Redebeitrag für den Ostermarsch Odenwald 2024 in Michelstadt am 30. März 2024

 

- Sperrfrist: 30.03., Redebeginn: ca. 13 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Friedliebende,

die Ihr Gesicht zeigt für den Frieden, die Ihr für den Frieden auf die Straße geht, ich begrüße Sie und Euch im Namen des evangelischen Dekanates Odenwald sowie auch im Namen der katholischen Kirche hier im Odenwald!

Mein Name ist Siegfried Freihaut, ich bin im evangelischen Dekanat Odenwald Referent für „Gesellschaftliche Verantwortung“ und ich freue mich, dass Sie, dass Ihr da seid! Zunächst möchte ich Euch die Geschichte von Rueven Moskovitz, einem jüdischen Friedensaktivisten erzählen. Seine Eltern waren Opfer der Nazidiktatur, es selbst wurde Soldat und im kämpfte im 6 Tage Krieg für Israel. Als Soldat lernte er die Parole „wer einen Feind tötet ist ein Held“. Bei einem Militäreinsatz im Westjordanland in Ram Allah, begegnet er am Grenzzaun zwei arabischen Mädchen beim Spielen die ihn erschrocken entdecken, er kommt mit Ihnen ins Gespräch und reicht ihnen eine Orange, in seiner Uniform mit dem Gewehr in der Hand kommt er sich wahrlich komisch vor. Die Mädchen verschwinden und kommen mit einer Nelke und einer in Papier eingewickelten Mundharmonika zurück, der Bann ist gebrochen. Er lernt ihren Vater kennen, eine Freundschaft entsteht. Sein Lebensmotto wandelt sich zu „wer sich einen Feind zum Freund macht ist ein Held“. Bis zu seinem Tod mit 88 Jahren im Jahre 2017 begleitet ihn diese Mundharmonika und er setzt sich unermüdlich für den Frieden und insbesondere für die deutsch-israelisch-palästinensische Aussöhnung ein. Ein wahrer Friedensheld! Es ist die Begegnung mit dem vermeintlichen Feind, das aneinander kennen lernen, zuhören, die Hand reichen, so kann wirklicher Friede wachsen!

Ein weiterer Gedanke lässt mich nicht los und möchte ich mit Ihnen, Euch teilen. Es ist das Motto der DDR-Friedensbewegung aus dem Buch Micha 4,3 in der Bibel „Lasst uns Schwerter zu Pflugscharen schmieden“. Neben der aktuellen militärischen Hochrüstung, nehme ich zunehmend eine verbale Hochrüstung war. Es wird sich kaum noch zugehört, Argumente werden nicht mehr ausgetauscht, Menschen in Schubladen gesteckt, dies ist keine Grundlage für eine friedliche Entwicklung und ganz Nebenbei werden nach meiner Wahrnehmung auch die Autos immer mehr hochgerüstet und Panzern immer ähnlicher. Lasst uns wieder einander zuhören, aufeinander zugehen, die Hand austrecken, endlich unsere Rüstungen ablegen und schauen wie wir täglich Werkzeuge des Friedens sein können, denn ohne Rüstung lebt es sich leichter.

Lasst uns die Schwerter in Mundharmonikas, Solaranlagen, Trinkwasserbrunnen, in wahrlich friedenstiftende Produkte und Ideen schmieden, die Welt hat es so sehr nötig! Wie z.B. die PAX (PAX = Frieden) Brauerei in der Rhön, mit dem Motto „Schwerter zu Zapfhähnen schmieden“.

In diesem Sinne „auf unser aller Wohl“ für eine friedliche Welt wünsche ich Euch & Ihnen allen ein friedliches Osterfest, lasst uns anpacken mit Herz & Hand für den Frieden!

Vielen Dank.

 

Siegfried Freihaut ist Referent für Gesellschaftliche Verantwortung im Ev. Dekanat Odenwald.