop the Arms Fair“ die Aufbauwoche ins Visier genommen hatte. Im Jahr 2017 wurden über 100 AktivistInnen verhaftet.
  • Die ADEX-Flugshow in Seoul, Südkorea, wurde von lokalen AktivistInnen ins Visier genommen. Sensenmänner besuchten das Hotel, in dem sich die WaffenhändlerInnen aufhielten, und die AktivistInnen schafften es, am Stand von Lockheed Martin Theater zu spielen.
  • In Bogota, Kolumbien, veranstalteten die AktivistInnen eine festliche Aktion, interviewten die Öffentlichkeit für einen Film und verbreiteten Memes online, wobei sie die Veranstaltung mit Konflikten in Lateinamerika und auf der ganzen Welt verknüpften.
  • ISDEF ist eine alle zwei Jahre stattfindende Messe in Tel Aviv, Israel. Im Jahr 2017 machten israelische AktivistInnen ein Die-in auf der Messe und veranstalteten ein internationales Gegenseminar, um die Natur und die Auswirkungen des Waffenhandels und der Waffen, die auf der ISDEF vermarktet werden, zu erforschen.

Die War Resisters‘ International (WRI) versuchen, diese lokalen Bewegungen zu unterstützen, indem sie Informationen über ihre Aktionen und Kampagnen verbreiten, sie mit aktuellen Informationen über den Waffenhandel unterstützen und manchmal Seminare und internationale Aktionen veranstalten. Sie können mehr über unsere Arbeit gegen den Waffenhandel herausfinden, indem Sie sich bei War Profiteers News anmelden, unserem monatlichen Newsletter, der Neuigkeiten über den Waffenhandel und andere Formen des Kriegsprofiteurs präsentiert: www.wri-irg.org/subscribe

Der Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt.

Ausgabe

Rubrik

Schwerpunkt
Andrew Metheven ist hauptamtlich bei der WRI in London tätig und betreut dort das Gewaltfreiheits-Programm.