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Netzwerk Friedenskooperative
vonDas Netzwerk Friedenskooperative bildet einen lockeren Zusammenschluß von lokalen Friedensgruppen, überregionalen Organisationen und zu bestimmten Themenbereichen arbeitenden Gruppierungen. Es ermöglicht den überregionalen Austausch von Information und Beratungen über die Grenzen politischer Spektren hinaus. Die gemeinsame Arbeit ist noch im Experimentierstadium. Die erste gemeinsam organisierte Konferenz findet am 8./9. Dezember in Göttingen statt.
Für Die Beratungstreffen behandeln neben dem Austausch über Arbeitsprojekte, Initiativen und Aktionen jeweils Schwerpunktthemen. Für die Friedenskooperative als ganzes werden keine Beschlüsse gefaßt, so können sich Gruppen beteiligen, ohne vereinnahmt zu werden. Eigene Aktivitäten entstehen in den Arbeitsgruppen, die sich innerhalb des Netzwerkes gebildet haben. Informationsrundschreiben an den Kreis der Mitglieder können über das Koordinierungsbüro, Römerstr. 88, 5300 Bonn 1, bezogen werden.
Das nächste
Beratungstreffen der Friedenskooperative
findet am Sonntag, 23. September um 11 Uhr in Frankfurt statt.
Die (rotierende) Vorbereitungsgruppe schlägt als Tagesordnung vor:
- Berichte
- von regionalen Friedensratschlägen und Herbstkoordinationen
- von den Aktivitäten zum 1. September
- von internationalen Friedenskonferenzen/-aktivitäten
- von der deutsch-sowjetischen Friedenswoche in der UdSSR
- von ...
- Raus aus dem Katzenkammer!
Diskussion zur deutschlandpolitischen Diskussion; Beiträge der Friedensbewegung zum Vereinigungswahlkampf; Suche nach den kleinen Hebeln, um unsere Themen für die gesamtgesellschaftliche Diskussion relevant zu machen.
- Vorbereitung der (gesamtdeutschen) Friedenskonferenz am 8./9. Dezember in Göttingen
- Verschiedenes
Konferenz am 8./9. Dezember in Göttingen
Alle Interessierten sollten sich den Termin der Göttinger Friedenskonferenz reservieren. Ob nun die Vereinigungswahl am 14. Oktober oder am 2. Dezember stattfindet: Die Konferenz am 8./9. Dezember ist die erste Gelegenheit zu umfangreichem Austausch zwischen den sozialen Bewegungen und einer Standortbestimmung nach der Wahl und staatlichen Vereinigung. Noch notwendiger wird sie durch den vorläufigen Ausfall der ursprünglich für Oktober geplanten Arbeitstagung zu einer "BRD ohne Armee". Das Netzwerk Friedenskooperative organisiert die Konferenz in Zusammenarbeit mit dem Göttinger Friedensbüro.
Voneinander lernen
Nach den ersten Überlegungen der Vorbereitungsgruppe soll das Treffen bei dem ansetzen, was an Bewegung da ist und in erster Linie dazu dienen, daß die arbeitenden Gruppen und Initiativen aus verschiedenen sozialen Bewegungen sich über ihre praktische Arbeit austauschen und voneinander lernen. Aus den vorhandenen Arbeitsansätzen lassen sich dann wohl auch Perspektiven für die Arbeitsfelder und die Handlungsfähigkeit der außerparlamentarischen Bewegungen ableiten.
Analysen und inhaltliche Diskussion sollen in Göttingen nicht -wie sonst oft üblich- durch Referate von Wissenschaftlern oder Polittheoretikern, sondern durch die Vorstellung von Arbeitsprojekten zu einzelnen Problembereichen eingeleitet werden. Unter dem Motto: "Projekt Ermutigung - Probleme und Lösungsversuche" werden Initiativen gebeten, ihr Thema anhand ihrer Arbeit und ihrer Veränderungsversuche zu entwickeln und in Arbeitsgruppen weiter zu diskutieren. Analyse und realistische Handlungsperspektive sollen so eng ineinandergreifen. Beispiele für solche Projekte könnten sein: Rüstungskostenkampagne, Umweltprojekte, Entmilitarisierung -BoA, "Dritte-Welt"-Projekte, Projekt "das bessere Müllkonzept", Stoppt den Rüstungsexport, Tschernobyl-Hilfe (800.000 verstrahlte Kinder), Alternative Energien, Kriegsdienstverweigerung - Wehrkraftzersetzung - Deserteur-Initiativen, Rüstungskonversion, ....
