Redebeitrag für die Hiroshima / Nagasaki-Gedenkveranstaltung am 6. August 2021 in Frankfurt

 

- Sperrfrist: 6.8., Redebeginn: 16 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

im vergangen Jahr wurden auf der Welt in jeder Stunde etwa 6,9 Millionen Euro für Atomwaffen ausgegeben. Darin enthalten sind auch die Kosten für die Stationierung der 20 Atombomben, die immer noch in Deutschland lagern. Angeblich für unsere
Sicherheit. Für diese 6,9 Millionen Euro muss eine Krankenschwester über 300 Jahre arbeiten! Jetzt frage ich euch!

Wer hat für unsere Sicherheit insbesondere seit Beginn der Corona Pandemie mehr getan? Die Krankenschwestern und Krankenpfleger, die Ärztinnen und Ärzte oder die 20 Atombomben in Büchel? Mit Atomwaffen kann man sich gegen die Klimakrise
und Viren nicht verteidigen. Und das Geld für die Atomwaffen wird woanders viel dringender gebraucht! Es bleibt dabei: Atomwaffen müssen weltweit abgeschafft und verboten werden. Die Atomwaffen aus Büchel müssen abgezogen und vernichtet werden.

Und Deutschland muss den Atomwaffenverbotsvertrag der UN unterschreiben! Wir erinnern heute an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Wir erinnern auch an die Menschen in den Gebieten auf der Welt in denen über 2.000 Atomtests
durchgeführt wurden. In den USA, in Russland, in China, in der Südsee und Australien. Vor 2 Wochen besuchte der französische Präsident Macron Tahiti. In Polonesien führte Frankreich über 190 Atomtests durch. Viele Menschen dort leiden bis heute unter den Folgen dieser Atomtests. In einer Rede sagte Macron, das man sich seinerzeit für Polonesien als Atomtestgebiet entschieden habe, weil man dies zum Beispiel in der Bretange nicht machen wollte.

Wenn ein französischer Präsident am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, die Errungenschaften der französischen Revolution und die Menschenrechte hervorhebt, aber zwei Wochen später den Menschen in Tahiti ins Gesicht sagt, das man sie
jahrzehntelang den Folgen der Atombombentests ausgesetzt hat, weil man die Atombombe nicht in der Bretange testen wollte, ist das reiner Zynismus! Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit gilt für ALLE Menschen. Egal ob sie auf Tahiti oder in Paris leben! Auch Großbritannien hat seine Atombombentests nicht etwa vor den Toren Londons durchgeführt, sondern in Australien auf dem Land der Aboriginies. Teile dieses Gebietes sind bis heute Sperrzone. Den Aborigies wurden lediglich 11 Millionen Euro Entschädigung gezahlt. Ein Almosen verglichen mit den Milliarden, die Großbritannien ausgibt um die Zahl seiner Atomwaffen zu erhöhen. Die britische Regierung will 80 zusätzliche Atomsprengköpfe beschaffen!. Damit verstößt sie gegen das Völkerrecht. Den Großbritannien hat den Atomwaffensperrvertrag unterschrieben, in dem sich alle Vertragsparteien zum Ziel der vollständigen atomaren Abrüstung bekennen. Das können wir keinesfalls akzeptieren, denn andere Staaten mit Atomwaffen könnten ähnlich handeln.

Es gibt daher für uns noch viel zu tun um eine Welt ohne Atomwaffen zu erreichen.

Wir bleiben dran!

Vielen Dank!

 

Joe Reinhartz ist aktiv bei der Greenpeace Gruppe in Frankfurt.