Grußwort von Carsten Sieling (Bürgermeister Stadt Bremen) am 18. November 2017, Bremer Marktplatz Bundesweiter Aktionstag der Friedensbewegung

 

- Es gilt das gesprochene Wort

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Zunächst möchte ich mich bei den Veranstaltern herzlich bedanken, dass ich hier zu Ihnen sprechen darf.

Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ICAN ist gerade heute, gerade in dieser Zeit, ein wichtiges politisches Signal!

Ein wichtiges Signal an die Atomwaffenstaaten, durch Abrüstung – nicht Hochrüstung - für mehr Sicherheit weltweit zu sorgen.

Bremen ist der ICAN-Kampagne dabei in ganz besonderer Weise verbunden, denn Bremen und Bremerhaven sind seit den 80er Jahren auch Mitglieder im Städtebund „Bürgermeister für den Frieden“.

Diese Initiative ging von den Städten Hiroshima und Nagasaki aus und umfasst heute ein Netzwerk von 7500 Städten und Gemeinden in mehr als 160 Ländern und Regionen weltweit.

Unser Ziel ist die vollständige Abschaffung der Atomwaffen weltweit.

Anrede

Warum ist das für uns Städte und Kommunen so wichtig?

Es ist wichtig, weil die Menschen in den Städten, weil wir alle hier, durch Atomwaffeneinsätze bedroht sind.

Und anders als in Japan vor mehr als 70 Jahren wäre die Zerstörung heute ungleich größer.

Wir können und wir dürfen deshalb nicht schweigen angesichts dieser Bedrohung.

Und Bremen hat dies auch nie getan.

Seit langem engagieren sich viele Menschen in unseren beiden Städten im Bremer Friedensforum oder im IPPNW - den internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges - und setzen sich für die dringend notwendige internationale Abrüstung ein.

Insofern haben auch Sie hier, haben die Bremerinnen und Bremer, einen ganz konkreten Anteil daran, dass in diesem Jahr bei den Vereinten Nationen ein Ächtungsvertrag von Atomwaffen ausgehandelt werden konnte.

Anrede

Wir leben in Zeiten globaler Krisen und atomarer Aufrüstungsbestrebungen in viel zu vielen Ländern. Nicht nur in Nordkorea sondern auch in den USA und in Russland.

Auch die NATO-Staaten beteiligen sich an den Aufrüstungsprogrammen, darunter auch Deutschland.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders bedauerlich, dass die Bundesrepublik an den so wichtigen Verhandlungen zum internationalen Ächtungsvertrag von Atomwaffen nicht teilgenommen hat.

Da müssen wir uns auf allen gesellschaftlichen Ebenen verstärkt einmischen, um das kritisch zu hinterfragen.

Wir müssen mahnen, dass es Zeit ist für eine Umkehr hin zu Abrüstung und Sicherheit.

Denn das ist eine Frage des globalen Überlebens. Und die heutige Veranstaltung soll dies zum Ausdruck bringen.

Anrede

Ich will hier heute nicht nur den Veranstaltern und allen Anwesenden gratulieren und sie ermutigen, sich weiter zu engagieren.

Die Abschaffung der Atomwaffen ist aus humanitären Gründen geboten und notwendig und auch mir ganz persönlich ein wichtiges Anliegen.

Vor allem möchte ich auch ICAN an dieser Stelle schon sehr herzlich zum Friedensnobelpreis gratulieren, auch wenn dieser erst in wenigen Wochen in Oslo überreicht wird.

Die völkerrechtliche Ächtung von Atomwaffen ist ein großer Erfolg für die Initiatoren und vielen Mitglieder der Kampagne.

Sie ist zugleich auch ein Erfolg für uns alle und zeigt, dass es sich lohnt, sich zusammenzuschließen und für ein so wichtiges Anliegen zu engagieren.

Ich hoffe, dass sich viele Menschen, vielleicht auch durch den Friedensnobelpreis ermutigt sehen, sich ebenfalls zu engagieren.

Ihnen allen wünsche ich auch weiterhin viel Kraft, Zuversicht und auch die nötige Ausdauer für dieses wichtige Engagement.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Dr. Carsten Sielimng ist Bürgermeister der Freie Hansestadt Bremen.