Redebeitrag für den Ostermarsch Aschaffenburg am 3. April 2021

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich grüße euch alle. Mein Name ist Mike Fleckenstein und ich bin Mitglied der Friedenstrommler.

Ich habe mich für meinen Beitrag gefragt, was bedroht aktuell den Weltfrieden und bin auch auf wesentliche Punkte gestoßen ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Der globale Frieden wird heute aus vielen Richtungen bedroht.

Erstens: KONFRONTATION

Rund 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges bedroht die zunehmend auf Konfrontation ausgerichtete Politik von Weltmächten wie den USA, Russland und China den Weltfrieden.

Zweitens: GLOBAL: ABBAU POLITISCHER LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN

Globale Probleme erfordern international abgestimmte Reaktionen und eine konstruktive Zusammenarbeit – und obwohl solche Herausforderungen, ja Menschheitsfragen, an Dringlichkeit zugenommen haben, erleben wir einen Abbau an politischen Lösungskapazitäten auf globaler Ebene.

Drittens: EGOISMUS

Größere und mittlere Mächte, Beispiele: Iran, Israel, Türkei und viele mehr, versuchen primär die eigene Bevölkerung zu schützen, an Einfluss zu gewinnen und für sich Vorteile herauszuschlagen.

Viertens: ABBAU VON VERTRAUEN

Viele Länder versuchen mittlerweile nach dem Motto „Rollläden runter“ sich vor den globalen Krisen zu schützen, vor allem unter dem Einfluss von Rechtspopulisten. Gegenseitiges Vertrauen, das im Umgang mit globalen Krisen zwingend notwendig
ist, kann so nicht aufgebaut werden. Auch in Europa, wo es ein gewisses Maß an Kooperation und Integration gab, geht dies wieder verloren. Global fallen die Vereinten Nationen als Ordnungsfaktor schon seit geraumer Zeit aus. Der UN-Generalsekretär
ist praktisch ohne Einfluss und der Weltsicherheitsrat durch die widerstreitenden Interessen der Mitglieder blockiert.

GLOBALE PROBLEME

Zu Anfang habe ich von den immensen globalen Problemen und den größten Herausforderungen der Menschheit gesprochen.

Trotz der scheinbar erstarkenden Klimaleugnungsfront unter den Anhängern der rechten und rechtspopulistischen Parteien und einem US-Präsidenten (zumindest bis 2020) an vorderster Front gilt für viele Menschen die Klimaerwärmung als größte
Bedrohung. Das sagen die Menschen in Kanada, Deutschland, Spanien, Schweden, Großbritannien, Mexiko, Argentinien, Brasilien, Kenia, Südkorea und ganz knapp in Australien, was sich aber nach den Hitzewellen und Extremwetterereignissen verändert haben könnte. Für 67 Prozent aller Befragten ist die Klimaerwärmung die größte Bedrohung, 2013 in einer vorhergehenden PEW-Befragung waren es erst 53 Prozent. (Stand 2018)

Weltweit ganz vorne mit dabei auch: Angst vor Macht und Einfluss der USA, Russlands und Chinas.

Ich möchte nun den Fokus auf den Klimawandel und die Umweltzerstörung richten.

Leider von Corona in den Hintergrund gedrängt sind diese Probleme mehr als fundamental und bedrohen unsere Lebensgrundlagen. Ich hätte übrigens gerne unsere Politiker eine derart große Aktivität und Ausgabenbereitschaft entfalten sehen zum Schutz unserer Umwelt wie sie es bei Corona an den Tag legen.

Ausgabenbereitschaft ist für unsere Politiker auch bei der Aufrüstung kein Thema. Eine Aufgabe des Militärs besteht darin, die ungerechte und klimaschädliche Weltwirtschaftsordnung zu zementieren, etwa durch die Kontrolle von Rohstoffquellen
oder Handelswegen.

Apropos Handelswege: Als ausgesprochen kontraindiziert dem erforderlichen Ziel von 100% erneuerbarer Energien ist es eine Erdgaspipeline nach Russland und LNG-Terminals für US-Frackinggas zu bauen.

Folgen des Klimawandels sind Dürre und Überschwemmungen im globalen Süden und im Norden das Auftauen der Permafrostböden. Wird die Klimakatastrophe nicht abgewendet, so verschärfen sich Konflikte und Kriege um Ressourcen wie
Ackerböden oder sauberes Wasser.

Doch alleine schon die Existenz von Militär bedroht das Klima:

Ich zitiere aus einer Untersuchung der ärztliche Friedensorganisation IPPNW (Internationale Ärzte zur Verhinderung eines Atomkrieges):

„Wie relevant der CO -Fußabdruck der Bundeswehr sein ₂-Fußabdruck der Bundeswehr sein könnte, zeigt ein Ver könnte, zeigt ein Vergleich mit den Treibhausgasemissionen des Pentagons. Mit 59 Millionen Tonnen hat das US-Militär im Jahr 2017 beispielsweise mehr Treibhausgas emittiert als ganze Industrieländer wie Schweden (50,8 Millionen Tonnen) oder Dänemark (33,8 Millionen Tonnen).“

Deshalb kann es jetzt nur heißen:

Ökologischer Umbau statt Rüstung und Krieg!

Deswegen auch:

Gesellschaftliche und internationale Solidarität statt rechter Demagogie und rassistischer Ausgrenzung.

Und: Stopp aller Aufrüstungsprogramme nur zur Info: Die weltweiten Militärausgaben waren im Jahr 2020 mit 1,83 Billionen Dollar so hoch wie nie zuvor. Das geht aus dem Jahresbericht des Londoner Instituts für Strategische Studien hervor.

Gleichzeitig müssen etwa zwei Milliarden Menschen von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben.

Deshalb kann es nur heissen: Abrüsten statt Aufrüsten!

Es ist Zeit für eine Politik, die soziale, gesundheitliche und ökologische Sicherheit gewährleistet und nicht eine kostspielige Militarisierung der Außenpolitik betreibt. Aufrüstung, Waffenexporte, Militarisierung und Kriege töten und destabilisieren die
Gesundheit von Menschen, Gesellschaften und zahlreiche Länder nach Innen und Außen.

Vielen Dank.

 

Mike Fleckenstein ist aktiv bei den "Friedenstrommler Aschaffenburg".