Redebeitrag für die Hiroshima / Nagasaki-Gedenkveranstaltung am 5. August 2023 in Aachen

 

- Sperrfrist: 5.8., Redebeginn: 12 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

1.“Ich habe die Bombe überlebt“ Auszüge aus einem Beitrag von Setsuko Thurlow für das IPPNW Forum.

2: In ihrer Dankesrede anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an ICAN 2017 erinnerte Setsuko Thurlow an ihre Erfahrung als 13 jährige in Hiroshima, die eingeschlossen in Trümmern, nicht aufgab, sich zum Licht kämpfte und überlebte. In der heutigen Zeit sieht Setsuko ein solches Licht im Atomwaffenverbotsvertrag, für den es sich zu kämpfen lohnt, für den wir nicht resignieren und aufgeben dürfen.

Auch ich sehe im AVV dieses Licht am Ende des Tunnels.Der Atomwaffenverbotsvertrag der UNO ist der einzige Vertrag der die komplette globale Abschaffung von Atomwaffen fordert und auch ermöglichen könnte. Der Einsatz von Atomwaffen und die Drohung mit Atomwaffen sind gegen das Völkerrecht, wie der Internationale Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag schon 1996 feststellte.Atomwaffen sollen geächtet werden. Der nuklearen Abschreckung muss die Legitimation entzogen werden, denn sie macht unsere Welt nicht sicherer sondern macht unser aller Überleben abhängig vomVerantwortungsbewusstsein und der Besonnenheit einiger weniger Staatenlenker und, aufgrund der extremst kurzen heutigen Vorwarnzeiten, von einer unfehlbaren und entsprechend positiv programmierten KI. Je mehr Staaten den Vertrag unterschreiben, desto mehr manövrieren sich die Atomstaaten und ihre Verbündeten ins moralische Abseits.
Wälder brennen, Flüsse treten über die Ufer, die Erde rutscht ab. Die Zunahme dieser Katastrophen führen Wissenschaftler ganz eindeutig auf den Klimawandel zurück. Statt gemeinsam an diesen Problemen zu arbeiten, leisten sich die Atomstaaten, von denen einige zu den größten Umweltsündern gehören, einen atomaren Rüstungswettbewerb und haben im letzten Jahr 83 Milliarden US Dollar für Atomwaffen ausgegeben , Das sind 146.00 Dollar/Minute, 3% mehr als 2021.
Wir sagen Stopp! Hört auf die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, hört auf die Opfer der Atomtests, hört auf die Unterzeichnerstaaten des AVV, der atomare Wahnsinn muss ein Ende haben.

Wir werden immer mehr, waren es 2011 200 Organisationen aus 60 Länder, die sich der Kampagne ICAN angeschlossen hatten, sind es inzwischen 200 Organisationen in 110 Ländern. Aber immer noch sind wir zu wenige, um machtvollen Druck auf die Atomstaaten auszuüben.

Wir brauchen Sie, Ihre Verwandten, Ihre Freunde. Sprechen Sie Ihr Umfeld auf das Thema an.Und Ihr, liebe junge, kritische Menschen, die Ihr Euch um die Zukunft unseres Planeten sorgt, nehmt Euch auch der Bedrohung durch Atomwaffen an. Schon ein begrenzter Atomkrieg mit unter 3% des derzeitigen Atomwaffenarsenals würde zu schweren Hungersnöten mit Millionen von Toten weltweit führen. Unser Ziel die Abschaffung sämtlicher Atomwaffen ist nicht morgen erreicht, wir brauchen Eure Generationen um unsere Arbeit fortzuführen.

Von unserer Bundesregierung fordern wir:

  • Setzen sie sich dafür ein, dass alle Atomstaaten, auch die Nato, jeden atomaren Ersteinsatz ausschließen.
  • Unterstützen Sie die Opfer von Atomwaffen und Atomtests sowie die Sanierung kontaminierter Regionen(Artikel 6 und 7 des AVV)
  • Leiten Sie die nötigen Schritte ein, dass Deutschland die nukleaare Teilhabe beendet und dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt.

Vielen Dank.

 

Dr. Odette Klepper ist aktiv bei der IPPNW und beim Bündnis "Keine Atombomben rund um Aachen".