Das Konzept wird am 23. September in der Sitzung der Friedenskooperative eingehender entwickelt. Dazu sind auch VertreterInnen der verschiedenen sozialen Bewegungen herzlich eingeladen. Wir bitten darum, daß Gruppen sich schon jetzt beim Büro des Netzwerks melden, die sich und ihre Arbeit im o.a. Sinn in die Konferenz einbringen wollen. Aus den Vorschlägen kann bei der Netzwerk-Sitzung dann ein für alle beteiligten sinnvolles Gesamtkonzept geschmiedet werden.
Arbeitsprojekte im Netzwerk
Die Arbeitsgruppe deutsch-sowjetische Friedensarbeit will den Prozeß der Perestroika "von unten" fördern und zur Aussöhnung zwischen deutschen und sowjetischen Menschen beitragen. Sie arbeitet mit dem sowjetischen Friedenskomitee und zunehmend mit den regionalen Initiativen und informellen Gruppen in den sowjetischen Republiken zusammen. In der zweiten deutsch-sowjetischen Friedenswochen vom 31. August bis 8. September 1990 reisen -im Gegenbesuch zum letzten Jahr- etwa 150 Deutsche als "Volksdiplomaten" in verschiedene Teile der Sowjetunion.
Die "Arbeitsgruppe deutsch-deutsche Zusammenarbeit von unten" hat seit 1989 vorhandene Kontakte zu den unabhängigen Basisgruppen in der DDR verstärkt und bereits eine größere gemeinsame Konferenz der deutsch-deutschen Friedensbewegung in Hannover-Linden organisiert. In der "Lindener Erklärung" wurde gemeinsam die Entmilitarisierung von BRD und DDR gefordert.
In der "Arbeitsgruppe Entmilitarisierung - BRD ohne Armee" stimmen sich zumindest ein Teil der aus verschiedenen Zugängen entstandenen Initiativen zur Abschaffung von Armee und Rüstungsindustrie ab. Ein erster gemeinsamer Aufruf zum Antikriegstag 1990 betrifft die symbolische Schließung möglichst vieler militärischer Einrichtungen am 1. September zwischen 5.45 und 6.45 Uhr. Die Forderung nach vollständiger Abschaffung von Armee und Rüstung soll in die bestehenden Aktivitäten einfließen und die allgemein getragene Forderung in der Friedensbewegung werden. Die AG hat sich vorgenommen, Materialien zur Verbreitung der BoA-Idee zu entwickeln und für die Initiativen vor Ort zur Verfügung zu stellen.
Die verschiedenen z.T. seit Jahren arbeitenden Deserteur-Initiativen haben sich mittlerweile zu einer Bundesarbeitsgemeinschaft innerhalb des Netzwerks Friedenskooperative zusammengeschlossen und wollen zusammen mit der Interessengemeinschaft der noch lebenden Weltkriegs-Deserteure verstärkt daran arbeiten, aus dem "Unbekannten Deserteur" bekannte Deserteure zu machen, die ihren persönlichen Teil des Widerstandes gegen das NS-Regime geleistet haben. Mit der Enttabuisierung und Erinnerung an den Weg der Desertion wird auch die Erinnerung an die deutsche Vergangenheit und persönliche (Mit-) Verantwortung erneut aus der Verdrängung zurückgeholt. Diese neue Erinnerungs- und auch Trauerarbeit wäre gerade in der jetzigen Situation der Vereinigung der beiden deutschen Staaten ein konstitutives Element für die demokratische Entwicklung der neuen größeren deutschen Gesellschaft.
Alle diese Arbeitszusammenhänge und Projekte könnt Ihr / können Sie nach eigener Schwerpunktsetzung über den "Förderverein Frieden e.V." gezielt unterstützen (s.a. Coupon Rückseite). Auf Anfrage sind bei der Friedenskooperative auch weitere Informationen über die Projekte erhältlich. Im "FriedensForum" berichten wir auch regelmäßig darüber.