Panzer in die Türkei? - Inhalt vom: 13.05.2000 Update: 19.05.2000 vorheriger nächster Artikel | Panzer in die Türkei?: Echo/Presse Verkauf spanischer Waffenfabrik erregt deutsche Gemüter Streit um Heilige Barbara junge Welt (Red.) Wie die FAZ in ihrer Freitagausgabe ausführlich berichtete, hat die spanische Regierung entschieden, die Waffenfabrik Santa Barbara nicht an die deutschen Unternehmen Krauss- Maffei Wegmann und Rheinmetall zu verkaufen, sondern an deren amerikanische Konkurrenz im Panzerbau, General Dynamics. Die sich bisher im staatlichen Besitz befindliche Fabrik verfügt über eine Lizenz für den Bau von Leopard- Panzern. Die Lieferung deutscher Panzertechnologie gerät somit in den Besitz der US-Panzerbaukonkurrenz, heißt es in der FAZ. Ein Sprecher von Krauss-Maffei, zitiert die Frankfurter Zeitung den Berliner Korrespondenten von El Correo, nannte die Entscheidung der spanischen Regierung "einen für uns unbegreiflichen Schlag gegen die europäische Integration der Rüstungsindustrie". Aus europäischen Militärkreisen soll es heißen: "Wenn die Führungsrolle der deutschen Panzerindustrie in Europa durch amerikanische Beteiligungen wegbricht, dann werden auch französische und britische Panzer langfristig keine Marktchancen mehr haben." Von Versuchen Washingtons, langfristig die europäische Panzerproduktion zu zerschlagen, ist die Rede. Aus dem Umkreis des Unternehmens Krauss-Maffei zitiert die Zeitung: "In dieses Bild paßt die Übernahme von Santa Barbara, aber auch das Angebot an die Türkei, ihnen 350 gebrauchte Kampfpanzer zu schenken, wenn sie dem amerikanischen Produkt gegenüber dem europäischen Leopard-2 den Vorzug geben." (jW) Quelle: junge Welt vom 13.05.2000 Kommentar Feindliche Übernahme Spanien verrät Deutschland an die USA Über dem Atlantik hängen finstere Gewitterwolken. Die transatlantischen Beziehungen sind schwer getrübt. Spanien wird von deutscher Seite des Verrats an den Interessen der europäischen Rüstungsindustrie zugunsten der überseeischen Supermacht bezichtigt. Madrid hatte entschieden, die spanische Waffenfabrik Santa Barbara nicht an die deutschen Waffenschmieden Krauss-Maffei und Rheinmetall, sondern an deren amerikanischen Konkurrenten im Panzerbau, General Dynamics, zu verkaufen. Da die Heilige Barbara, Schutzpatronin spanischer Waffenproduzenten, aber über die Lizenz für den Bau von deutschen Leopard-Panzern verfügt, kommt ihr Verkauf einer "feindlichen Übernahme" gleich. Man könnte auch sagen: einer Entwaffnung. Das Ziel Washingtons, die europäische Panzerindustrie zu zerstören und die Europäer zum Kauf amerikanischer Panzer zu zwingen, sei klar erkennbar, heißt es laut FAZ aus europäischen Militärkreisen. Die Skrupellosigkeit, mit der die westliche Führungsmacht ihre militärische Hegemonie auf der ganzen Linie durchsetzt und ihre europäischen Verbündeten aufs Kreuz legt, ist in der Tat frappierend. Von "partner in leadership", wie das deutsch-amerikanische Verhältnis nach dem Mauerfall bezeichnet worden war, kann schon lange keine Rede mehr sein. |
zum Anfang Panzer in die Türkei? - Inhalt | Daß die deutsche Großmachtpolitik, so wie sie nach dem Ende der Sowjetunion und der DDR angelegt war, gescheitert ist, braucht nicht bedauert zu werden. In Jugoslawien hat deutscher Neokolonialismus eine Katastrophe ausgelöst. Doch es waren Zauberlehrlinge am Werk, die den Balkan ins Chaos stürzten, die Kunst der neokolonialen Befriedung aber nicht beherrschten. Mit dem "Frieden von Dayton" haben die USA ihre europäische Führungsrolle, die sie während der Jahrzehnte des Kalten Krieges innehatten, eindrucksvoll zurückerobert. Daß das Gesetz des Handelns längst auf US-amerikanischer Seite lag, hinderte die Deutschen nicht, auch in der Kosovo- Frage als Kriegsprovokateure aufzutreten. Und wieder war ihre Rolle erbärmlich. Die Führung des NATO- Bombenkrieges gegen Jugoslawien oblag ganz eindeutig der Achse Washington-London. Als Kriegsideologen, die ihren Auschwitz-Komplex auf die Serben abwälzten, waren Scharping und Fischer unschlagbar. Unter amerikanischer Führung fügten die Europäer ihrem Kontinent eine Wunde zu, die so schnell nicht mehr heilen wird. Nun erhalten die deutschen Militaristen den Lohn für ihre Vasallentreue. Und das schmerzt. Mirko Ogris Quelle: junge Welt vom 13.05.2000 | ||
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