Redebeitrag für die Hiroshima / Nagaski Gedenkveranstaltung am 9. August 2019 in Hamburg

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Während der vergangenen drei Tage, an denen wir hier im Zentrum Hamburgs an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroschima und Nagasaki erinnert haben, ging mir immer wieder durch den Kopf, wie es wohl den überlebenden Menschen in Hiroschima ging einen, zwei, drei Tage nach dem Inferno. Es wuchsen Bilder in mir von einem Hamburg, das von einer Mininuke mit der Sprengkraft der Hiroschimabombe getroffen wurde . Würden meine Söhne, die im Hamburger Umland in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind, in die Stadt geschickt? Wie würden sie das Erlebte psychisch verkraften? Wann würden sie an Strahlenkrankheit sterben?

Was mache ich eigentlich damit solche Alpträume nicht Wirklichkeit werden? Ist es genug hier 12 Stunden am Tag aufzubauen, Unterschriften zu sammeln, abzubauen? Ist es genug Einzelgespräche mit Mitmenschen zu führen?

Ich fuhr frühmorgens gern zu dieser gemeinsamen Aktion, spürte ein solidarisches Miteinander von Aktiven aus unterschiedlichen politischen Szenen. Das hat mir Zuversicht gegeben wir einen gemeinsamen Kampf gegen Atomwaffen zu entwickeln können. Wir sind gemeinsam ein Stück Weg gegangen für eine Welt ohne Atomwaffen – aber wir sind noch am Anfang einer langen Strecke.

Dieses Land, in dem wir leben plant immer noch Atomkrieg, etwa in der nuklearen Planungsgruppe der NATO. In den nächsten Bundeshaushalt wird vermutlich die Anschaffung neuer Atombomber für die Bundeswehr eingestellt. Nukleare Teilhabe wird das in der Tarnsprache von Machtpolitik und Militär genannt.

Es gibt aber auch eine andere, eine hoffnungsvolle Seite. Vor 2 Jahren, als wir hier in Hamburg nur über G20 sprachen, beschloss eine Mehrheit von 122 Staaten in der Vollversammlung der UN den Atomwaffenverbotsvertrag. Dieser Atomwaffenverbotsvertrag ist eine Weiterentwicklung des Atomwaffensperrvertrages mit dem Ziel einer Abschaffung aller Atomwaffen. Die BRD hat diesem Vertrag nicht zugestimmt, sie hat nicht einmal an den Verhandlungen teilgenommen.

Wir wollen, dass die Bundesregierung den UN-Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet. – Dafür müssen wir aber noch viel Bewegung auf der Straße entwickeln – es liegt noch ein langer Weg vor uns.

Wir wollen dort beginnen zu handeln, wo wir leben. Wir wollen, dass Hamburg als Bundesland im Bundesrat aktiv wird um eine Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages durch die Bundesregierung zu erreichen. Dafür wollen wir mit all denen zusammenarbeiten, die sich innerhalb ihrer Parteien und Organisationen für die Ächtung aller Atomwaffen und die Aufkündigung der nuklearen Teilhabe einsetzen.

BürgerInnen und Bürger von Hamburg, Abgeordnete der Bürgerschaft, stellen Sie sich vor, wie es den Menschen in Hamburg ergehen würde, wenn hier nur eine klitzekleine Atombombe, eine Mininuke, mit der Sprengkraft der Hiroschimabombe explodierte.

Kämpfen Sie mit und gemeinsam für eine Ächtung aller Atomwaffen, für die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages durch die BRD.

 

Detlef Mielke ist aktiv bei der DFG-VK.